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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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abzuhalten.»
    Seine Stimme war voller Schuldgefühle. «Wovon redest du? Was meinst du damit, dass ihr mir etwas schuldet?» Eigentlich stand sie in ihrer Schuld. Ihre Eltern hatten ihr eigenes Leben auf Eis gelegt, um ihr dabei zu helfen, den Fluch zu besiegen. Sie verdankte ihnen so viel und zum Teil stellte sie sich auch wegen den beiden selbst so hart auf die Probe.
    Sie hatten für sie auf so viel verzichtet und sie wollte sich dieser Opfer würdig erweisen.
    Aber das war sie offenbar nicht. Und das fühlte sich ab-so-lut nicht gut an.
    Elijah sah Trinity von der Seite an und überlegte offensichtlich, ob er mit seinen Ausführungen fortfahren sollte. «Da gibt es etwas, das du über den Fluch wissen solltest.»
    Trinity blieb stehen. «Was denn noch?» Es war also noch schlimmer, als sie gedacht hatte. Halleluja. Wenn einem das Leben ein bisschen langweilig wird, gibt es doch nichts Besseres, als eine kleine Bombenexplosion, die das Ganze wieder ein bisschen aufpeppt. «Was habt ihr mir verschwiegen?»
    Elijah wand sich. «Als du noch ein Baby warst –»
    Die Tür des Restaurants wurde kraftvoll aufgestoßen und ein Mann mit verschrumpelter, zimtfarbener Haut trat ein. Er trug ausgeblichene Jeans, ein zerschlissenes T-Shirt und einen uralten Filzhut. Sein Bart war verfilzt und hob sich grau von seiner dunklen Gesichtshaut ab. Er hatte einen ausgeprägten Buckel und konnte den Kopf kaum so weit heben, dass man ihm ins Gesicht sehen konnte.
    Und er müffelte nach überreifen Bananen.
    Reina stoppte. «Hast du das auch gerochen?»
    «Allerdings.» Trinity blickte angestrengt in eine andere Richtung und betete im Stillen, dass der Mann jemand anderen suchte und an ihnen vorüber in den Speisesaal gehen würde.
    Aber das tat er nicht.
    Er sah Elijah direkt an und lächelte.
    «Das ist ganz und gar nicht gut», wisperte Reina. «Willkommen in der Hölle.»
    Einerseits war es schon irgendwie toll, einen Mann kennenzulernen, dessen Weg inzwischen mit einer siebenstelligen Anzahl von Leichen gepflastert war. In seiner Gegenwart kam sich Trinity zum ersten Mal im Leben quasi wie ein Engel vor. Und dieser kurze «Ich bin okay»-Moment fühlte sich so unsagbar gut an.
    Aber andererseits war es nicht gut, wenn ein solcher Mann nach einem suchte. Absolut nicht gut. Selbst wenn er nur auf ein Tässchen Tee, ein paar Kekse und ein freundschaftlich-ermahnendes Gespräch mit einem aus war. Als Begleitung zum Abendessen war er sicher nicht sonderlich begehrt.
    Er war eher die letzte Wahl. Die allerletzte.
    Er nannte sich Augustus.
    Der Rest der Welt rief ihn: «Oh scheiße, Augustus.»
    Er strahlte.
    Trinity und die anderen zuckten zurück.
    Er lüftete seinen ramponierten Hut und verbeugte sich tief. Dabei kam nicht nur ein Riss in seiner Dreck verkrusteten Jeans zum Vorschein, sondern auch ein unschöner Ausschlag an seinem Hinterkopf.
    «Mein Name ist Augustus.» Seine Stimme klang kultiviert, geschliffen und adelig. Trinity musste unweigerlich an karierte Blazer denken, an feine Zigarren und lebenslange Mitgliedschaften in exklusiven Golfclubs. «Es ist solch eine Freude, Sie kennenzulernen.»
    Okay, jetzt, wo sie seine Stimme kannte, fand sie ihn eigentlich noch unheimlicher als vorher. Müsste er sich nicht eher wie ein kettenrauchender, kleiner Mafioso anhören, der seine Tage damit zubrachte, mit einem Baseballschläger und einer finsteren Visage am Pier zu patrouillieren?
    Augustus setzte seinen Hut wieder auf und streckte dann die Hand aus. «Elijah Harpswell, es ist Zeit.»
    «Was?», schrie Trinity, und ehe sie den Irrsinn ihrer Aktion begriff, hatte sie sich schon vor ihren Vater geworfen. «Sie kriegen ihn nicht!»
    Augustus zwinkerte und schien verdattert, dass sich ihm jemand entgegenstellte. «Nicht?»
    Trinity registrierte, dass ihr Vater sich unauffällig zur Tür zurückzog. Los, Dad! «Nein.»
    «Na schön. Einen Augenblick bitte.» Augustus lächelte, wobei er seine braunen Zähne zeigte. Dann zog er ein iPhone hervor, tippte einige Male darauf und nickte schließlich. «Äh, ja. Also hat ein gewisser Elijah Harpswell heute Abend um etwa neun Uhr dreißig nun ein unschuldiges menschliches Wesen unter Zuhilfenahme einer Gabel ermordet, oder nicht?»
    Trinity stierte ihn an. «Darum sind Sie hier?»
    Augustus nickte. «Genau.»
    Okay, das klang völlig unlogisch. Augustus war für Serienkiller zuständig, für Leute, die Feen oder Zwerge quälten, oder für Dummköpfe, die blöd genug waren, ein Mitglied des

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