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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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dass du für mich einen Entführer besorgt hast, der so widerwärtig ist, dass ihn nicht mal eine Schwarze Witwe attraktiv finden könnte.
    Netter Einfall und lieb gemeint. Allerdings war der Zeitpunkt ungünstig gewählt. Schließlich saß sie gerade splitternackt in ihrer Badewanne und versuchte herauszufinden, wie sie jemanden umbringen konnte, ohne es tatsächlich zu tun. Da hatte sie nicht auch noch Zeit, sich mit einem Entführungsversuch von Thor dem Stinker auseinanderzusetzen.
    Klammernde Mütter – sie lernen es einfach nie.
    Thor hielt ihr die Handschellen hin. «Willst du die sanfte oder die harte Tour?»
    Trinity verdrehte die Augen. «Also bitte. Versuch doch wenigstens, ein bisschen origineller zu sein. Clichés sind ein Anzeichen für geistige Rückständigkeit.» Sie hechtete zum Medizinschränkchen, wo sie ihre Waffe versteckt hielt. (Als ob eine Frau mit einer zwanghaften Fixierung aufs Töten ohne Waffen leben könnte ... Etwa hundert hatte sie schon besessen und dann wieder entsorgt und trotzdem konnte sie sich nicht zurückhalten und kaufte ständig neue. Im Grunde eine richtig schlechte Angewohntheit – aber genau in diesem Augenblick war sie unsagbar dankbar dafür, dass sie so gut vorbereitet war.)
    Ihre Fingerspitzen berührten schon den Lauf, doch bevor sie die Pistole fassen konnte, erwischte sie der Koloss. Von der Berührung seiner warzigen Handflächen, die über ihre ölige Haut glitten, drehte sich ihr der Magen um.
    Das war doch schon mal ein gutes Zeichen. Heute Abend würde es wohl keinen Überraschungsbesuch von der Schwarzen Witwe geben. Jupdiduh.
    Sie rammte ihren Ellenbogen in seinen Magen und er stieß keuchend die Luft aus. Sein Griff lockerte sich ein wenig. Sie schaffte es, sich zu befreien und rannte zur Tür. «Ich zahle dir das Doppelte von dem, was sie zahlt», schrie sie dem Monster zu.
    «Also, das ist jetzt eine richtige Clichéphrase.» Er sprang ihr nach und riss sie gerade, als sie den Absatz der kurzen Treppe, die ins Foyer hinabführte, erreicht hatte, von den Füßen. Kreischend fiel Trinity zusammen mit dem Troll die Treppe hinab und krachte dann einen Stock tiefer keuchend gegen die Wohnungstür.
    Die betäubende Wucht des Aufpralls drückte Trinity die Luft aus den Lungen. Sie konnte sich nicht bewegen. Der Troll warf ihren gelähmten Körper über seine Schulter und eilte mit ihr ins Wohnzimmer. Warum nicht zur Wohnungstür? Sie verdrehte den Kopf, um zu sehen, wo er hinwollte. Ein Stückchen Rasen lag auf einer ihrer Strohmatten.
    Gras. Olivia musste es in einem unbeobachteten Moment bei ihrem vorherigen Besuch hier platziert haben. Was für eine heimtückische Person sie doch war! Da tat sie so weinerlich, während sie in Wirklichkeit bereits die Entführung ihrer eigenen Tochter plante. Wenn sie das Rasenstück erst einmal erreicht hatten, gab es für Trinity keine Chance mehr, zu entkommen.
    Sie wand sich verzweifelt in seinen Armen, doch ihr Kidnapper hielt sie zu fest umklammert. «Mum! Nicht!» Sie wusste nicht genau, ob ihre Mutter sie gerade durch das Gras hören konnte. Sie sandte ihren Geist häufig in die Grashalme – und hatte Trinity so auch mehr als einmal bei diversen Missetaten eiskalt erwischt. «Lass mich los! Ich schwöre –»
    Sie spürte unvermittelt Hitze auf ihrer Haut und dann explodierte die südliche Wand ihres Appartments in einer Woge aus weißer Glut. Trinity und der Troll wurden von der Kraft der Explosion zurückgeworfen und taumelten gegen einen knapp zwei Meter hohen, steinernen Springbrunnen, den Trinitys Feng-Shui-Designer aufgestellt hatte. Die Steine schabten über ihren Rücken und sie landete im Wasser.
    Sie versuchte sich aufzurappeln, doch das Monster hatte bereits ihren Knöchel umfasst und zog sie zurück. Er warf sie wieder über seine Schulter und sprintete zur Rasenfläche. «Halt!» Sie drückte ihr Knie auf seine Kehle, doch er schob sie einfach fort und rannte unbeirrt weiter auf die blendend weißen Flammen zu. «Nicht auf den Rasen!», kreischte sie. «Nicht berühren –»
    Plötzlich fühlte sie einen heißen Hauch auf ihrer bloßen Haut. Ihr blieb nur der Bruchteil einer Sekunde, um sich zu wundern, weshalb es sich so anfühlte, als wären dem Troll zwei zusätzliche Hände gewachsen, denn schon im nächsten Augenblick wurde sie seiner Umklammerung entrissen und fand sich wieder in den Armen des wohl bestaussehenden Kriegers, den sie jemals gesehen hatte – und der sie jemals splitternackt im Arm

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