Küssen auf eigene Gefahr
war - nein, sie hatte es regelrecht genossen. Seit dieser Mann in ihr Leben geplatzt war, hatte sie kaum eine freie Entscheidung treffen können, deshalb war es ungeheuer befriedigend, dabei zuzusehen, wie zur Abwechslung einmal einem anderen die Welt aus den Fugen geriet. Es war ein hübscher Anblick gewesen, als er mit einem Schlag jegliche Macht verlor und nicht das Geringste dagegen hatte tun können - auch wenn es nur für kurze Zeit gewesen war. »Habe ich etwa gelogen, als ich erzählt habe, dass sie mir die Hose heruntergerissen und mich an einer Stelle betatscht haben, an der Ihre Hände absolut nichts zu suchen hatten?«, fragte sie. »Ich glaube nicht.«
»Sie wissen verdammt gut, dass ich das nur getan habe, um mich davon zu überzeugen, dass Sie diese Tätowierung auf ihrem süßen kleinen Hintern haben!«
»Das behaupten Sie. Aber wie wir beide wissen, hätten Sie das auch feststellen können, ohne mich anzufassen. Und darf ich Sie an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Sie ständig auf Form und Beschaffenheit meines Hintern herumreiten? Da muss ich mich doch fragen, warum? Ich glaube, dass es Ihnen auf irgendeine perverse Art Vergnügen bereitet, hilflose Frauen zu begrapschen.«
»Verflucht noch mal!« Sams heißer Atem traf Catherines Gesicht, als er sein Kinn nach vorne stieß. »Das ist kompletter Schwachsinn. Und wir sind uns doch wohl einig, dass Sie seit dem Tag Ihrer Geburt alles andere als hilflos waren, Red, also warum lassen Sie dieses Theater nicht sein. Das glaubt Ihnen doch sowieso keiner, sobald er länger als eine Stunde Ihre Gesellschaft genießen durfte.« Plötzlich verwandelten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen. »Wissen Sie, was ich glaube, Lady? Ich glaube, es macht Ihnen Spaß auszuprobieren, wie viele Männer Sie heiß machen können.«
Catherine zitterte vor Empörung. »Oh! Das müssen ausgerechnet Sie sagen! Nur weil Sie Ihre Hände nicht bei sich behalten können und nichts als schmutzige Gedanken im Kopf haben, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen genauso sexbesessen sind wie Sie!«
»Da bin ich aber anderer Meinung. Mag sein, dass Sie zu den Frauen gehören, die im letzten Moment einen Rückzieher machen, aber Sie haben zweifellos Ihr Vergnügen daran, Ihre Reize spielen zu lassen. Man muss sich ja nur mal anschauen, womit Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen.«
»Gehörlose Kinder unterrichten?«
»Tangas und Federboas spazieren tragen. Ich glaube, dass Sie es wirklich genießen, mit diesem Firlefanz in Größe 85 D vor dem Gesicht irgendwelcher Männer herumzuwedeln -«
»80 C!«
»- und in diesem engen Fummel, den Sie so gerne tragen, mit dem Hintern zu wackeln, um herauszufinden, wie viele Kerle Sie dazu bringen können, unruhig auf dem Stuhl rumzurutschen.«
»Wissen Sie was, McKade? Allmählich klingen Sie wie meine Mutter. Sie hatte es auch ständig damit, dass es eine Sünde ist, seinen Körper zur Schau zu stellen.«
Sam empfand es als zutiefst beleidigend, mit einer nörgelnden Mutter verglichen zu werden, er knirschte jedoch nur mit den Zähnen und beschränkte sich bei seiner Antwort auf ein zahmes »Ach, tatsächlich? Na, vielleicht hätten Sie dann mal besser auf Ihre Mom gehört.«
»Oh, das habe ich«, versicherte ihm Catherine. »Das war einer der Hauptgründe dafür, dass ich den Beruf gewählt habe, den ich heute ausübe.«
»Um darauf zurückkommen, vielleicht sollten Sie einmal über Ihre Angewohnheit nachdenken, die Kerle scharf zu machen. Die mögen es nämlich gar nicht, wenn man ihnen erst den Mund wässrig macht und sie dann einfach stehen lässt. Sie haben sogar eine Bezeichnung für Frauen wie Sie -«
»Nein, nein, nein, nein, nein, nein.« Catherine reckte Sam ihr Gesicht so weit entgegen, dass sich beinahe ihre Nasen berührten. »So nicht, Freundchen - damit kommen Sie mir nicht davon. Sie werden hier nicht alles verdrehen und mir irgendwas anhängen, bloß weil Sie selbst ein verklemmter Möchtegern-Polizist sind, der den Anblick eines gesunden Frauenkörpers nicht erträgt.«
»Und dass Ihrer gesund ist, steht mal fest, Schätzchen.« Er beugte sich etwas nach hinten und musterte sie mit einem anzüglichen Grinsen von Kopf bis Fuß. »Und gut genährt, könnte man sagen.« Gut gerundet, gut gepolstert. Hübsch.
»Oh! Was sind Sie doch für ein widerlicher Mistkerl! Ich habe ein ganz normales Gewicht, also bilden Sie sich bloß nicht ein, dass ich mich Ihretwegen wie eine Tonne fühle.«
»Ich habe nicht
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