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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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das.»
    Benommen beobachtete sie, wie sich das Hologramm über dem ahnungslosen Mann aufbaute. Alles in ihr schrie, flehte sie an, sie solle damit aufhören. Doch sie stand einfach nur da und ließ das Lichtgebilde erblühen.
    Diesmal hatte das Hologramm eine androgyne Form. Es war nicht nötig, dass sie ihn selbst tötete. Es würde keine Probleme geben.
    «Du schaffst es», sagte Blaine.
    «Ich will sein Herz.» Oh Mann, hatte sie das gerade tatsächlich gesagt? Endlich begriff sie, vor welcher Wahl ihre Eltern gestanden hatten. Das Leben ihrer Mutter gegen sechs Monate Hexenbabysitting? Es war so einfach sich einzureden, dass man einen richtigen Entschluss traf, wenn man verzweifelt nach einem Weg suchte, wie alles gut werden konnte. Die Entscheidung zwischen dem Undenkbaren und dem Unerträglichen. Eine Entscheidung, bei der alle verloren. So wie jetzt.
    Das Hologramm ging zum Ententeich und schaufelte eine Handvoll Dreck vom Boden des Sees.
    «Schlamm?», fragte Jarvis schockiert. «Dem Ding kann eine blaue Kugel in der Nase nichts anhaben, aber ein bisschen Dreck macht es fertig?»
    Trinity schlug auf ihre Tulpe, die wie verrückt brannte.
    Der geisterhafte Mörder beugte sich über seine Beute und ließ Sand in ihr Ohr rieseln. Auf der glitzernden Haut des Opfers erschien eine dunkle, blubbernde Flüssigkeit, die ihm aus allen Poren quoll.
    «Das ist der Schmodder», erklärte Blaine. «Er verlässt seinen Körper.»Das Hologramm stand auf, ging zum See zurück, holte eine neue Handvoll Sand und wiederholte das Prozedere. Dann wieder. Und noch einmal.
    Jarvis schüttelte den Kopf. «Dass es einfach weiterschläft, während man ihm eine Wagenladung Sand ins Ohr kippt, wage ich zu bezweifeln –»
    Ein Mann trat aus dem Schatten der Brücke. «Oh, ich denke, das dürfte kein Problem sein.»
    Blaine und sein Team waren im Bruchteil einer Sekunde kampfbereit. Schwert, Klingen und Feuerbälle waren bereit zum Einsatz. «Identifiziere dich», verlangte Blaine.
    Ihr Besucher trug einen wundervollen Anzug, und obwohl er im Dreck stand, glänzten seine polierten Schuhe makellos. Er strahlte Erotik aus, Macht und Geld, und Trinity konnte ihn schon auf den ersten Blick nicht ausstehen. «Napoleon ist mein Name und ich bin aus demselben Grund hier wie ihr. Sollen wir eine gemeinsame Party daraus machen?»
    Blaine blieb in Kampfstellung. «Sprich weiter.»
    Napoleon wies auf die schlummernde Kakerlakenfabrik. «Schmuddy muss sterben. Ich habe ihn schlafen geschickt, aber ich hatte keinen Erfolg dabei, ihn zu verletzen.»
    Er deutete auf die verbrannte Erde. «Er schmettert alle meine Zauber ab. Ich sorge dafür, dass er weiterschläft. Und ihr schüttet ihm den Sand ins Ohr oder was immer das Hologramm da gemacht hat.»
    Trinitys Tulpe brannte jetzt wie Feuer. Sie taumelte und konnte vor Schmerzen kaum noch stehen. Was war nur los mit ihr?
    Sie krallte die Nägel in ihre Haut und versuchte, die Tulpe wegzukratzen, aber das machte alles nur noch schlimmer.
    «Du Dreckskerl.» Der Tod war plötzlich wie aus dem Nichts erschienen und drängte Napoleon kraftvoll gegen einen der Brückenpfeiler. «Du versuchst, Omas Schmuddelmonster zu stehlen, du arroganter Bastard.»
    Blaine füllte eine Handvoll Sand in das Ohr des Monsters und rannte dann zum Teich, um Nachschub zu holen. Jarvis eilte ihm nach. Nigel folgte ihnen. Napoleon und der Tod rangen in ihren piekfeinen Anzügen miteinander wie zwei halbwüchsige, betrunkene Jungs.
    Der Mann am Boden regte sich, stöhnte und begann, Schwärze zu bluten.
    Ein stechender Schmerz fuhr in ihre Tulpe. Die Augen des Chamäleons öffneten sich. Sie waren bahr jeder Menschlichkeit. Sie kündeten von gnadenlosem, brutalem Tod. «Blaine! Es ist aufgewacht –»
    Etwas traf sie grob zwischen den Schultern. Sie fiel auf die Hände. Dann packte sie etwas am Knöchel und zog sie durch den Dreck. Sie drehte sich nach ihrem Angreifer um: Es waren zwei umwerfend schöne Frauen.
    Eine von ihnen sah Trinity aus smaragdgrünen Augen an, und es wurde ihr eiskalt. Eine lebhafte Erinnerung bemächtigte sich ihres Geistes: Spinnen, die in ihrer Haut krabbelten, Gift, das in ihren Zellen brannte. Und sie erinnerte sich an diese Augen, die sie durchbohrten. Gnadenlos, gleichgültig, ohne eine Spur von Mitleid.
    Sie sah diese Augen jeden Abend, wenn sie zu Bett ging, im Spiegel. «Du bist es», flüsterte sie. «Du bist die Hexe. Ich träume von dir.»
    Die Frau lächelte geschmeichelt. «Hallo, mein

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