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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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den Mord geradestehen musste, der eigentlich ihre Angelegenheit war. «Dad!», rief sie und eilte zu ihm. «Reina, hol unsere Sachen.»
    Reina hielt Trinitys Handtasche in die Luft. «Die hab ich doch noch vom letzten Fluchtversuch. Wenn Tod und Zerstörung im Spiel sind, ist eine effiziente Organisation ungemein wichtig.»
    «Ausgezeichnet.» Trinity hakte sich bei ihrem Vater ein und zerrte ihn mit sich. Nachdem der Fluch abgeklungen war, verfügte sie nur noch über die normalen Kräfte einer einsfünfundsechzig kleinen Frau. «Wach doch auf. Du bist höllisch schwer.» Knapp zwei Meter groß und zuckersüchtig. Verdammt. Die Menschen wuselten um sie herum und schrien sie an, sie solle das Restaurant nicht verlassen.
    «Ich hab ihn.» Reina warf Trinity ihre Tasche zu und hakte sich ebenfalls unter Elijahs Schulter unter. «Ruf deine Mum an.»
    Reina war auch schon bei Trinitys letztem Mord vor fünf Jahren dabei gewesen und kannte die Prozedur bereits. Oh Gott, wie traurig: Ihre beste Freundin wusste genau, wie ihre Familie es anstellte, einen Mord zu vertuschen und heimlich die Stadt zu verlassen. Himmel, schon die Tatsache, dass es überhaupt einen feststehenden Ablauf dafür gab, war zum Heulen.
    Aber in Zeiten wie diesen war sie froh darüber. Trinity angelte ihr Handy aus der Handtasche und heftete sich an Reinas Fersen, die strategisch mit Todespulver um sich schoss und ihnen so einen Weg bahnte. Die Menschen um sie herum niesten und wurden durch das Pulver von einer undefinierbaren Angst heimgesucht, die sich in ihren aschfahlen Gesichtern abzeichnete. Sie wichen stolpernd vor diesem alptraumartigen Gefühl zurück.
    Ihre Mum nahm nach dem ersten Klingeln ab. «Bitte sag mir, dass er rechtzeitig da war!»
    «Wir müssen umziehen. Jetzt.»
    «Oh, Trinity!», stöhnte Olivia unglücklich. «Du hast doch nicht etwa jemanden umgebracht, oder?»
    «Nein, habe ich nicht. Aber Dad.»
    «Dein Vater?», stieß ihre Mutter ungläubig hervor. «Wie um alles in der Welt hat er das geschafft?»
    «Mum!»
    «In Ordnung, wir reden später darüber. Na, ein Glück, dass nur dein Vater heute jemanden ermordet hat. Ich bin in drei Minuten da. Such ein Stückchen Wiese, ich komme und hole euch ab. Bis gleich, Schatz.» Trinitys Mum pflegte eine äußerst innige Beziehung zu Mutter Natur, weshalb sie durch Pflanzen reisen konnte. Sehr praktisch. Unglücklicherweise hatte Trinity diese Fähigkeit nicht geerbt. Genauso wenig wie ihre Fähigkeit, sich beim Morden zurückzuhalten. Zwei zu null für Mutti.
    Sie rannten an schreienden Restaurantbesuchern vorbei durch den Vorraum. Reina grinste amüsiert: «Deine Familie ist soo cool, ich liebe sie einfach.»
    Trinity packte Reina grob am Arm. «Ich werde nichts mehr riskieren. Ruf deinen Boss an. Sag ihm, dass wir zum Ferienhaus fahren. Keine Toten mehr.»
    Reina ließ einen erleichterten Seufzer hören. «Gute Entscheidung, meine Liebe. Und in deiner Situation die bestmögliche. Du tust das Richtige.»
    «Ich weiß.» Aber es fühlte sich so furchtbar an. Damit gestand sie sich ihr Versagen ein für alle Mal ein. Aber sie würde nicht weiterhin das Leben der Menschen, die sie liebte, aufs Spiel setzen, nur, damit sie sich selbst lieben konnte. Heute war es zu knapp ausgegangen. Und selbst wenn Martin ein Lügner und Betrüger war, so war es nicht ihre Aufgabe, ihn in seinen ewigen Tropenurlaub zu schicken. «Ruf ihn an.»
    «Sobald wir deinen Dad draußen haben –»
    Unvermittelt hob Elijah den Kopf und machte sich von Reina los. «Ich brauche niemanden, der mich trägt.» Er landete völlig geräuschlos auf seinen Füßen und versuchte, sich taumelnd aufzurichten. Trinity fing ihn auf. Elijah wurde sich seiner Schwäche bewusst und verzog enttäuscht das Gesicht. «Es war dumm von dir, wegen mir zu morden. Du weißt doch, wie sehr dich das immer mitnimmt.» Nur den kleinen Kratzer auf seiner Stirn zu heilen, würde Jahre dauern. Es zehrte ja schon ungemein an ihm, wenn er versehentlich auf einen Käfer trat. Aber einen Menschen zu töten? Bis er wieder normal würde gehen können, werden bestimmt sechs Monate vergehen, von seiner Töpferei noch gar nicht zu reden ... Trinity überlief es eiskalt. In der nächsten Zeit würden seine Skulpturen bestimmt beängstigend aussehen.
    Elijah legte seine Hand auf ihre Wange. «Oh Trinity, du hast ja keine Ahnung, wie tief deine Mutter und ich in deiner Schuld stehen. Ich würde tausend Morde begehen, um dich vom Töten

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