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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Invalidenrente durchsetzen wollte, musste man noch größere Berge bewältigen. Ganz zu schweigen davon, dass sein Freund jemanden brauchte, der ihm dabei half, sich in dem neuen Leben zurechtzufinden.
    Gott, die Schuldgefühle, die Sam überkamen, wenn er Gary dabei zusah, wie er sein Leben wieder in den Griff zu bekommen versuchte, hatten ihn beinahe aufgefressen, und er hatte gewusst, dass er etwas unternehmen musste. Nachdem er mit Gary in eine kleine, ebenerdige Wohnung in Miami gezogen war, hatte er nach einer Möglichkeit gesucht, den Traum zu verwirklichen, den sie beide seit vielen Jahren hegten.
    Sie hatten immer davon geredet, ihre fünfundzwanzig Jahre bei der Armee abzureißen und dann ihren Abschied zu nehmen und sich eine Fischerhütte zu kaufen. Von vornherein schien das ein Ziel zu sein, das in ferner, kaum vorstellbarer Zukunft lag. Als dieser Plan jedoch von derselben Kugel zunichte gemacht wurde, die Gary an den Rollstuhl fesselte, hatte Sam einen Weg finden müssen, schnell zu Geld zu kommen.
    Die Aussichten für einen ehemaligen Berufssoldaten, der zwar einen High-School-Abschluss, aber kein abgeschlossenes College-Studium vorweisen konnte, waren nicht allzu rosig. Etwas Illegales kam nicht in Frage, und der Dienst im Namen des Gesetzes brachte nicht genug ein, jedenfalls nicht, wenn er ihren Plan noch irgendwann in diesem Leben in die Tat umsetzen wollte. In gewisser Weise war das bedauerlich, weil er gern Polizist gewesen wäre - zumindest war er gern bei der Militärpolizei gewesen. Aber hier ging es nicht um ihn. Es ging darum, etwas zu unternehmen, damit Garys Zukunft gesichert war. Die Arbeit als Kopfgeldjäger schien die beste Möglichkeit zu sein, schnell Geld zu verdienen. Was spielte es da schon für eine Rolle, dass Sam nicht die geringste Neigung dazu verspürte und diesen Job umso mehr hasste, je länger er ihn machte.
    Er hatte es bis oben hin satt, sich tagtäglich mit dem kriminellen Teil der Einwohnerschaft von Miami auseinander setzen zu müssen. Nach eineinhalb Jahren winkte jedoch auf einmal der Lohn für seine Mühen, da wenige Wochen zuvor die Fischerhütte, von der Gary und er träumten, zum Verkauf angeboten worden war. Und zwar genau dort, wo sie ihre beste Zeit verlebt hatten, an einem abgeschiedenen Ort in North Carolina, an dem sie mehrere Jahre hintereinander ihren Urlaub verbracht hatten. Es war das Paradies auf Erden, und sie hätten nie damit gerechnet, dass es jemals zum Verkauf stehen würde.
    Sam würde dafür sorgen, dass es bald ihnen gehörte. Die Anzahlung war höher, als er erwartet hatte, aber er hatte dreißig Tage Zeit, um die erforderliche Summe aufzutreiben, bevor ihre Option auslief und die Hütte an einen anderen ging.
    Er warf einen Blick auf seine Gefangene, die gelangweilt aus dem Seitenfenster sah und den Verkehr beobachtete. Im Gegensatz zu den schrägen Vögeln, die er sonst einfangen musste, war sie wenigstens nicht als gewalttätig bekannt. Es hatte ihn überrascht, wie hoch ihre Kaution war. Vermutlich hatte sie das Pech gehabt, an einen Richter zu geraten, der eine Abneigung gegen die von ihr praktizierte Form von Abendunterhaltung hatte. Aber das war nicht sein Problem. Im Gegenteil, für ihn war es sogar umso besser, je höher ihre Kaution war, weil er zehn Prozent davon als Prämie kassierte, wenn er sie ablieferte.
    Zuerst musste er den Rotschopf allerdings nach Miami zurückschaffen, ohne dass ihm ein weiteres Missgeschick wie das von heute Morgen widerfuhr. Sam griff nach der Straßenkarte und faltete sie auseinander.
    Catherine hörte ihn vor sich hin murmeln und sah ihn verstohlen von der Seite an. Jedes Mal, wenn sie an einer roten Ampel halten mussten, was alle paar Minuten der Fall zu sein schien, beugte er den Kopf über die Karte auf der Mittelkonsole und fluchte leise vor sich hin. Sie ertappte sich dabei, dass sie auf seine große Hand starrte, mit der er die ausgebreitete Karte festhielt. Seine Finger waren lang und sahen kräftig aus, und sie beeilte sich, ihren Blick abzuwenden und wieder aus dem Fenster zu sehen, als sie feststellte, dass der Anblick der roten Kratzspuren auf Sams Handrücken sie mit tiefer Befriedigung erfüllte. Du lieber Gott. Sie hätte nie gedacht, dass sie einmal den Tag erleben würde, an dem sie sich darüber freute, jemandem irgendwelche Verletzungen zugefügt zu haben.
    Die Straßen, durch die sie fuhren, wurden von den hoch aufragenden Gebäuden auf beiden Seiten in ein unnatürliches

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