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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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besaß, aber das Allerschwierigste war, ihn um Geld zu bitten … sein Geld. Aber sie hatte es getan (in einer Mailbox-Nachricht mit nur einem Hmm), und zehn Tage später, gerade als sie ihn schon abschreiben wollte, rief er zurück. Er würde sie gerne treffen, sagte er, und ob sie es in einer Stunde zu seinem Lieblingscafé schaffen würde? In weniger als einer Dreiviertelstunde hatte sie Pyjama und Schlappen gegen Jeans und Stiefel (mit einer vernünftigen Absatzhöhe von fünf Zentimetern) getauscht, war zehn Querstraßen weit gerannt und hatte im Viand die hintere Sitznische ergattert. Sie hatte gerade ihre Cola ausgetrunken, da kam Andrew an ihren Tisch.
    »Hi, Georgia«, sagte er mit einem breiten Lächeln. »Wie geht es dir?«
    Sie schaute hoch in seine dunkelbraunen Augen, kam sich einen Moment lang vor wie bei einem ersten Date und
wünschte, es wäre wirklich so. Nur dass sie dafür einen anderen Treffpunkt gewählt hätte, und Andrew bei ihrer letzten und einzigen Begegnung eine hinreißende Frau geküsst hatte. »Hallo, Andrew. Und dir?«
    »Prima. Frohe Weihnachten nachträglich.« Er quetschte sich ihr gegenüber auf die andere Bank und lächelte immer noch. »Falls du noch nie hier warst, der Truthahn ist köstlich. Kommt immer frisch aus dem Rohr.«
    Sie bestellten – ein Truthahn-Sandwich und noch eine Diet Coke für Georgia und eine Portion heißen Truthahn und eine normale Cola für Andrew. Er gab eine amüsante Geschichte über seine Weihnachtsfeiertage im Henderson-Stil zum Besten (mit mehr Pflichtfrohsinn als wahrscheinlich gesund war) und erkundigte sich, wie sie die Feiertage verbracht hatte (zwei überraschend angenehme Weihnachtsabende mit ihren Eltern und eine witzige Silvesterparty bei Lo), ehe er die Ellbogen auf den Tisch stützte und sich räusperte.
    »Jetzt erzähl mir doch mal von deiner Restaurantidee.«
    Georgia wappnete sich mit einem tiefen Atemzug und ließ eine dreiminütige Kurzfassung ihrer Werbekampagne vom Stapel, die nur die Highlights enthielt. Die Einzelheiten würde sie ihm beim Truthahn erklären. Andrew lauschte aufmerksam und wartete, bis sie fertig war.
    »Hört sich gut an, Georgia. Aber bevor wir ins Detail gehen, will ich ganz offen zu dir sein. Wir sind kürzlich mit einem Deal baden gegangen und daher nur unter der Bedingung einer Beteiligung bereit, in ein Projekt wie das eure zu investieren. Und dieser Punkt ist leider nicht verhandelbar.«
    »Hm, das ist ein Problem. Wir verkaufen keine Anteile, sondern suchen ein privates Darlehen. Es wäre eher eine Investition in uns – oder in mich, nachdem du Bernard nicht kennst, obwohl du mich ja auch nicht wirklich kennst. Tut
mir leid, dass ich deine Zeit vergeudet habe.« Sie sah sich nach dem Kellner um. »Ich bestell mein Sandwich ab. Ich weiß, du bist sehr beschäftigt.«
    »Nein, nein, nein. Tu das nicht. Nur weil wir nicht ins Geschäft kommen, heißt das ja nicht, dass wir nicht zusammen zu Mittag essen können, oder? Essen muss man schließlich, richtig?«
    Sie nickte.
    »Gut, dann lass uns gemeinsam essen. Der Truthahn ist echt prima, und ich lade dich ein. Ist das kein gutes Angebot für eine Unternehmerin in Geldnöten?«
    Georgia lachte. »Okay, aber nur, um diesen Weltklassevogel zu probieren. Und weil ich grundsätzlich keinen Gratis-Lunch ausschlage.«
    Als sie gegessen hatten, war Georgia sich nicht mehr ganz sicher, ob sie nicht doch bei einem ersten Date saß. Andrew war charmant und witzig und klug, und — das hätte sie schwören können – er flirtete sogar ein wenig mit ihr. Sie verließen das Café und blieben draußen stehen, um sich zu verabschieden. Georgia bedankte sich für die Einladung.
    »War mir ein Vergnügen«, erwiderte Andrew. »Und euer Restaurant wird sicher einschlagen wie eine Bombe.«
    »Danke. Ich hoffe, du behältst Recht.«
    »Wenn wir den misslungenen Deal einmal vergessen …«, fuhr er fort und steckte die Hände in die Jackentaschen. »Meinst du, ich kann dich irgendwann mal anrufen?«
    »Ja, sicher«, erwiderte Georgia langsam. »Aber bist du nicht liiert?«
    »Nein. Wie kommst du darauf?«
    »An dem Abend damals im Marco, da hat sich eine Frau an euren Tisch gesetzt. Ich sah, wie sie dich küsste. Und du hast den Kuss definitiv erwidert.«

    »Du hast mich wohl sehr genau beobachtet, wie?«
    Georgia spürte, dass sie rot wurde. »Nein, habe ich nicht. Ich hab mich nur zufällig genau in dem Moment umgedreht, als sie dich küsste.«
    »War doch nur Spaß. Das

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