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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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sie?» Jarvis biss einen weiteren Fleischhappen ab. «Den Teil deines Plans habe ich nicht ganz mitbekommen.»
    «Immerhin stehen wir hier, oder nicht? Wir sind frei. Es gibt immer einen Weg.» Nigel hatte seine Hände gehoben. Er ließ die Pinsel in seinen Fingern so schnell kreisen, dass sie kaum noch zu erkennen waren. Die transparenten Kunststoffstiele waren nur noch ein verschwommenes, glitzerndes Prisma aus Licht. «Das ist wie in der Kunst. Man muss seinen Geist für die unendlichen Möglichkeiten öffnen. Den Widerstand aufgeben.»
    Jarvis schnaubte irritiert. «Mann, ich glaube, du bist doch ein bisschen zu lange in der Hexenhöhle gewesen. Ein hoffnungsloser Fall. Wenn du nicht bald ein bisschen Testosteron bildest, wird dir noch deine Hosenschlange abfallen.»
    Nigel hob die wirbelnden, glänzenden Pinsel weiter ins Licht. «Seht euch diesen Zauber an, diese Schönheit.»
    Blaine kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf die Prismen, beobachtete, wie sie schneller und schneller flackerten, bis sie beinahe lebendig zu sein schienen. Ein Lebewesen. Eine Person, die zwischen Nigels Fingerspitzen rannte. Floh. Rannte. Wie das Hologramm eines richtigen Menschen. Prismen. «Moment mal.» Er fixierte die Pinsel noch eingehender. «Nigel hat recht.»
    «Nigel hat einen Dachschaden.»
    «Nein. Die Lichtbrechung –» Endlich machte es in Blaines Gehirn «klick» und er schlug die Hände zusammen. «Da soll mich doch der Teufel holen. Eine Schwarze Witwe würde erkennen, wie man sie töten kann.»
    Die Pinsel kamen zum Stillstand. «Gut Trio. Du hast recht, das könnte sie.»
    Jarvis stand wie angewurzelt da. Ein Stück Trockenfleisch hing ihm aus dem Mund. Seine Augen glänzten voller Vorfreude. «Verflixt, das wäre die Lösung.» Er warf die Tüte auf die Küchentheke und nahm sich eine Stoffserviette. Er betrachtete sie angewidert, ließ sie auf den Boden fallen und wischte sich stattdessen die Hände an seiner Jeans ab. «Ich bin dabei. Wo finden wir eine Schwarze Witwe?»
    «In ihren Datenbanken.» Blaine war schon auf dem Weg zu seinem Computer. Bevor sie Angelicas Reich verlassen hatten, hatte er einen Trojaner in ihrem System versteckt, damit sie jederzeit auf ihre Aufzeichnungen zugreifen konnten. Sie hatten sich davon Hinweise erhofft, wie sie die Höhle der Weiblichen Tugenden zerstören konnten oder wann sie neue Entführungen plante, hatten bisher aber nichts Brauchbares finden können. «Ich erinnere mich, dass ich dort irgendwo etwas über eine Schwarze Witwe gelesen habe ...» Er loggte sich ein und folgte seiner Suchroutine vom letzten Mal. «Da.» Er hatte gerade den sechsten Unterordner eines Verzeichnisses angeklickt. «Das sind alles Kreaturen, die sie auf die Welt der Sterblichen losgelassen hat.» Er klickte auf einen Ordner, der den Titel «Girlpower» trug, und öffnete die erste Datei.
    Ein Foto öffnete sich. Sie sahen eine junge Frau mit rabenschwarzen Haaren, grünen Augen und einem Lächeln, das das Herz eines jeden sterblichen Mannes zum Stillstand gebracht hätte.
    «Schaut euch diese Smaragdaugen an», sagte Nigel und schielte auf den Bildschirm. «Ich würde sie gerne malen. So etwas habe ich noch nie gesehen, diese Schönheit und im krassen Gegensatz dazu diese Härte des Todes. Als würden einen zwei verschiedene Menschen aus diesen Augen ansehen.»
    «Ihre Augen?», sagte Nigel prustend. «Guckt euch erst mal ihre –»
    «Trinity Harpswell», las Blaine, «mit vier Monaten abgeholt, Ehrengast bis zu ihrem zehnten Lebensmonat.» Ihn durchzuckte Mitleid für das kleine Baby, das der wahnsinnigen, blonden Tyrannin zum Opfer gefallen war. Bei seiner Entführung war er zumindest schon vier Jahre alt gewesen. «Siebzehnfach mit dem Fluch der Schwarzen Witwe infiziert.» Er schnippte mit den Fingern. «Bingo. Wir haben sie gefunden.»
    «Geschaffen von der großen Hexe persönlich», meinte Jarvis mit breitem Grinsen. «Das nennt man ausgleichende Gerechtigkeit. Gefällt mir.»
    Blaine rutschte mit seinem Stuhl zurück. «Ich sehe mir das Mal genauer an. Ihr durchsucht weiter ihre Daten, vielleicht findet ihr ja noch etwas. Wir müssen uns alle Möglichkeiten offen halten.»
    «Schon dabei», erwiderte Jarvis und nahm Blaines Platz ein.
    Nigel lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Schreibtisch. «Hey, Trio, pass auf dich auf. Wenn dieses Püppchen wirklich eine Schwarze Witwe ist, dann dürfte es für sie ein Kinderspiel sein, dich fertigzumachen.» Mit

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