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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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nahm ihm das Messer aus der Hand. «Der ist nur für meine Mädchen gedacht. Ich habe ihn nicht geschaffen, um Geld damit zu verdienen.»
    «Oma, wir müssen uns mal unterhalten.» Der amüsierte Gesichtsausdruck ihres Enkels war verschwunden und hatte seiner «Ich erklär dir jetzt mal was»-Miene Platz gemacht. Beinahe hätte sie losgelacht, denn es erinnerte sie daran, wie er als Achtjähriger in ihr Büro spaziert war und verkündet hatte, sie müsse die Anzahl der Schokostückchen in ihren Cookies dringend verdoppeln.
    Doch aus ihrem kleinen Assistenten war ein Mann geworden und dieser Mann verschränkte nun die Arme vor seiner breiten Brust und donnerte in seinem einschüchternden Tonfall los: «Es spricht sich langsam herum, dass du es hier in deinem kleinen Eheanbahnungsinstitut etwas übertreibst. Ich musste schon einen eigenen Wächter abstellen, der deinen Betrieb 24 Stunden im Auge behält, weil bei dir ständig irgendwelche Lebewesen am Rande des Todes schweben.»
    Angelica hob theatralisch ihr Kinn und äffte seine Pose nach. Die Zeiten, in denen ein Mann sie so von oben herab hatte behandeln können, waren definitiv vorbei. «Okay, ich hatte heute schon mehr als genug Schwierigkeiten. Ich zeige meinen Mädchen, wie sie sich gegen die Art von emotionaler Verwüstung wehren können, die nur ein Mann verursachen kann, und gleichzeitig tue ich mein Möglichstes, um aus meinen Männern anständige Kerle zu machen. Was kann ich dafür, dass sie sich wie ein Haufen widerspenstiger Teenager aufführen und sich dauernd umbringen lassen!»
    «Hey, ich bin der Erste, der dafür ist, so viele wie möglich ins Jenseits zu befördern, aber du brauchst unbedingt einen neuen Businessplan.» Er wies auf die abblätternde Farbe an der Decke. «Du weißt schon, dass du seit beinahe dreihundert Jahren nur rote Zahlen schreibst und deine Gläubiger nur deshalb noch nicht den ganzen Laden hier niedergebrannt und deine Innereien mitgenommen haben, weil ich die Vollstrecker ständig sterben lasse?»
    Sie dachte kurz über seine Worte nach. «Das tust du für mich, aus Nächstenliebe?» War das nicht süß? Gut, eigentlich gebührte die Rolle des Beschützers, der sie vor Meuchelmördern bewahrte, einem liebenden Ehemann, aber trotzdem. Es war ein schönes Gefühl, dass es einen Mann gab, der auf sie aufpasste. Nicht, dass sie es noch nötig gehabt hätte. Trotzdem war es toll ...
    Ihr schnürte sich die Kehle zu. Es fühlte sich gut an. Und das war einfach nur peinlich. Wenn ihre Mädchen herausfanden, dass sie der «Ich brauche keinen Mann»-Gesinnung, die sie kompromisslos von ihnen einforderte, selbst nicht treu war, würden sie sie unter Hohn und Spott zum Teufel jagen.
    «Hey, untersteh dich, meinen Ruf in den Dreck zu ziehen, indem du es so hinstellst, als würde ich umsonst arbeiten.» Ihr Enkelsohn grinste nur. «Die meisten dieser Typen haben Feinde. Darum verdiene ich auch nicht schlecht daran, dich zu beschützen. Aber du sitzt hier auf einer riesigen Goldgrube. Mit der Folter kann man heutzutage eine Menge Geld verdienen. Viele Regierungen suchen händeringend Experten.»
    «In diesem Betrieb geht es nicht ums Foltern. Hier geht es darum, bedeutende, dauerhafte Verbindungen zwischen Männern und Frauen zu schaffen. Ich quäle hier doch nicht zu meinem Vergnügen!»
    «Nein, natürlich geht es dir nur um den Profit. Reines Vergnügen ist auch reine Zeitverschwendung.»
    Angelica stöhnte. «Und ich habe tatsächlich einmal geglaubt, für dich bestünde die Chance, ein brauchbarer Mann zu werden.»
    Der Tod lächelte schief. «Aber du hast mich trotzdem lieb, Omi.» Dann wurde er wieder ernst. «Aber wir müssen dich trotzdem finanziell auf festen Boden bringen.»
    Sie hatte es so satt, das von ihm zu hören. Warum bloß hielt es kein Mann für möglich, dass eine Frau in der Lage war, einen soliden Businessplan aufzustellen? «Nur zu deiner Information: Hier entwickelt sich alles prächtig. Noch vor Ende der Woche wird Trinity Harpswell reif sein –»
    Prentiss prustete: «Schon wieder eine Schwarze Witwe? Daran tüftelst du doch schon seit Jahrhunderten. Sie alle verlieben sich am Ende doch immer in einen Mann, der stärker ist als sie, und bei dem Versuch, ihn zu töten, werden sie selbst zu Hackfleisch verarbeitet. Oma, das ist keine sonderlich tragfähige Geschäftsidee.»
    Sie hörte seinen höhnischen Unterton. «Trinity ist anders. Sie ist stärker, und wenn der Fluch erst einmal permanent ist, werde ich

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