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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Dämmerlicht getaucht, und zum ersten Mal nahm sie bewusst etwas von der Umgebung wahr, die an ihr vorbeizog. Sie war zu aufgeregt gewesen, um darauf zu achten, als sie die Schnellstraße verlassen hatten, und musste jetzt feststellen, dass sie durch das Zentrum von Seattle fuhren.
    Warum das denn? Der SeaTec Airport lag gute fünfzehn Kilometer weiter im Süden.
    Ein paar Häuserblocks weiter gab Sam ein tiefes, zufriedenes Knurren von sich und bog auf den Parkplatz einer Autovermietung ein. Kurze Zeit später hatte er den Wagen abgestellt und stand mit Catherine, Kaylees Gepäck und seiner eigenen Reisetasche vor dem Schalter in dem winzigen Verschlag, der als Büro diente. Während er mit dem Angestellten die Formalitäten zur Rückgabe des Wagens erledigte, versuchte Catherine sich behutsam aus dem harten Griff zu befreien, mit dem er ihr Handgelenk umklammerte. Sofort hielt Sam mit dem inne, was er gerade tat, und richtete einen dieser stechenden Blicke aus seinen goldbraunen Augen auf sie, dabei machte er eine leichte Drehung, um mit seiner breiten Schulter dem Mann hinter dem Schalter die Sicht zu versperren.
    »Wir können diese Sache auf zwei Arten hinter uns bringen«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Wir können es auf die angenehme und freundliche Tour machen. Ich kann Ihnen aber auch Handschellen anlegen und Sie in aller Öffentlichkeit wegschleppen, da können Sie schreien und um sich treten, so viel Sie wollen. Ehrlich gesagt, Red, ist es mir scheißegal, wie lächerlich Sie sich dabei machen, es liegt also ganz bei Ihnen.«
    Catherine überließ ihren Arm seinem Griff, ohne weiteren Widerstand zu leisten. Obwohl sie innerlich vor Wut kochte, folgte sie ihm gehorsam, als er eine Minute später das Büro der Autovermietung verließ und die Straße entlangging. Sie bemerkte, dass er beim Gehen leicht auf dem rechten Bein hinkte, und gratulierte sich im Stillen, weil sie es wenigstens geschafft hatte, dass dieser Job kein Sonntagsspaziergang für ihn war. Ihm zu einer Prellung am Schienbein und ein paar Kratzern an der Hand zu verhelfen hatte ihre Situation allerdings auch nicht wirklich verbessert. Er schleifte sie nichtsdestoweniger hinter sich her in Richtung ... ja, wohin eigentlich?
    Einen Block weiter hielten sie an der Ecke achte Straße und Stewart vor einem mit braunen Marmorplatten verkleideten Gebäude an. Als Sam einen Schritt nach vorne tat, um die Tür zu öffnen und hineinzugehen, blieb Catherine wie angewurzelt stehen und starrte auf das blau-weiße Schild über ihrem Kopf. »Greyhound?«, fragte sie fassungslos. »Wir fahren mit dem Bus nach Miami?«
    Zu Catherines Überraschung erschien eine leichte Röte auf Sams Hals und zog sich über sein kantiges Kinn bis zu den glatt rasierten Wangen. Er wich ihrem Blick aus und sah stattdessen an ihrem linken Ohr vorbei auf irgendeinen in der Ferne liegenden Punkt. Durch sein offensichtliches Unbehagen gewann sie etwas zurück, das sie seit dem Moment, als er in ihr Leben geplatzt war, verloren hatte: einen Hauch von Macht. Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Was soll das eigentlich, McKade? Kriegen große, böse Kopfgeldjäger wie Sie etwa keine Reisespesen?«
    Für einen kurzen Augenblick wurde sein Griff um ihr Handgelenk noch fester, aber dann knurrte er nur: »Wirklich witzig, Red, ich lach mich gleich tot«, bevor er sie hinter sich her zum Fahrkartenschalter zog. Fünfzehn Minuten später verstaute er ihre Fahrkarten in der Brusttasche seines Hemdes und führte sie zu einer Plastikbank, die vor dem Raum mit den Spielautomaten am Boden festgeschraubt war. Er stellte ihr Gepäck davor ab. »Setzen Sie sich.«
    »Wie könnte ich wohl einer solch charmanten Einladung widerstehen?« Sie suchte sich die sauberste Stelle aus und ließ sich darauf nieder.
    Er schob das Gepäck mit dem Fuß näher an sie heran und setzte sich breitbeinig neben sie. Das weiße Hemd spannte sich über seinen Schultern, als er sich vorbeugte, die Ellbogen auf die Oberschenkel stützte und mit zwischen den Knien baumelnden Händen auf die quadratischen orangefarbenen Fliesen zu seinen Füßen starrte. Sein linker Oberschenkel ragte so weit zu Catherine hinüber, dass er sie beinahe berührte.
    Sie saß stocksteif da und drückte ihre zusammengepressten Knie demonstrativ zur Seite, um dem muskulösen Bein, das da in ihren Bereich eindrang, nicht zu nahe zu kommen. Ihr war klar, dass sie wie eine prüde alte Jungfer aussah, aber das war ihr egal. Was sollte

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