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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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daneben - ich weiß nicht, was plötzlich in mich gefahren ist.«
    »Nein, du hast völlig Recht«, erwiderte sie mit kühler Höflichkeit. »Du bist mir keinerlei Erklärungen schuldig. Schließlich kennen wir uns ja kaum.«
    »Blödsinn.« Er zog sie noch etwas enger an sich. »Dass wir uns kaum kennen, stimmt ja nun wirklich nicht. Du ... du hast ganz einfach einen wunden Punkt getroffen, das ist alles, und ich wollte nichts weiter als mich schützen, indem ich zurückschlage.«
    »Und warum?« Ihre Stimme klang distanziert, fast uninteressiert.
    »Weil du Recht hast.« Er stieß heftig die Luft aus und sah an ihrem abgewandten Gesicht vorbei ins Feuer. »Gary und ich haben dauernd davon geredet, dass wir uns irgendwann mal eine Fischerhütte zulegen würden, aber das war nur ein Traum - verstehst du? Es war etwas, das in ferner Zukunft zu liegen schien.«
    »Aha, und jetzt ist die ferne Zukunft auf einmal Gegenwart, stimmt's?«
    »Ja.« Sein Brustkorb presste sich gegen ihren Rücken. »So etwas in der Art.«
    Sie sah hinauf zu den Sternen. »Was würdest du denn am liebsten machen?«
    »Keine Ahnung.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin mit dem, was ich mache, völlig zufrieden.«
    »Verdammt noch mal, Sam.« Sie drehte den Kopf herum und sah ihn wütend an.
    »Sag mir doch einfach, dass ich mich um meinen eigenen Kram kümmern soll, wenn du nicht darüber reden willst. Aber sag nicht ›Keine Ahnung‹, um im nächsten Moment ausfallend zu werden, bloß weil du todunglücklich bist. Also noch mal, was würdest du am liebsten machen?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Prima.« Sie drehte den Kopf wieder nach vorne und saß steif aufgerichtet zwischen seinen Beinen.
    »Ich wäre gern Polizist, okay?« Sam stieß einen Fluch aus und hob eine Hand, um sich die Haare aus der Stirn zu streichen. »Bei der Militärpolizei hat es mir wirklich gefallen. Es hat mir gefallen, dass es feste Strukturen gab und alles eine klare Ordnung hatte.« Bei dem Gedanken daran, dass er diese Art von Zufriedenheit niemals mehr erfahren würde, verspürte er einen schmerzhaften Stich in seinem Inneren, und er atmete einmal tief ein und aus und straffte die Schultern. »Aber man bekommt eben nicht immer das, was man will. So ist das Leben.«
    Ihre Stimme klang weich und ließ wieder ihr aufrichtiges Interesse erkennen, als sie fragte: »Und was willst du jetzt machen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich schätze mal, ich werde versuchen, eine Kaution wiederzubeschaffen, die mir eine vernünftige Prämie einbringt, solange ich noch das Vorkaufsrecht auf die Hütte habe. Aber vorher muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und etwas tun, wovor mir wirklich graut.«
    Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm hoch. »Und das wäre?«
    »Von der nächsten Telefonzelle aus Gary beizubringen, dass ich diese Sache in den Sand gesetzt habe.«
    Bei Tagesanbruch wachten sie steif und verfroren auf und, was Catherine betraf, auch ziemlich niedergeschlagen. Sie löste sich aus Sams Umarmung, erhob sich und klopfte so gut es ging den Dreck von ihrer Kleidung. Sie sehnte sich nach ihrer Zahnbürste und ließ sich kurz von dem Gedanken an warmes Wasser und saubere Sachen zum Anziehen quälen. Zum Trost sagte sie sich, dass eine ausführliche Dusche und eine neue Zahnbürste als Belohnung auf sie warteten, sobald sie wieder die Zivilisation erreichten, was, bitte, lieber Gott, hoffentlich bald sein würde. Eine Zeit lang bemühte sie sich nach Kräften, dem Ruf der Natur zu widerstehen, weil die Vorstellung, ganz allein im Wald zu verschwinden, sie in Angst und Schrecken versetzte. Zu guter Letzt wurde das Bedürfnis aber zu übermächtig, um noch länger ignoriert werden zu können. Mit einem tiefen Seufzer schlug sie sich in den Wald.
    Sam beobachtete, wie sie zwischen den Bäumen verschwand. Auch er war nicht gerade in bester Verfassung.
    Was tat er da eigentlich?
    Irgendwie hatte sich seine Beziehung zu Catherine so weit von dem entfernt, was noch akzeptabel war, dass es schon fast lächerlich war, und es war allerhöchste Zeit, die Angelegenheit wieder in normale Bahnen zu lenken. Er kannte sie jetzt seit - wie lange? - ganzen sechs Tagen. Und es konnte wohl nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass sie im selben Augenblick, in dem er das Problem mit Jimmy Chains/Hector Sanchez aus der Welt geschafft hatte, für immer verschwinden würde. Sie würde in ihr nettes kleines Haus zurückkehren und ihr gewohntes Leben mit ihrem gut bezahlten

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