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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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Frauen. Um anderen zu helfen, hatte sie sich ihrer ganz persönlichen, furchtbaren Hölle gestellt. «Mein Liebling», raunte Angelica.
    «Diese Frau ist meine Eintrittskarte!»
    «Deine Eintrittskarte?», fragte Angelica misstrauisch. «Was meinst du damit?»
    Er strahlte übers ganze Gesicht und gestikulierte erregt. «Sogar ich treffe gelegentlich auf ein Zielobjekt, bei dem ich nicht weiß, wie ich es zerstören kann. Aber mit Trinity auf meiner Seite bin ich unaufhaltsam. Ich werde sogar mächtiger sein als mein eigener Enkel. Stell dir das vor! Mächtiger als der Tod! Ich werde die Welt beherrschen!»
    Ah ja. Klar. Sie hatte vorübergehend verdrängt, wer ihr da gegenüberstand. Ein Mann, der mit Worten genauso gut jonglieren konnte wie mit Frauenherzen. Er war nicht aus Liebe hier. Es ging ihm um das Geld, das er verdienen konnte, indem er eines ihrer Mädchen für sich prostituierte.
    Er nutzte ihre Liebe zu ihm aus, um sein Ziel zu erreichen. Sie spießte ihn mit ihrem Blick auf und ärgerte sich unendlich über sich selbst und dass sie beinahe auf seine Süßholzraspelei hereingefallen wäre. «Bei allem Gutbestückten in der Hölle und darüber hinaus, du willst mich wohl verschaukeln! Ich tue das alles doch nicht, damit du am Ende mit Superkräften dastehst.» Sie hob Trinity vom Boden auf. «Ich tue es aus Liebe und um meine Frauen vor Männern wie dir zu bewahren.»
    «Angelica», drohte er. «Wag es nicht, mich einfach stehen zu lassen.»
    «Du kapierst es nicht», fauchte sie. «Du bekommst weder mich noch meine Träume. Ja, ich liebe dich, aber sobald ich Trinity geerntet habe, bist du der Erste, der sterben wird.»
    Napoleon schien mit einem Mal beklommen. «Das meinst du nicht so –»
    «Oh doch, sehr wohl.» Sie hastete den düsteren Korridor hinunter und hielt Trinity dabei zärtlich im Arm. Sie hatte gelogen.
    Sie wäre nie im Leben in der Lage, sich selbst zu verfluchen, wenn das Nappys Tod zur Folge hätte. Sie hasste ihn zwar, aber sie liebte ihn auch, und daran würde sich niemals etwas ändern. Es war zu aufregend, ihn in ihrem Leben zu haben, auch wenn er ein gefährlicher Irrer war. Durch ihn fühlte sie sich lebendig.
    Und wenn sie eines Tages stark genug geworden war, dann würde sie ihn wieder in ihr Bett lassen und ihm zeigen, was sie alles gelernt hatte. Es würde unglaublich werden. Er war die Hölle, aber er war ihre Hölle, und sie war viel zu süchtig nach ihm, um mit einem Cocktail aus Schwarze-Witwen-Macht und Prismen einen sauberen Schlussstrich unter ihre Beziehung zu ziehen.
    Aber ihre Mädchen waren anders. Sie hatten noch nicht geliebt. Sie konnten noch gerettet werden. Er war ihre Aufgabe, dafür zu sorgen. Jetzt.
    Es war schon schlimm genug, Alpträume davon zu haben, dass sie ihre wahre Liebe tötete und zu einer Todesfee mutierte.
    Aber es war weitaus schlimmer, angekettet auf einer harten Metallplatte aus diesem Traum aufzuwachen, um sich herum die Schreie von Männern zu hören und zu wissen, dass das die Realität war. «Blaine?» Wäre er doch nur einer der Männer, die gefoltert wurden. Sie wollte zwar nicht, dass man ihn quälte, aber zumindest wüsste sie dann, dass er noch am Leben war. «Bist du da?»
    Keine Antwort. Sehr schade.
    Seufzend hob Trinity ein wenig den Kopf und stellte fest, dass sie sich in einem museal anmutenden Kerker befand: Die gemauerten Wände bröckelten, es stank nach Moder und Verfall und die feuchtkalte Luft legte sich wie ein widerliches Gewicht auf ihre Lungen. An der Wand standen aufgereiht mehrere verschlossene Stahlschränke und Trinity erinnerte sich undeutlich daran, welche schlimmen, schlimmen Dinge aus solchen Stahlschränken kommen konnten.
    «So hatte ich mir unser Kennenlernen nicht vorgestellt.»
    Trinity drehte sich nach der Stimme um und erkannte den Mann von Blaines Kühlschrank wieder. Er lag auf dem Tisch neben ihr. Er sah immer noch so aus, als hätte der Tod auf ihm eine Runde Stepptanz getanzt, aber seine Wangen waren etwas rosiger und seine Augen weniger eingesunken. «Christian?»
    «Der Mistkerl ist wegen mir zurückgekommen, oder?» Christian atmete zitternd aus. Er trug pinkfarbene Boxershorts und Socken mit Schmetterlingsmotiven. Sonst bedeckte nichts die purpurfarbenen Striemen, die auf seiner Haut leuchteten und schillerten wie Katzengold. «Ich fasse es nicht. Er ist zurückgekommen», sagte er gedämpft.
    Trinity konnte seine Verwunderung nachvollziehen, und seine Erleichterung und ihre Schuldgefühle

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