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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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erleichtert auf. Selbstverständlich war er in Ordnung. Er war ja nahezu unverletzlich. «Ihm geht es gut. Alles okay.»
    «Nichts ist okay. Sieh mal nach rechts.»
    Da entdeckte sie Martin.
    Er lag einige Meter entfernt flach auf dem Rücken und eine Gabel ragte aus seiner Brust. «Oh, wow. Das ist bestimmt unangenehm –»
    Mit einem Mal fiel ihr auf, dass ihre Haut gar nicht mehr brannte und das Prisma über Martins Herz ebenfalls verschwunden war. Das Licht, das die Kronleuchter abgaben, war wieder gedimmt und romantisch. Die Schwarze Witwe hatte sich aus dem Staub gemacht ... endgültig?
    Ha. Ja genau. Das war eher unwahrscheinlich. Aber warum hatte sich Spiderwoman dann in den Schönheitssalon verabschiedet? Bisher hatte sie sich nie davongemacht, wenn noch Beute in der Nähe war. Oh Mann ... bedeutete das etwa, dass es nichts mehr zum Umbringen gab? «Reina.»
    «Ja?» Ihre Freundin blickte sie an.
    Reinas Augen waren golden und um ihre Pupillen zog sich ein schillernder schwarzer Rand – wie immer bei einem Todesfall. Das ist kein gutes Zeichen! Trinity wandte sich abrupt ab und betrachtete Martin eingehender. Jetzt sah sie ihn, den gräulichen Schleier, der sich über seine Haut ausbreitete, seine Arme hinaufkroch und sich seinem Gesicht näherte. Die Schmarotzer des Todes hatten den Champagner schon geköpft. Martin lebte nicht mehr.
    Um ihre Seele zu retten, war ihr Vater zum Mörder geworden.
    Benommenheit überkam sie, sie konnte sich kaum aufrecht halten und klammerte sich an einen Stuhl. Sie hatte den Gipfel der Erbärmlichkeit erreicht. Sie war fast dreißig und so ein Schwächling, dass sie es nicht einmal schaffte, ihre eigenen Angelegenheiten auf die Reihe zu kriegen. Nein, ihr Papi musste zum Meuchelmörder werden, um sie vor sich selbst zu schützen.
    Sie hatte Martin töten wollen. Ohne Zögern. Sie spürte immer noch den Rausch der Vorfreude darauf, sein Leben zu nehmen. Meditation, Selbstvertrauen ... nichts als Selbsttäuschung.
    Trotz all ihrer Bemühungen hätte sie Martin umgebracht. Nichts und niemand hätte sie aufhalten können. Und in ihrem abartigen Zustand hatte ihr dieses Gefühl sehr gut gefallen. Als die beiden Menschen, die sie am meisten liebte, auf den Tisch gekracht waren, hatte sie es genossen.
    Was hatte der Motivationsredner, den sie sich heute Morgen auf ihrem iPhone angehört hatte, noch gleich gesagt? Ein gutes Selbstwertgefühl ist der erste Schritt zur Überwindung einer Sucht. Wie um Himmels willen sollte sie sich jetzt bitteschön selbst lieben können? Hi, ich bin ein Killer und ich finde es wirklich supi, dass ich es nicht schaffe, mich zurückzuhalten, wenn es daran geht, die Menschen umzubringen, die ich liebe. Wer will mich drücken?
    Sie beobachtete, wie sich Martins Begleiterin neben ihn kniete – und fühlte nichts.
    «Martin, es tut mir so leid», flüsterte sie. Sie hatte sich nicht gebessert. Es war alles schlimmer geworden.
    Martins Freundin beugte sich über ihn. Trinity zwang sich, zuzusehen und ihre zweifellos von Leid erfüllten Worte mit anzuhören. Vielleicht würde die Trauer der Frau es ja schaffen, Trinity zu berühren und ein Fünkchen der Menschlichkeit in ihr zu wecken, an deren Existenz sie langsam zu zweifeln begann.
    «Martin, mein Liebling.» Die Frau legte ihre Hand auf Martins Schulter und flüsterte ihm ins Ohr: «Das geschieht dir recht, du fremdgehender Bastard. Ich hoffe, die Feuer der Hölle verbrennen dir deinen verlogenen Arsch.»
    Trinity blinzelte irritiert. Martins Freundin schob derweil ihre Hand in sein Jackett, fischte seine Brieftasche heraus und marschierte dann, ohne eine Träne zu vergießen, aus dem Restaurant.
    Neben Trinity fing Reina an zu lachen. «Oh Mann, du hast es drauf, du verguckst dich wirklich immer in Gewinnertypen. Hast du das gesehen? Das ist mal eine wirklich klasse Beziehung gewesen.»
    Trinity warf ihr einen finsteren Blick zu. «Das ist nicht lustig. Und es ändert nichts an der Tatsache, dass ich ein verdammter Killer bin.»
    «Also, du musst schon zugeben, dass es irgendwie witzig ist, erst Barry der Serienkiller –»
    Eine Dame im schwarzen Cocktail-Kleid mit einer «Alle mal hersehen»-Diamantkette um den Hals gestikulierte nach dem immer noch am Boden ausgestreckt liegenden Elijah: «Jemand muss die Polizei rufen! Dieser Mann da hat ihn ermordet!»
    Die Schreie der Umstehenden drangen durch Trinitys finstere, von Selbsthass erfüllten Gedanken. Sie konnte es nicht zulassen, dass ihr Vater für

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