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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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auf ihn. Noch einmal hundert Jahre und er würde einen recht netten Burschen abgeben. Sein Macho-Krieger-Gehabe hatte er bereits abgelegt und langsam wurde tatsächlich ein halbwegs anständiges menschliches Wesen aus ihm. Sie hatte Anlass zur Hoffnung, dass er sich innerhalb des nächsten Jahrhunderts in einen zärtlichen, liebevollen und umsichtigen Gefährten verwandeln würde. Er war ihr erster großer Erfolg. Sie war so stolz auf sich. Und natürlich auf ihn.
    Mari wischte sich den Schweiß von der Stirn und gestand Angelica: «Ich bin wegen Christian ganz durcheinander.»
    Angelica musste ein Seufzen unterdrücken. Natürlich, sie schmollte wegen Christian. «Hör mal, meine Liebe –»
    Mari schniefte. «Er stirbt, oder?»
    Bei allem, was gut gebaut und männlich ist! «Selbstverständlich stirbt er.» Wie großartig sie es schaffte, nicht genervt zu klingen – Hut ab. Niemals würde sie eine ihrer Untergebenen so von oben herab behandeln, wie es ihr einst widerfahren war. In der Höhle der Weiblichen Tugenden regierte schließlich die Liebe. «Aber das gehört zur Charakterbildung. Sollten seine Jungs hier auftauchen, wird Christian überleben.» Hoffentlich. Die Tentakel setzten ihm doch etwas mehr zu, als sie erwartet hatte. Und da sie nun mal keinen Rettungsversuch starten konnte, ehe Blaine eintraf ... tja ... hoffte sie für Christian, dass er bis dahin eben inneren Halt und Stärke fand.
    Mari stemmte die Hände in die Hüften. «Du hast versprochen, dass ihm nichts passiert, wenn ich ihn und seine Freunde an dich ausliefere. Du hast gesagt, er würde nicht sterben.»
    «Er ist ja noch nicht tot.» Du lieber Himmel. Ihre Mädels waren aber auch verweichlicht. «Hast du denn überhaupt nichts gelernt? Christian muss erst noch weiter geformt werden, bevor er deiner würdig ist. Du hast doch selbst erzählt, dass du mit ihm noch keinen einzigen multiplen Orgasmus hattest, oder?»
    Mari lief rot an. «Also, ja, schon, aber er hat gesagt, dass die wenigsten Frauen –»
    «Siehst du?» Angelica legte ihre Hände auf ihre Hüften und mahlte angespannt mit ihrem Kiefer. Wie viele Jahre hatte sie selbst an diesen Mumpitz geglaubt, dass es allein ihre Schuld war, dass sie nie das große «O» erlebte. Dann hatte sie den Rosenknospen-Liebesraketenbooster ausprobiert und danach war plötzlich kristallklar, wer in ihrer Ehe versagt hatte. Also, ähem, die Frau jedenfalls nicht. «So vertuschen diese ungeschickten Männer ihre Schwächen: Sie versuchen uns vorzugaukeln, dass es unsere Schuld ist, damit wir uns mit weniger zufriedengeben, als uns eigentlich zusteht. Ich versuche aus diesen Typen Männer zu machen, die eurer würdig sind, aber ihr müsst auch stark genug sein, um für euch selbst einstehen zu können.» Angelica legte ihre Hände sanft auf Maris Schultern. «Meine Liebe, du und die anderen, ihr müsst begreifen, was ihr wert seid. Das ist das größte Geschenk, das ihr euch selbst machen könnt.»
    Mari war skeptisch. «Und dann bin ich irgendwann dreihundert Jahre alt und meine einzigen Sexpartner sind Männer, die ich durch die Folter dazu zwingen muss, mich anzufassen?»
    Angelica zwinkerte irritiert. Autsch. Treffer in die Weichteile. Zum zweiten Mal in weniger als einer Minute. Dieser Tag ließ sich gar nicht gut an. Sie dachte an die Visualisierungsübung zurück, die sie erst vor zehn Minuten gemacht hatte: Wie der dunkle Krieger sie in ihrer Fantasie liebevoll gestreichelt hatte, wie sich seine Hände auf ihrem Körper angefühlt hatten. Zärtlich. Und er hatte es aus freiem Willen getan. Weil er sie wollte –
    «Ich habe langsam das Gefühl, dass dein Plan doch nicht so gut ist», fügte Mari grimmig hinzu. «Ich will Christian nicht mehr quälen. Trotz der Dinge, die ich ihm und seinen Freunden angetan habe, mag er mich immer noch. Es könnte sogar sein, dass er sich in mich verliebt.»
    «Liebe?» Dieses schmutzige, kleine Wort holte Angelica schlagartig in die Realität zurück. Für den Bruchteil einer Sekunde wusste sie nicht mehr, worüber sie sich gerade unterhalten hatten. Ihr Gehirn hing immer noch dem Gefühl von Männerhänden auf ihrer nackten Haut nach. Dann sah sie Maris beleidigten Gesichtsausdruck und die Erinnerung kam zurück. Genau. Eine kleine Meuterei bahnte sich an. «Du lieber Himmel, Mari, es ist doch nur zu eurem eigenen Besten! Ohne die richtigen Rahmenbedingungen ist die Liebe nichts weiter als ein Instrument, um euch zu entmachten.»
    «Du bist doch nur

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