Küssen auf eigene Gefahr
aufsteigende Panik zu bekämpfen. Du lieber Gott. Sie hyperventilierte ja schon fast. Das war einfach zu lächerlich.
Trotzdem wurde sie das grässliche Gefühl nicht los, dass all die Natur um sie herum von vielbeinigen Geschöpfen wimmelte, die auf der Lauer lagen und nur darauf warteten, über ihre nackten Beine zu krabbeln.
Sie ging am Rand der Lichtung entlang, las vorsichtig heruntergefallene Äste auf und untersuchte sie auf irgendwelche Lebewesen, bevor sie sie in die Mitte der Lichtung trug und auf einen immer größer werdenden Haufen warf.
Als plötzlich in nicht allzu großer Entfernung ein Schuss ertönte, hätte sie beinahe laut aufgeschrien. Eine Hand auf ihr wild pochendes Herz gepresst, duckte sie sich in den Schatten einer Tanne, wo sie ängstlich zusammengekauert wartete, bis sie Sams Stimme hörte.
»Catherine? Hab keine Angst, das war ich. Ich habe nur für unser Abendessen gesorgt. Lass es mich noch schnell ausnehmen, dann bin ich wieder da.«
Es ausnehmen? Sie schüttelte sich. Das wollte sie lieber nicht allzu genau wissen.
Eine Stunde später fühlte sie sich allerdings schon wieder sehr viel besser. Sam hatte Steine zu einem Kreis gelegt und hielt darin ein kleines Feuer am Brennen, und das Kaninchen, das er auf einen behelfsmäßigen Spieß gesteckt hatte und über den Flammen drehte, roch einfach köstlich. Nachdem er Catherine mehrfach versichert hatte, dass sie am nächsten Morgen in die Zivilisation zurückkehren würden, machte sie sich momentan nur noch Sorgen über diverse Achtbeiner.
Inzwischen war es völlig finster, und sie warf einen ängstlichen Blick über die Schulter und rückte etwas näher zu Sam. »Meinst du, dass es in den Wäldern hier viele Spinnen gibt?«
Er widmete seine Aufmerksamkeit weiterhin dem Kaninchen. »Wir sind in Colorado, Red. Hier gibt es keine Spinnen. Das ist so wie auf Hawaii, dort gibt es keine Schlangen.«
Sie ließ sich erleichtert gegen ihn sinken.
Bis sie über seine Worte nachgedacht hatte.
»Du bist einfach unmöglich, McKade.« Sie versetzte ihm einen Stoß gegen das Knie und rückte ein Stück von ihm weg. »Ich mag ja Angst vor Spinnen haben, aber dumm bin ich deswegen noch lange nicht.«
Er drehte den Kopf zu ihr herum, und seine Augen blitzten im Schein der Flammen golden auf, als er ihren Blick suchte. »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, mein Schatz, aber Angst vor Spinnen zu haben ist tatsächlich dumm.«
»Ach ja? Und du hast natürlich vor nichts und niemandem Angst, nehme ich an.«
»Aber nein!« Er schlug sich mit der Faust gegen die Brust. »Ich Tarzan, ich großer starker Mann.«
Sie gab ein verächtliches Schnauben von sich und spähte erneut ängstlich in die Dunkelheit.
Sam grinste, legte einen Arm um sie und zog sie wieder an sich. Er stellte fest, dass ihn ihre Verletzlichkeit bewegte, das war eine Seite an ihr, mit der er noch nicht oft Bekanntschaft gemacht hatte. Und sie weckte auf der Stelle sämtliche Beschützerinstinkte in ihm.
»Du glaubst mir wohl nicht, hm? Na gut, aber wenigstens das kannst du glauben.« Er drückte sie fest an sich und legte den Kopf in den Nacken, um hinauf in den sternenübersäten Himmel zu sehen. Nach einer Weile ließ er den Kopf wieder sinken und sah ihr in die Augen. »In dieser Höhe wirst du nicht viele Spinnen finden. Und falls wir wirklich auf eine stoßen sollten, dann werde ich sie wegschaffen, bevor sie auch nur in deine Nähe kommen kann«
»Und was, wenn sie sich von hinten an mich anschleicht? Im Dunkeln?«
»Catherine, die Spinnen haben mehr Angst vor dir als du vor ihnen.«
Sie bedachte ihn mit diesem Blick, den offensichtlich nur Frauen zustande brachten, und er beeilte sich hinzuzufügen: »In Ordnung, schließen wir einen Kompromiss und gehen davon aus, dass sie fast genauso viel Angst vor dir haben wie du vor ihnen. Aber wie dem auch sei, im Grunde genommen sind Spinnen scheue Wesen. Sie stürzen sich nicht im Schutz der Dunkelheit auf Menschen. Sie meiden sie lieber.«
Sie gab zwar erneut einen Laut von sich, der ihre Zweifel erkennen ließ, trotzdem konnte er spüren, dass sie sich etwas entspannte. »Hast du Hunger?«, frage er. »Ich glaube, das Kaninchen ist durch.«
Sie aßen es mit den Fingern und tranken dazu aus einer Bierdose, die Sam im Wald gefunden hatte, Wasser aus einem nahe gelegenen Bach. »Schrecklich, dass manche Leute überall ihren Müll liegen lassen, aber in diesem Fall ist es mir ganz recht«, erklärte er, als Catherine
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