Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
Vom Netzwerk:
nachdenklich. «Warum sollte mich das belasten?»
    Sie seufzte. «Ja, das habe ich mir schon gedacht.» Sie nahm einen hellblauen Kamm aus einer Schublade. «Ist wohl besser so.»
    Er beobachtete, wie sie eine Locke zwischen die Finger nahm und die Haarspitzen ausbürstete. «Was ist besser so?» Er hatte keinen Schimmer, worüber sie sich eigentlich gerade unterhielten. Er konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als den Kamm, der durch ihr Haar glitt.
    «Dass du so bist, wie du bist. Es ist sicherer für dich, wenn du mir eine Todesangst einjagst.»
    Es faszinierte ihn, wie sie die Strähnen entwirrte. Die Hexe und ihre Abkömmlinge brachten ihr Äußeres mit einer einzigen Bewegung aus dem Handgelenk in Ordnung. Er hatte noch nie zuvor gesehen, wie eine Frau ihr Haar kämmte. Es war ... sinnlich ... oh ja ... wie ihre Finger darüber strichen ... wie sie vorsichtig die Knötchen löste.
    «Blaine.»
    «Hm.» Ihre Fingernägel schimmerten in der schummerigen Badezimmerbeleuchtung in einem blassen Pink. Ganz anders als die grellen, aufreizenden Farben, die er sonst gewohnt war. Ihre Hände waren klein. Zart. Bisher waren Frauenhände für ihn Waffen gewesen. Doch ihre waren anders. Er streckte eine Hand aus und streichelte ihren Handrücken.
    Sie erstarrte in der Bewegung. «Was tust du da?»
    «Ich berühre dich.» Er drehte ihre Hand um und betrachtete sie genauer.
    Trinity hielt ganz still. «Wonach suchst du?»
    «Ich weiß es nicht.» Er fuhr die Linien auf ihrer Handfläche nach und spürte ihre geschmeidige Haut. Keine schwarze Magie, die kribbelte. Nur Haut. Das war der Unterschied. Sie war nicht verdorben. Er nahm ihre Hand zwischen seine Handflächen. «Deine Hand ist warm.»
    Sie schluckte. «Mir wird schnell heiß.»
    «Das gefällt mir. Ich kenne nur kalte Hände.» Er drückte ihre Handfläche an seine Kehle. Sie versuchte nicht, ihn zu würgen oder ihm wehzutun. Mann, war das ein tolles Gefühl.
    Sie ließ es zu, dass er mit ihren Fingern spielte, und beobachtete ihn dabei mit großen, wachsamen Augen. Keine böse Absicht spiegelte sich darin. Nur Unsicherheit und auf ihre Wangen hatte sich sogar eine leichte Röte gestohlen. Sie sah aus wie eine Frau und nicht wie ein Gegner.
    Der Kamm rutschte aus ihren Haaren, verfing sich in ihrem Kragen und entblößte ihr Schlüsselbein. Und das Hexenmal.
    Er bemerkte die gelbe Blüte und verkrampfte sich. Es war eine Erinnerung daran, dass sie die Auserwählte war, infiziert mit der DNA der Hexe, damit sie ein williges Gefäß abgeben würde. Und von ihren Händen hatte er sich verzaubern lassen, bloß, weil er von ihnen keine Gänsehaut bekam? Sehr durchdacht.
    «Jetzt siehst du gemein aus. Gemein gefällt mir nicht.» Sie lächelte und sah erleichtert aus. «Weiter so.» Trinity machte sich von ihm los, doch ihre Wangen waren immer noch gerötet.
    Er wartete missgelaunt, bis sie mit ihren Haaren fertig war. Was für ein Idiot er gewesen war, auf rote Bäckchen hereinzufallen. Er hatte auch schon Frauen wie kleine Mädchen erröten sehen, die im nächsten Augenblick eine Horde ausgehungerter Vielfraße auf ihn losgelassen hatten. Wenn er nur eine Sekunde nicht aufpasste, würde Trinity ihn erledigen. Selbst wenn sie es eigentlich gar nicht wollte. Man hatte es ihr mit Magie, Grausamkeit und wahrscheinlich auch etwas Folter eingebläut.
    Von der Vorstellung, wie Trinity gefoltert wurde, begann sein Tattoo zu brennen. Sie zu mögen war nicht klug. Wegen ihr wütend zu werden, war schon viel besser und ein weiterer Punkt auf der Liste der Gründe, weshalb Angie-Baby den Weg in die ewige Nacht antreten musste.
    Trinity legte den Kamm weg und nahm sich eine Haarspange. «Okay. Sie nennen dieses Ding, das ich erledigen muss, das Chamäleon. Also sollten wir es suchen –»
    Nicht akzeptabel. «Nein. Zuerst die Hexe.» Dass er Mitgefühl für sein verführerisches, grünäugiges Opfer entwickelte, hieß noch lange nicht, dass er auch blöd genug war, blind darauf zu vertrauen, dass sie, wenn sie erst einmal hatte, was sie wollte, ihren Teil der Abmachung auch erfüllen würde.
    Yeah, er hatte es immer noch drauf. Alles wird gut.
    Trinity band ihre Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. «Hör mal Blaine, so wird es gemacht. Ohne mich kannst du die Hexe nicht töten, aber mein Ziel kann ich sehr wohl ohne dich erledigen. Demnach brauchst du mich, ich dich aber nicht. Ergo machen wir meinen Teil zuerst, denn ehe mein Vater nicht frei ist, werde ich dir auch nicht

Weitere Kostenlose Bücher