Kuessen Auf Eigene Gefahr
Leben gerettet hast.» Olivia ging in die Knie und zupfte an einem Orientteppich. «Meine Güte, dieser Teppich ist ein Meisterstück der Handwerkskunst.»
«Ja sicher, dafür hat er bestimmt Verständnis. Nichts untergräbt das Selbstverständnis eines Mannes besser, als wenn man ihm die Fähigkeit abspricht, in der Nähe einer Frau zu überleben.» Trinity sprang auf. «Ich halte diese Warterei nicht mehr aus. Los, wir suchen den Tod. Wir müssen etwas unternehmen.»
Olivia sah ihre Tochter scharf an. «Alleine loszuziehen halte ich für keine gute Idee –»
«Reina ist dort entlang gegangen.» Trinity rannte auf eine Doppeltür zu. Sie packte einen der zitronengroßen Kristalltürgriffe (das waren doch nicht etwa Diamanten?), doch bevor sie ihn umdrehen konnte, öffnete sich bereits der Türflügel.
Eine wunderschöne Frau steckte ihren Kopf herein. Trinity zuckte erschrocken zurück.
«Hallo. Kann ich Ihnen helfen?» Ihr atemberaubendes, blondes Haar hatte sie zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt. Um ihren Hals hing eine Smaragdkette mit so großen Steinen, dass es an ein Wunder grenzte, dass sie noch aufrecht stehen konnte. Ihr dunkles Augen-Make-up war makellos und sie trug ein bezauberndes, schwarzes, trägerloses Kleid, das Trinity ziemlich bekannt vorkam. «Ist das nicht das Abendkleid, das Meryl Streep bei der Oscarverleihung tragen sollte? Es ist doch fünf Minuten vor ihrem Auftritt aus ihrer Garderobe verschwunden.»
Das Mädchen strahlte und zeigte dabei seine perfekten Zähne. «Sie liegen absolut richtig. Ich habe es gesehen und musste es einfach haben – und mein Schatz hat es mir besorgt.»
«Er ist nicht dein Schatz», widersprach eine Stimme hinter ihr.
Die Frau überging diese Unterbrechung. «Ich heiße Isabella Fontine. Wollen Sie sich um eine Stelle als fleißiges Bienchen des Todes bewerben?»
«Äh, nein.» Oder doch? Was, wenn das ihre Gegenleistung wäre? «Was macht den ein fleißiges Bienchen so?»
«Was immer er von uns verlangt», antwortete Isabella und zwinkerte ihr zu.
«Donnerwetter, Izzy, sei nicht so unhöflich und lass sie herein.» Die Tür wurde weiter geöffnet und eine zweite Frau trat ein. Sie trug einen exquisiten preiselbeerfarbenen Hosenanzug und war ebenfalls großzügig mit Diamanten behängt. Sie war gut aussehend und auf elegante Weise sexy. «Mein Name ist Linnea Nogueira. Ich bin die leitende Vizepräsidentin des Todes. Bitte treten Sie doch näher.»
Trinity zögerte. «Wir haben leider keine Zeit, uns zu unterhalten. Wir müssen den Tod sprechen. Dringend.»
«Er wird jeden Augenblick hier sein», versicherte Linnea und lächelte. «Ich bin für seine persönliche Prämiensitzung um neun Uhr fünfzehn eingeteilt und zu seinen Orgasmen kommt er niemals zu spät.»
Na, wie überaus praktisch. Wie gut, dass sie ihren Besuch auf seine persönliche Prämiensitzung abgestimmt hatten. «Sind Sie sicher, dass wir nicht stören?» Wollte sie das wirklich miterleben? Vielleicht schon. Es wäre sicherlich eine lehrreiche Erfahrung.
«Ach was, kein Problem. Für Frauen nimmt er sich immer Zeit.» Linnea fächelte mit ihren Händen. «Ich warte nur noch, bis mein Nagellack trocken ist. Wenn ich es ihm in einem Dolce&Gabbana-Anzug mit der Hand besorge, besteht er auf einer französischen Maniküre. Zu Versace passt der Nude Look besser. Sie kennen das ja.»
Trinity räusperte sich. «Ja, sicher.» Sie kannte sich damit aus, wie man sich anziehen musste, damit einen die netten Männer nicht bemerkten. In aufreizender Kleidung war sie eher weniger bewandert. Interessant. Was würde Blaine wohl gefallen –
Halt. Sie musste ihn vergessen, zumindest so lange, bis sie wieder zu ihm konnte, um ihm zu helfen. Oh Gott, sie hoffte inständig, dass es ihm gut ging.
Jetzt streckte ihr auch Isabella ihre Finger mit knallroten Nägeln hin. «Zu diesem Kleid mag er am liebsten Scharlachrot.» Sie schürzte den Mund. «Sehen Sie, wie schön es meine Lippen betont? Mein Make-up-Artist und ich haben Stunden gebraucht, um den passenden Ton zu finden. In Geschmacksfragen ist er sehr anspruchsvoll.» Sie machte einen Schritt rückwärts und winkte sie hinein. «Bitte kommen Sie.»
«Danke. Wir warten.» Es war sicher besser, nach dem Sex mit ihm zu plaudern. Meistens waren Männer danach besser gestimmt. «Wie lange dauert denn so eine Sitzung?»
«Das kommt immer darauf an, wie viel Zeit er hat.» Sie hatte inzwischen einen kleinen Handventilator auf ihre lackierten
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