Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
Vom Netzwerk:
und ich habe außerdem …«
    »Marco ist mir ein Begriff«, bemerkte Charlotte steif.
    »Das Restaurant Marco? Oder Marco, der Mann?« Charlottes herabgezogene Mundwinkel und ihre vor der Brust verschränkten Arme verrieten Georgia bereits die Antwort.
    »Unglücklicherweise kenne ich beide.«
    »Ja«, seufzte Georgia. »Ich auch.«
    »Sagen wir so, diese vernichtende Kritik zu lesen war eine Genugtuung für mich. Normalerweise bin ich nicht rachsüchtig, aber …« Sie hob ihre Hand. »Es tut mir leid, dass Sie in diese Sache verwickelt waren, Georgia. Clem hat mir erzählt, dass Marco versucht hat, die minderjährige Tochter der Kritikerin zu vögeln, und dass diese im Gegenzug beschlossen hat, das Restaurant abzuschießen.«
    »Hat sie das erzählt?« Georgia starrte Clem an, die unbehaglich auf ihrem Stuhl herumrutschte und ihrer Freundin nicht in die Augen schauen wollte. »Das ist eher inoffiziell, Charlotte. Ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt, ich hätte Gerüchte in die Welt gesetzt, weil Marco mich gefeuert hat.« Clem und Lo waren die Einzigen, denen Georgia die ganze schäbige Geschichte erzählt hatte. Nicht einmal Dorothy und Hal, ihre neuen besten Freunde, wussten Bescheid.
    »Natürlich«, sagte Charlotte. »Egal, es ist vorbei. Wie ich hörte, hat Marco seine Zelte hier abgebrochen und ist nach D.C. umgezogen. Die Stadt ist genau seine Kragenweite.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, dass Marco mich gefeuert hat, war das Beste, was mir passieren konnte.« Und dass mich mein Verlobter sitzengelassen hat, hätte sie noch hinzufügen können. Ohne diese beiden Ereignisse würde sie immer noch in einem Leben feststecken, das von außen betrachtet
zu gut schien, um es aufzugeben. Nur weil nichts und niemand sie in New York hielt, hatte sie es gewagt und war nach Italien gegangen, ganz allein. Damit hatte sie eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die sie geradewegs in das reizende Wohnzimmer von Charlotte Troy geführt hatte.
    Die Haushälterin kam herein. »Charlotte. Lucy ist wach. Möchten Sie, dass ich sie hereinbringe?«
    »Aber sicher. Wir sind hier ohnehin fertig, und ich möchte gern, dass Georgia sie kennenlernt. Lucy und Clem sind ja bereits alte Freundinnen.«
    Georgia lächelte. »Ja, das würde mich freuen. Mein Schatz wartet zu Hause auf mich. Sie heißt Sally.«
    Hundebesitzer in Manhattan hatten ganz eigene Ansichten, was das Verwöhnen ihrer Lieblinge betraf, aber dass die Haushälterin den Hund nach seinem Nickerchen zu seinem Frauchen ins Wohnzimmer trug, anstatt ihn selber laufen zu lassen, fand Georgia doch etwas extrem. Charlotte war offenbar eine dieser wirklich reichen und total verrückten Hunden-ärrinnen. Wahrscheinlich brachte sie Lucy auch in ein Doggie-Fitnesscenter.
    Charlottes Brauen hoben sich kaum merklich nach oben, aber sie sagte nichts. Clem verschränkte die Arme und wurde so rot im Gesicht, dass es sich kaum noch von der bordeaux-farbenen Wand hinter ihr abhob.
    »Hier ist sie«, sagte die Haushälterin, die auf Zehenspitzen ins Zimmer getrippelt kam. »Die kleine Lucy.« Sie reichte Charlotte ein in eine rosa Decke gewickeltes Bündel.
    »Mein Baby«, gurrte Charlotte. »Ach, ich habe dich ja so vermisst. Mommy hat ihren kleinen Engel so vermisst.« Sie nahm das Bündel in die Arme und drehte sich so um, dass Georgia das winzige Baby mit dem schwarzen Haarschopf sehen konnte.

    »Oh«, machte Georgia. »Ein Baby . Lucy ist ein Baby. Ich dachte, sie wäre … ich meine, ich weiß nicht, warum, aber ich habe einfach gedacht, Lucy wäre auch ein Hund.« Die Hitze schoss ihr in die Wangen. Sie schloss die Augen und betete, dass sie nicht so rot wurde wie Clem.
    »Weil ich nicht verheiratet bin? Viele Leute sind überrascht. Aber ich war immer der Meinung, dass es für eine alleinstehende Frau keinen Grund gibt, kein Kind zu haben. Lieber in einem glücklichen Heim mit einem Elternteil aufwachsen als in einem unglücklichen mit beiden Eltern.«
    Georgia nickte. »Sie haben Recht. Lucy kann sich glücklich schätzen, Sie als Mutter zu haben.« Eine erfolgreiche Unternehmerin, eine erfolgreiche Mutter, die mindestens — makellose Haut hin oder her — einundvierzig sein musste. Clem hatte nicht untertrieben – Charlotte war echt cool.
    »Ich bin diejenige, die sich glücklich schätzen kann. Alleinstehende Mütter werden in Saigon nicht wirklich mit offenen Armen empfangen. Mir wurden mehr Steine in den Weg gelegt, als Sie sich vorstellen können, aber es war

Weitere Kostenlose Bücher