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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Schwein«, sagte sie, jedes einzelne Wort betonend. Er wandte seinen Blick für einen Moment von der Straße und nagelte sie mit seinen whiskeyfarbenen Augen geradezu auf ihrem Sitz fest. Dabei spannten sich die Muskeln in seinem Nacken und an seinen Schultern an und ließen ihn noch größer erscheinen. Aber Catherine zuckte nicht einmal mit der "Wimper, im Gegenteil, sie erwiderte seinen Blick mit all der Verachtung, die sie aufbringen konnte.
    »Sie machen einen Riesenfehler, McKade, und irgendwann werden Sie dafür zahlen, das verspreche ich Ihnen.«
    Sam ließ ein verächtliches Schnauben hören. »Oh ja, die Sorge, dass ich die falsche Frau erwischt haben könnte, wird mich ganz sicher um den Schlaf bringen.« Er wechselte die Fahrspur und sah dann wieder zu Catherine. »Und was das Bezahlen anbelangt, Red, da müssen Sie sich schon gewaltig anstrengen. Der Tag, an dem ich mich in einer Frau wie Ihnen täusche -«
    Catherine fuhr hoch. »Wie bitte? Eine Frau wie ich?«
    »Eine Frau, die mit einem großen Hut und einer Hand voll Pailletten am Leib auf einer Bühne herumstolziert, um ihr Geld zu verdienen.«
    »Ach, im Gegensatz zu einem ehrenwerten Bürger wie Ihnen, nehme ich an. Nun, mein Lieber, ich sage Ihnen das ja nur ungern, aber Sie sind auch nicht gerade der Traum meiner schlaflosen Nächte. Sie sind nichts als ein mieser, kleiner Kopfgeldjäger, der sich für einen Polizisten ausgibt.«
    Damit hatte sie einen wunden Punkt getroffen. »Zumindest ist mir der Begriff Wahrheit nicht gänzlich unbekannt«, gab er steif zurück.
    »Oh, das ist wirklich gut. Sie würden die Wahrheit nicht erkennen, wenn sie Ihnen vor der Nase herumspringen und laut Hallo rufen würde.«
    Sam merkte, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten. »Wie ich schon gesagt habe, Red. An dem Tag, an dem ich feststelle, dass ich mich in einer Frau wie Ihnen getäuscht habe, fress ich einen Besenstiel.«
    »Na, dann machen Sie sich schon mal mit dem Gedanken vertraut, ihn runterzuwürgen, Freundchen«, raunzte Catherine. »Weil ich ihn Ihnen nämlich sehr bald auf einem großen Silbertablett servieren werde.«

3
    D ieser Fall war erst ein paar Stunden alt und schon jetzt eine einzige Katastrophe. Mom, es ist wirklich schade, dass du nicht mehr unter uns weilst , dachte Sam grimmig, während er sich nach Kräften bemühte, seine mürrische Beifahrerin zu ignorieren und sich stattdessen auf den dichten Verkehr in der Innenstadt zu konzentrieren. Du hättest dich wirklich wunderbar unterhalten.
    Die Situation enthielt nicht nur Elemente, die fester Bestandteil der Handlung von Lenore McKades Lieblingsserien waren, sie passte auch hervorragend zu ihrer pessimistischen Alltagstheorie, die da lautete: »Seiner Herkunft entkommt man nicht«.
    Es war nicht so, dass sie ihm oder sonst irgendjemandem etwas Böses gewünscht hätte. Sie hatte nur einfach nicht geglaubt, dass Menschen etwas an ihrem Schicksal ändern konnten. Sie hatte sich abgeschuftet, und es hatte ihr nichts gebracht als viel Arbeit für wenig Geld, einen letzten Lohnstreifen ohne Anspruch auf Altersversorgung und den Gang zum Sozialamt. Mit anderen Worten, sie endete genau da, wo sie angefangen hatte. Also hatte sie für andere Leute gebügelt, ferngesehen und Sam erklärt, er müsse sich mit der Tatsache abfinden, dass auch er dort enden würde, wo er angefangen hatte. Der Junge mochte die Sozialwohnungsbauten verlassen, aber früher oder später würde ihm das Leben einen Fußtritt verpassen, und er wäre wieder ganz unten.
    Sam hatte das anders gesehen. Er war zur Armee gegangen und Militärpolizist geworden, und mehr als zwölf Jahre lang hatte er die Prophezeiungen seiner Mutter Lügen gestraft. In einem Umfeld, in dem Gesetz und Ordnung herrschten, hatte er es zu etwas gebracht. Aber dann hatte sein Partner Gary Proscelli eine Kugel abbekommen, die für Sam bestimmt gewesen war, und war seither querschnittgelähmt.
    Und Sam hatte sich gefragt, ob seine Mutter letzten Endes nicht doch Recht gehabt hatte. Man musste sich nur ansehen, was er jetzt tat.
    Aber aufgeben, den Schwanz einziehen und den Dingen ihren Lauf lassen? Niemals! Er hatte den Dienst quittiert, als er erfahren hatte, dass er auf den Militärstützpunkt in Oakland versetzt werden sollte. Wer zum Teufel hätte sich denn um Gary kümmern sollen, wenn sie ihn ans andere Ende des Kontinents schickten? Wenn man aus der Armee ausschied, war das von Bergen von Papierkram begleitet, und wenn man einen Anspruch auf

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