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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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hochgezogenen Augenbrauen fuhr er fort: «Und du siehst ja auch noch so lecker aus. Sollte sie sich in dich verlieben, mein Großer, dann bist du Hackfleisch.»
    «Verlieben? Träum weiter, du großer Künstler», konterte Blaine verächtlich. «Überhaupt, wenn es so einfach wäre, mich zur Strecke zu bringen, dann wäre ich schon längst tot.» Er ließ eine einzelne Flamme auf der Spitze seines Zeigefingers tanzen. Ein kleiner Merkzettel daran, wer er wirklich war: der Feuerkrieger. (Okay, okay, den Titel hatte er sich selbst verliehen. Klang aber besser als stickende Girlylusche.) «Über eine sterbliche Tussi, die ihr ganzes Leben in der Welt der Sterblichen zugebracht hat, mache ich mir nun wirklich keine Sorgen –»
    «Ähm, Leute», mischte sich Jarvis mit erhobener Hand ein, «wir haben da ein kleines Problem.»
    Jarvis studierte konzentriert den Computerbildschirm. Blaine und Nigel wandten sich nach ihm um. «Lass hören», forderte Blaine ihn auf.
    Jarvis zeigte auf die obere, rechte Ecke des Schirms. «Ihre Akte wurde mit einer gelben Tulpe markiert.»
    Blaine löschte seine Flamme. «Mist.» Diese Blüte hatte nur eines zu bedeuten. «Sie ist die Auserwählte. Wenn wir die Hexe erledigen, dann springt ihre Seele auf Trinitys Körper über und macht munter weiter.»
    «Verdammt», knurrte Nigel, «eine Frau mit Augen von solch leidenschaftlicher Tiefe hat etwas Besseres verdient, als als Rettungsring für eine Hexe herzuhalten. Ist euch eigentlich das Ausmaß des Paradoxons klar, wie sich Gut und Böse in ihren Augen spiegeln? Es ist außergewöhnlich, ein Glücksfall für jeden Künstler.»
    Jarvis glotzte Nigel angewidert an. «Nigel, du bist nicht mehr im Hexenbau. Tu dir selbst einen Gefallen: Lass diesen versponnen Kreativmist und benimm dich endlich wie ein Mann. Sie ist keine engelsgleiche Muse der künstlerischen Inspiration. Sie ist die Auserwählte.» Er lehnte sich zurück und seufzte resigniert. «Ihr wisst, was das bedeutet.»
    «Ja», sagte Blaine finster. «Sobald ich mit dieser Trinity Harpswell fertig bin, muss sie sterben.» Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Er hatte so viele unschuldige Seelen unter der Knute der Hexe leiden sehen und sie hatte ihn zu oft gezwungen, seine eigenen Kräfte dazu einzusetzen, andere zu quälen und zu töten. Der Gedanke, dass das nun schon wieder passieren sollte, drehte ihm den Magen um.
    Egal.
    Er würde tun, was getan werden musste. Es war unsinnig, Angelica zu erledigen und dann untätig dabei zuzusehen, wie ihre Seele in den Körper ihrer Auserwählten hopste. Dieses Seelen vernichtende Östrogenmonster würde keine zweite Chance bekommen.
    Nur wenige Hexen hatten eine Auserwählte. Natürlich wollten sie alle gerne eine haben, aber dafür brauchte man einen ziemlich komplizierten Zauber. Sie hatten Angelicas Daten sorgfältig nach allen Frauen der letzten Jahrhunderte durchsucht und schließlich den Schluss gezogen, dass auch sie es nicht geschafft hatte.
    Falsch.
    Ihnen war ein gravierender Fehler unterlaufen.
    «Zumindest wissen wir jetzt Bescheid», meinte Jarvis und rieb sein Kinn. «Mann, stellt euch bloß vor, wir hätten sie endlich erwischt – und sie würde einfach den Körper wechseln. Dann wäre ich aber wirklich sauer geworden. Jetzt können wir wenigstens die Auserwählte gleich mit ausschalten.»
    Nigel und Blaine sahen sich an und sie wussten, dass sie beide das Gleiche dachten: Trinity Harpswell war eine unschuldige Seele, sie aber würden sie dazu benutzen, Angelica zu töten, und danach würde Blaine sie auslöschen. «Das Leben ist manchmal wirklich grausam», sagte Blaine leise.
    «Es ist die einzige Möglichkeit, anderen das gleiche Schicksal zu ersparen», konterte Nigel grimmig.
    «Und Christian», fügte Jarvis hinzu, «jetzt geht es allein um ihn.»
    «Ich weiß», sagte Blaine und knirschte mit den Zähnen. «Ich werde es tun.» Er würde gnädig mit ihr sein. Das war das Mindeste. Trinity Harpswell am Leben zu lassen, damit ihre Seele von der Hexe verschlungen werden würde, war noch grausamer, als sie ins Jenseits zu schicken.
    Manchmal war der Tod einfach die bessere Alternative.

Kapitel 6
    Das Treffen mit Felicia lag bereits beinahe zwanzig Stunden zurück, ehe Trinity sich endlich in ein heißes Lavendel-Schaumbad sinken lassen und die enormen Ausmaße ihres Problems Revue passieren lassen konnte.
    Der Papierkrieg, der mit dem Handel einherging, hatte mehrere Stunden in Anspruch genommen. Als sie danach endlich im

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