Küssen auf eigene Gefahr
Illusion hin, dass es leicht werden würde.
Und er legte ganz bestimmt keinen gesteigerten Wert darauf, auch noch die andere aus dem Weg zu schaffen. Also was sollte er machen? Und wie sollte er überhaupt rauskriegen, welche von den beiden welche war?
Er fuhr auf den Parkplatz eines hübschen Motels, das zu einer bekannten Kette gehörte. Wenn er sich schon eine Weile versteckt halten musste, würde er das sicher nicht in einer schäbigen Klitsche irgendwo in der Pampa tun. Er parkte den Wagen so nahe wie möglich bei der Rezeption und drehte sich zu seinen beiden Gefangenen um. »Ich geh rein und erledige das mit der Anmeldung. Ihr rührt ach solange nicht vom Fleck.« Er sah sie mit einem drohenden Blick an. »Und das meine ich so, wie ich es sage, falls ihr abhaut und mich zwingt, hinter euch herzurennen, erschieß ich euch alle beide, aus, fertig. Ich hab die Schnauze voll von diesen Provinzkäffern. Ich will endlich zurück in die Zivilisation, und ich hab nicht die Absicht, ich hier auch nur eine Minute länger aufzuhalten als unbedingt notwendig.« Er stieg aus dem Wagen und knallte die Tür zu.
Die Schwestern wandten sich sofort einander zu. »Alles in Ordnung?«, fragten sie gleichzeitig, und Kaylee fügte hinzu: »Mein Gott, Cat, es tut mir so Leid. Das ist alles so furchtbar.«
»Wir müssen uns schleunigst etwas überlegen. Ich habe Sams Handschellen. Ich habe sie an mich genommen, als Chains mit der Vorhangschnur beschäftigt war.« Catherine steckte einen Finger in ihrem Ausschnitt und zog sie einen Zentimeter heraus, um sie ihrer Schwester zu zeigen und schob sie sie wieder zurück. »Den Schlüssel dazu habe ich allerdings nicht, das heißt, wenn er sie in die Hände kriegt, sind wir verloren. Aber wenn wir die Chance haben, ihn damit zu fesseln, dann ...«
»Ich habe Bobby meine Nagelschere zugesteckt«, sagt Kaylee. »Sie werden vermutlich eine Weile brauchen, um die Schnüre durchzuschneiden, aber dann werden sie sofort hinter uns herfahren.«
»Und wie sollen sie uns finden?«
Kaylee erzählte ihr von Scott, dem Computercrack.
»Das ist ja alles schön und gut«, meinte Catherine. »Aber es bringt nur dann was, wenn Chains eine Kreditkarte benutzt, um das Zimmer zu bezahlen. Und er müsste schon ein ziemlicher Dummkopf sein...« Sie sah, dass Kaylee eine Augenbraue hob, und ihr Mund verzog sich langsam zu einem Lächeln. »Okay. Es ist mehr als dumm, sich einzubilden, so viele Zeugen zurücklassen zu können und trotzdem ungeschoren davonzukommen, ich vermute also, es ist auch nicht völlig abwegig, dass er eine Kreditkarte verwendet. Er ist nicht der Hellste, oder?«
»Er ist dumm wie Bohnenstroh, aber sag ihm das bloß niemals ins Gesicht.« Kaylee streckte eine Hand aus und umklammerte Catherines Oberschenkel, als wolle sie ihr klar machen, wie ernst ihre Warnung gemeint war. »Ich glaube eigentlich nicht, dass er von Natur aus bösartig ist, aber ich habe schon erlebt, dass er Typen von der Statur eines Arnold Schwarzenegger alle Knochen im Leib gebrochen hat, weil sie sich über seine Dummheit lustig gemacht haben.«
»Na, dann ist es ja nur gut, dass ich ihm weisgemacht habe, er sei klüger als Sanchez. Und er hat gesagt, er hätte dich immer gemocht, Kaylee. Vielleicht können wir das zu unserem Vorteil nutzen.«
»Das und die Tatsache, dass er glaubt, die zivilisierte Welt würde an der Staatsgrenze von Florida enden. Damit muss sich doch irgendetwas anfangen lassen.«
Sie schwiegen, sobald sie Chains aus dem Büro kommen sahen. Einen Augenblick später stieg er in den Wagen und fuhr mit ihnen auf die Rückseite des Motels, wo ihr Zimmer lag. »Aussteigen«, kommandierte er barsch.
Sie hatten das Zimmer kaum betreten, als er sie mit einem ausgesprochen selbstzufriedenen Grinsen ansah. »Hey, mir ist gerade eingefallen, wie ich euch voneinander unterscheiden kann«, erklärte er. »Runter mit euren Höschen.«
»Wie bitte?«, sagte Catherine in eisigem Ton.
»Höschen runter, Süße. Kaylee hat eine Tätowierung auf dem Hintern.«
»Wir haben beide eine Tätowierung auf dem Hintern.«
»Ja, klar doch«, knurrte er. »Los, runter damit.«
Catherine verdrehte die Augen, aber sie folgte seiner Aufforderung und zog ihre Shorts über eine Pobacke nach unten. Mehr war nicht nötig, da Kaylee ausschließlich Strings besaß. Chains' Miene hellte sich auf, wie sie bei einem Blick über die Schulter feststellen konnte.
»Na, hab ich's nicht gewusst?«
»Äh, Jimmy?«, sagte
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