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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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sie mir holen, und dann mache ich ein Vermögen. Jede Frau, die mit einem Idioten zusammen ist und nicht genügend Willensstärke hat, um ihn loszuwerden, wird den Fluch haben wollen. Milliarden von Frauen stecken in dieser Situation! Das ist eine brillante Idee!» Sie konnte ihre Aufregung kaum zügeln. Endlich trug die viele Arbeit Früchte. Es war so weit. Endlich wurde ihre Vision Wirklichkeit.
    Aber Prentiss schüttelte nur seinen gut frisierten Kopf und sie wusste, dass er ihr überhaupt nicht zugehört hatte. «Wenn Opa erfährt, dass du all sein Geld verplempert hast, wird ihn das nicht freuen. Bis Ende des Monats hast du all seine Reserven verbraucht.»
    «Opa?» Bei der Erwähnung von Napoleon fühlte sie sich plötzlich, als hätte man ihr einen Hieb in die Magengrube versetzt. Der Schwarze Hexenmeister war ihre erste große Liebe gewesen. Ihr Ehemann. Der Vater ihrer wundervollen Tochter, die seine leichtsinnigen Experimente nicht überlebt hatte. Und der Großvater des Mannes, der nun vor ihr stand und den sie, als er noch ein kleiner Junge war, mit knapper Not aus Napoleons Klauen befreit hatte.
    Vor 327 Jahren hatte Napoleon sie verlassen. Damals hatte sie beinahe eine Woche lang auf dem Boden der Dusche gelegen und geweint. Danach hatte sie noch einmal zwölf Stunden gebraucht, um über den gekachelten Fußboden bis zum Handtuchhalter zu kriechen. Nur der Gedanke daran, dass ihr liebster Enkel sie brauchte, hatte ihr schließlich die Kraft gegeben, sich von den kalten Kacheln zu erheben und den Versuch zu wagen, sich ein neues Leben aufzubauen.
    Sie konnte sich noch haargenau an diesen Tag erinnern. Sie hatte stolz am Küchentisch gesessen, denn sie hatte es gerade zum ersten Mal geschafft, eine Fuhre Cookies zu backen, ohne auch nur vom Stuhl aufzustehen oder ein einziges Küchengerät anzufassen. Sie waren richtig lecker geworden! Es waren Napoleons Lieblingskekse: Apfel-Zimtgeschmack mit Rosinen. Von jetzt an konnte sie ihm jederzeit welche backen, sogar während sie bei der Arbeit war. Wie glücklich sie war, als er von einem der Cookies abgebissen und dann erklärt hatte, dass das der beste Keks wäre, den er jemals gegessen hatte. Ach, sein Lächeln. Die Wärme in seinen Augen. Und sein Stolz darüber, dass er aus einer zu 99 Prozent sterblichen Siebzehnjährigen einen begabten Lehrling gemacht hatte, der aus magischen Funken ein ganzes Blech Cookies zaubern konnte.
    Und dann hatte er den Keks auf den nachtblauen Küchentresen gelegt und seine Hände tief in die Taschen seiner ausgewaschenen Jeans geschoben, die so wundervoll seine schlanken Hüften betonten. Er hatte sie mit diesem «Ich war ein böser, kleiner Junge»-Blick angeschaut und ihr eröffnet, dass sein schwarzmagisches Vertragsunternehmen so florierte, dass er an einem häuslichen Leben keinerlei Interesse mehr hatte. Er hatte die Nase voll davon, der nette Ehemann, gute Kumpel und Mentor zu sein, und er würde jetzt seine Koffer packen.
    Und dann hatte er sich umgedreht und war gegangen. Einfach so.
    Heilige Höllenpein, sie erinnerte sich noch daran, wie sie nach endlosen Minuten aus ihrer Erstarrung aufgewacht und ihm nachgerannt war – und genau rechtzeitig das Tor ihrer Burg erreicht hatte, um noch mitzuerleben, wie zwei Damen mit langen Beinen, zu viel Schminke im Gesicht und magisch vergrößerten Brüsten zu ihm in seinen Lamborghini stiegen. Dann verschwanden beide aus ihrem Blickfeld in der Gegend seines Schoßes. Der Wagen fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    Das Letzte, was sie von ihrer nichtsnutzigen, gottverdammten, ersten großen Liebe sah, war Qualm, der vom Asphalt aufstieg.
    Noch heute wurde ihr vom Geruch von verbranntem Gummi übel.
    Napoleon war die Inspiration, die hinter all den Gaben stand, die sie den jungen Männern und Frauen in ihrer Obhut darbrachte. Er war der Grund dafür, dass sie stark geworden war wie ein Fels in der Brandung, ein Leuchtfeuer der Liebe und Mütterlichkeit und eine Göttin der Selbstliebe. Und sie tat alles dafür, damit den glücklichen Frauen und Männern in der Höhle der Weiblichen Tugenden niemals das widerfuhr, was sie durchgemacht hatte.
    Na denn: Hipp hipp hurra und ein dreifaches Hoch auf den Bastard.
    Aber die Tatsache, dass er die treibende Kraft hinter ihrem kleinen Reich war, war nicht gleichbedeutend damit, dass sie tatsächlich auch an ihn denken oder auch nur seinen Namen hören wollte.
    Und ihr kluger Enkel wusste das eigentlich auch recht gut. Sie musterte ihn

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