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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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übermannten sie. Dieser Mann hatte den Tod niedergerungen, weil er daran glaubte, dass Blaine ihn befreien würde. Und wegen ihr war Blaine jetzt tot, die Hexe dafür lebendig und ihr eigener Vater würde bald sterben.
    «Wo ist er?» Christian schloss die Augen und schien in seinem gepeinigten Körper alle Kräfte zu sammeln. «Wie lautet der Plan?»
    «Ich –» Sie schluckte schwer. Sie konnte ihn doch nicht belügen? Aber sie konnte ihm auch nicht die einzige Hoffnung nehmen, die ihn am Leben hielt. «Er … ähm … er hat es mir nicht verraten. Er hatte Angst, dass es die Hexe aus mir herausfoltern könnte.»
    Christian schüttelte versonnen den Kopf. «Das sieht ihm so ähnlich. Immer um andere besorgt.» Er sah zu ihr. «Er ist ein guter Mann», fügte er ruhig hinzu. «Verrate ihn, und du bekommst es mit mir zu tun.»
    Trinity sah schnell zur Decke. Wasser kam durch das Gestein. Wasser, wie sie es benutzt hatte, um Blaine zu töten. «Christian, gibt es eine Frau, die dich liebt?»
    Er schwieg.
    Sie wandte sich nach ihm um. Seine Kiefermuskeln waren angespannt. «Ja», antwortete er schließlich. «Eine von den Hexenweibern. Zumindest behauptet sie das. Unter Liebe stelle ich mir allerdings etwas anderes vor.»
    Jetzt wusste Trinity, warum Christian neben ihr an die Pritsche gefesselt war. Angelica würde an ihm und dieser Frau den Fluch testen.
    Nicht nur hatte sie Blaine getötet, jetzt würde auch noch Christian wegen ihr sterben.
    Nett zu wissen, dass sie ihre eigenen schlimmsten Erwartungen an sich selbst sogar noch übertroffen hatte. Bevor noch mehr Unschuldige starben, wurde es Zeit für das, was sie schon vor langer Zeit hätte erledigen sollen. Da selbst eine Kopfwunde sie nicht stoppen konnte, musste sie sich jetzt Unterstützung suchen. «Christian?»
    «Ja?»
    «Könntest du mich aus dieser Entfernung umbringen?»
    Eine dürre, graue Ratte huschte über Christians Fuß. Er zuckte nicht einmal. «Ja, klar.»
    Die Ratte landete mit einem dumpfen Plumpsen auf dem Fußboden. Trinity schöpfte tief Atem. «Dann tu es. Sofort.»
    «Ich tue Frauen nichts.»
    «Ach bitte, jetzt ist der falsche Zeitpunkt für ethische Haarspaltereien. Glaub mir, du musst mich unbedingt umbringen.»
    Die Ratte huschte wieder am Tischbein hoch und trippelte über Christians Oberkörper. Sie hielt ein Apfelstückchen im Maul. «Die Hexe hat mich schon zu einigem Mist gezwungen, der mir ganz und gar nicht gepasst hat», erklärte Christian, «aber es ist immer noch ein Unterschied, ob ich einem meiner Kumpel die Eingeweide zerfetze oder einer Frau wehtue. Ausgeschlossen.» Sein Blick wanderte durch den Raum. «Hexe, wo immer du auch bist», brüllte er, «du wirst mich nie dazu bringen, diese Grenze zu überschreiten.»
    Trinity bemühte sich, ihn zum Schweigen zu bringen. «Nein, nein, nein! Pst! Das hat nichts mit Angelica zu tun. Es geht nur um mich. Ich will, dass du mich umbringst. Auf der Stelle.»
    «Auf keinen Fall.» Die Ratte versuchte, Christian das Obststückchen in den Mund zu legen, und er drehte den Kopf weg. «Nein Kumpel, das gehört dir. Kein Bedarf. Aber danke trotzdem.» Die Ratte stupste Christians Nase mit ihrem Schnäuzchen an, machte es sich dann auf seinem Bauch gemütlich und knabberte ihren Apfel. «Wenn das Blaines Plan sein sollte, dann kannst du ihm sagen, er soll zur Hölle fahren.»
    «Hör zu, ich respektiere deine Wertvorstellungen.» Das tat sie aufrichtig. Sie konnte nachvollziehen, dass er sich Grenzen setzen musste, um den Glauben an sich selbst zu bewahren. Aber sie wusste auch, dass man sich manchmal mit diesen Grenzen selbst belog. «Nachdem ich dir meine Geschichte erzählt habe, wirst du es dir sicher anders überlegen.»
    Sie sprudelte los. Zum ersten Mal in ihrem Leben hielt sie sich nicht zurück. Sie gab nicht vor, jemand anderes zu sein. Sie log sich nicht mehr vor, was sie alles schaffen konnte.
    Endlich gestand sie Christian und auch sich selbst die Wahrheit ein.
    Sie, Trinity Harpswell, war noch schlimmer als der Serienkiller Barry Baldini.
    Und das war nur der Anfang.
    Und sie gab alles zu.
    Verdammte Scheiße. Sie hatte ihn umgebracht.
    Blaine starrte fassungslos das Wasser an, das ihm aus allen Poren lief. Er konnte kaum glauben, dass Trinity es getan hatte. Noch nie zuvor war er wirklich und wahrhaftig getötet worden. Nicht so. Er spürte den Unterschied. Seine Körpertemperatur fiel rapide in arktische Gefilde und das Wasser floss aus ihm heraus wie aus einem

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