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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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und ihrer Radlerhose herumfummelte, um sie wieder an die richtige Stelle zu ziehen, drehte sie sich zu Sam um - wie sie befürchten musste, mit vier knallroten Backen - und funkelte ihn an. »Mein Gott«, stieß sie hervor. »Was sind Sie bloß für ein Mensch? Ich darf gar nicht daran denken, dass ich laut Lehrplan meinen Kindern beibringen muss, dass die Polizei unser Freund und Helfer ist! Es ist mir unbegreiflich, wie Sie etwas derartig ... mein Gott, so etwas ungeheuer... Gemeines -«
    »Na, jetzt kriegen Sie sich mal wieder ein, Red. Sie wissen, wer ich bin, und ich weiß, wer Sie sind, also lassen Sie das Theater, ja? Hier, nehmen Sie Ihre Handtasche. Wir haben schon genug Zeit vertrödelt.« Er drückte ihr die Tasche in die Hand und bückte sich, um den Koffer aufzuheben. Dann packte er sie bei der Hand und machte sich mit ihr auf den Weg um das Haus herum. »Ich habe heute noch was vor.«
    Sam schob eine herabhängende Weinranke zur Seite, umrundete die Ecke des Hauses und zog seine Gefangene auf Armeslänge hinter sich her durch den Vorgarten. Wofür zum Teufel hielt sie ihn eigentlich, fragte er sich verdrossen, für einen Vollidioten vielleicht? Die Frau hatte offensichtlich zu viele Seifenopern gesehen.
    Sams Mutter hatte sich ständig solches Zeug angesehen. Lenore McKade hatte in ihrer schäbigen Wohnung im vierten Stock eines Mietshauses ohne Aufzug stundenlang wie festgenagelt vor ihrem kleinen Fernseher gesessen, um nur ja keine Folge zu verpassen. Dank einer Mutter, die sich lieber Tagträumen hingab, als sich mit der Realität auseinander zu setzen, war Sam der ewig gleiche Plot von guter Schwester, böser Schwester vertrauter, als ihm lieb war. Er war auf diese Art von Geschichte schon nicht hereingefallen, als er noch ein Kind war - und er würde ganz bestimmt auch jetzt nicht darauf hereinfallen.
    Hielt ihn diese MacPherson für zu blöd, um zwei und zwei zusammenzuzählen? Nicht er war es, dem es hier an Grips fehlte, wenn sie ernsthaft glaubte, sie könnte ungeschoren davonkommen, indem sie sich einfach das Make-up aus dem Gesicht wischte und sich die Haare bürstete, bis sie ihr glatt auf die Schultern fielen. Sie hatte sich einige Mühe gegeben, um ihr Erscheinungsbild etwas unauffälliger zu gestalten, das musste er ihr lassen - auch wenn es nur der Versuch war, sich dem bürgerlichen Umfeld, in dem ihre Schwester lebte, anzupassen. Aber mal im Ernst. Obwohl ihre schlichte Bluse einen gewissen Beitrag dazu leistete, das Kleidungsstück, das eine so atemberaubende Figur wie die ihre wirkungsvoll verhüllen konnte, musste erst noch erfunden werden.
    »Hören Sie mir doch bitte endlich zu«, fing sie von neuem an und versuchte dabei gleichzeitig ihr Handgelenk zu befreien. »Kaylee steckt in großen Schwierigkeiten. Sie hat ein Gespräch belauscht, in dem es um den Mord an einer Frau ging, die seither verschwunden ist, und wenn die Leiche wirklich an der Stelle vergraben wurde, von der die Rede war, dann kann ihre Aussage sowohl den Mann, der den Mord ausgeführt hat, als auch den, der ihm den Auftrag dazu erteilt hat, vor Gericht bringen. Das bedeutet, dass sie ernsthaft in Gefahr ist.«
    Das wird ja immer besser. Sam zerrte sie hinter sich her zu dem am Straßenrand geparkten Auto und riss die Beifahrertür auf. »Ziehen Sie Ihren Kopf ein«, sagte er und legte seine Hand auf ihren Scheitel, während er versuchte, sie auf den Sitz zu bugsieren. Ihre Haare fühlten sich unter seinen Fingern warm und geschmeidig an, und er drückte ihren Kopf nach unten, um sie zum Einsteigen zu bewegen. Er wünschte, sie würde endlich im Wagen sitzen, damit er sie loslassen konnte. Jedes Mal, wenn er sie berührte, fühlte er sich wie elektrisiert, und das gefiel ihm nicht.
    Catherine gab nicht nach. Statt folgsam einzusteigen, drehte sie den Kopf und funkelte Sam von unten herauf wütend an. »Verdammt noch mal, hören Sie mir jetzt vielleicht endlich mal zu?«
    »Oh, ich habe durchaus gehört, was sie gesagt haben, Red. Sie können das alles vor dem Richter wiederholen.«
    »Ich will Ihren Ausweis sehen«, verlangte sie. »Und zwar sofort.« Sie zuckte innerlich zusammen, als sie sah, dass sich ein verdrossener Zug um McKades Mund legte und sich die schwarzen Brauen über den zu Schlitzen verengten bernsteinfarbenen Augen bedrohlich zusammenzogen. Er sah sie so finster an, als würde er ihr am liebsten auf der Stelle den Hals umdrehen. Catherine schluckte. »Ich will Ihren Ausweis sehen«, wiederholte

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