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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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lügen? Und warum glaubte sie, dass er es wusste?
    Ihr Zögern hielt noch einen weiteren kurzen Moment an, bevor sie sagte: »Nein, Sir. Ich konnte die Gebärdensprache schon, bevor ich aufs College ging. Meine Mutter war taub und hat sie mir beigebracht.«
    Jawohl! Das unangenehme Gefühl von Übelkeit und Schwäche wich von Sam. Er hatte wirklich nicht den geringsten Grund, an sich zu zweifeln - seine Menschenkenntnis hatte ihn nicht im Stich gelassen. »Miss MacPherson hat tatsächlich eine Zwillingsschwester, die gehörlose Kinder unterrichtet, Major. Ich habe an der Schule, an der sie arbeitet, Erkundigungen eingezogen, und man hat mir gesagt, dass sich Catherine MacPherson zurzeit in Europa aufhält.«
    Catherine öffnete den Mund, um zu erklären, dass der Reiseveranstalter sie um ihre Ferien betrogen hatte, schloss ihn dann jedoch wieder, ohne ein Wort zu sagen. Als ob man ihr nun noch irgendetwas geglaubt hätte, zumal Sam in diesem Moment in seiner sachlichen Art berichtete, wie er ihren Fluchtversuch durch das Badezimmerfenster vereitelt hatte und dass er im Hof ihres Hauses einen Koffer und eine Handtasche mit Papieren gefunden hatte, die sie als ihre Schwester auswiesen.
    Es war ein großer Fehler gewesen, sich auf diesen Schlagabtausch einzulassen. Sie hätte sofort klarstellen sollen, wer sie war, statt Sam die Möglichkeit zu geben, sie als geborene Lügnerin hinzustellen.
    Sie verbrachten noch fast drei Stunden auf dem Polizeirevier, aber schließlich sorgten die Männer von der Highway Patrol dafür, dass ihre Busfahrkarten umgetauscht wurden. Weitere zwanzig Minuten später setzte sie der junge Streifenpolizist, der sie aus dem Bus geholt hatte, vor einem billigen Motel ab. Inzwischen verhielt er sich Catherine gegenüber ausgesprochen distanziert.
    Während Sam Catherine in gewohnter Manier hinter sich her ins Büro des Motels zerrte, dämmerte ihr, dass es falsch gewesen war, der Polizei nichts von der geplatzten Reise nach Europa zu erzählen. Es wäre ein Leichtes für die Männer gewesen, ihre Behauptungen zu überprüfen, und nur ihre momentane Verzweiflung hatte sie davon abgehalten, das zu erkennen. Das nächste Mal sollte sie vielleicht doch erst ein wenig gründlicher nachdenken, bevor sie irgendeine Entscheidung traf.
    Sam schob Catherine vor sich her in das Motelzimmer und warf das Gepäck auf das Bett an der Tür. Er war stocksauer, und seine Nerven lagen blank, und wenn er nur ein Quäntchen Verstand besaß, dann fesselte er den Rotschopf jetzt an das Bettgestell und machte einen Spaziergang, bis er sich wieder beruhigt hatte. Stattdessen konnte er es sich nicht verkneifen, sie mit einem hämischen Grinsen anzusehen. Ebenso wenig konnte er der Versuchung widerstehen, noch ein bisschen Salz in die Wunde zu streuen. »Sie dachten, dass ich in meinen Unterlagen auch die Information über Ihre taube Mutter habe, stimmt's, Red? Ach, ist Gerechtigkeit nicht etwas Wunderbares?« Er trat näher an sie heran und griff ihr väterlich unters Kinn. »Wissen Sie was, Kleine - das war die einzige Information, die ich nicht hatte.« Er senkte den Kopf, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Dann legte er sein Gesicht in ernste Falten und sagte mit geheucheltem Mitgefühl: »Es muss wirklich schrecklich für Sie sein, wenn sich Ihre Lügen plötzlich verselbständigen und Sie von hinten wieder einholen.«
    Genau in diesem Augenblick bog der Bus, in dem sie jetzt eigentlich hätten sitzen sollen, für die im Fahrplan vorgesehene Abendessenspause auf den Parkplatz eines Restaurants ein.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes beugte sich Kaylee auf dem Beifahrersitz eines Mietwagens nach vorne. »Komm schon, komm schon, komm schon«, murmelte sie ungeduldig vor sich hin, als Fahrgast nach Fahrgast aus dem Bus stieg. Sie starrte durch die Windschutzscheibe und beschwor im Stillen ihre Schwester, endlich aufzutauchen, bis ihr schließlich irgendwann dämmerte, dass niemand mehr im Bus war.
    »Warum ist sie nicht in dem Bus?« Sie drehte sich verwirrt zu Bobby um, und ihre Stimme wurde immer lauter und anklagender, als sie verzweifelt fragte: »Wo ist sie, Bobby? Verdammt noch mal, wo steckt sie? Sie ist nicht in dem Bus!«
    »Ich weiß es nicht, Baby.« Bobby konnte es sich genauso wenig erklären wie sie. »Nach dem, was Scott gesagt hat, müssten sie und der Kopfgeldjäger in diesem Bus sein.« Er beugte sich zu Kaylee und streckte die Hand aus, um ihr

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