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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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Felsboden. Ihre Tränen nahmen ihr die Sicht. «Mein lieber Blaine, du bist mein größter Kummer», wisperte sie. «Ich hätte nie gedacht, dass du eines Tages verlieren würdest.»
    Sie ließ den Kopf hängen und kämpfte gegen die Tränen an. Seit dreihundert Jahren hatte sie nicht mehr geweint. Seit dem Tag, an dem sie beschlossen hatte, das Napoleon sie nicht kleinkriegen würde. Aber ihr Entschluss, Blaine zu opfern – das war die härteste Entscheidung, die sie jemals hatte fällen müssen.
    Sie betrachtete Trinitys aschfahles Gesicht. Das arme Kind lag ausgestreckt auf dem Steinfußboden. Ihre Hand berührte Blaines Namen. Im Namen des Schmerzes und der Hölle, nie im Leben würde Angelica Trinitys Grauen vergessen, als sie Blaine den Todesstoß versetzt hatte, ihren herzzerreißenden Schrei, als sie den Mann, den sie von ganzem Herzen liebte, getötet hatte.
    Sonnenlicht und Mondschein, in all den Jahren voller genialer Folter hatte Angelica noch nie solch einen gepeinigten Schrei gehört. Normalerweise hätte es sie mit unbändigem Stolz erfüllt, der Auslöser dieses niederschmetternden Klangs zu sein.
    Aber dass der Schrei von einem ihrer Mädchen gekommen war und nicht Ausdruck von körperlichem Schmerz war, sondern von seelischen Qualen … es hatte sie bis ins Mark erschüttert wie niemals etwas zuvor, nicht mal, als sie ihre Krieger an den Haaren aufgehängt hatte.
    Was hatte sie angerichtet? Hatte sie dafür etwa so lange gekämpft? Sie hatte ihren kostbaren Blaine vernichtet und ihre Auserwählte litt Höllenqualen.
    Hatte sie sich geirrt?
    Hatte sie alles falsch gemacht?
    Hatten ihre Jungs und Mädchen ihr Recht getan, als sie sie mit Schimpfnamen verhöhnt hatten? Hatten –
    «Öffne mir.»
    Angelica sprang auf und drehte sich blitzschnell um. Jenseits der Feuerwand stand Napoleon. Sein verzerrtes Abbild tanzte auf den silbernen Flammen. «Wo ist Prentiss? Hast du ihm etwas getan?»
    «Ich würde meinen Enkelsohn niemals verletzen. Meine Liebe, dieses Spiel muss jetzt aufhören.»
    Angelicas Hand zuckte und sie spürte das unwiderstehliche Verlangen, ihm den Testikelschrumpfzauber zu verpassen. «Was willst du damit sagen?»
    Napoleon trat näher an die Feuerwand, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von den lodernden Flammen entfernt war. «Als ich dich verließ, warst du noch ein junges Mädchen. Ich wusste einfach nicht, wie ich dich sonst vor dem Abgrund aus Hilflosigkeit und Selbsthass retten sollte, auf den du dich unaufhaltsam zubewegt hast.»
    «Ich habe mich doch nicht –»
    «Doch, das hast du. Ich habe dich so sehr geliebt und konnte es nicht zulassen. Darum habe ich das Einzige getan, was dich erlösen konnte: Ich habe dich verlassen, damit du dich selbst durchkämpfen kannst.» Er lächelte und seine Zähne blitzten. «Ich habe es nur für dich getan, meine Liebe, und es hat funktioniert. Ich bin so stolz auf dich und bereit dazu, mit dir die wunderbarste Liebesaffäre aller Zeiten wieder aufzunehmen.» Sein Grinsen wurde noch breiter. «Und was für eine Affäre das werden wird, denn schließlich habe ich vor, ewig zu leben.»
    Angelica ging einen Schritt auf ihn zu. Sagte er die Wahrheit? Hatte er es tatsächlich nur aus Liebe getan? Damals war sie wirklich ziemlich durcheinander gewesen.
    «Es tut mit leid, dass du leiden musstest», sagte er leise. Sanft. Zärtlich. «Aufrichtig leid. Aber das ist jetzt vorbei. Ab jetzt werde ich mich um dich kümmern und dir alles geben, wovon du jemals geträumt hast.»
    Sie schluckte. «Ich kann ziemlich viel träumen.»
    «Dann lass mich dir all das geben.» Er hob ergeben die Hände. «Meine Liebe, ich habe immer dir gehört. Immer. Nebenbei, du hast hier großartige Arbeit geleistet. Ich bin begeistert.»
    «Ach ja?» Heilige blaue Kugel, seine Wertschätzung freute sie. «Meinst du nicht, dass ich zu streng mit meinen Jungs und Mädels bin?» Sie hob die Hand, um die Feuerwand zu senken. Wozu noch dagegen ankämpfen. Sie liebte ihn. Er liebte sie. Nichts anderes zählte –»
    «Was du da draußen mit den Kriegern gemacht hast! Genial. Das Mädchen? Diese Schwarze Witwe? Ich habe gesehen, was sie mit deinem Schmuddelmoster gemacht hat. Sie ist unglaublich. Überleg nur, wie nützlich sie im Auftragsmord-Business wäre. Wir könnten Millionen machen! Sieh sie dir nur an!»
    Angelica tat wie geheißen. Trinity lag am Boden und sah so klein und zerbrechlich aus. Ihr süßes Baby. In ihrer Seele trug sie die Hoffnungen von Millionen

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