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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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in Leder gekleideten Domina hinzulegen. Das war typisch für die Dragqueens. Sie standen auf Geglitzer, Gefunkel und Girlpower-Songs. Sie waren girliehafter als die meisten Girlies und liebten Frauendrinks wie Appletinis und White Russians, obwohl sie doch eigentlich Männer waren. Und Männer bestellten keine Mixgetränke. Wie die meisten Barkeeper hasste Stella es, Cocktails zu mixen. Sie brauchten Zeit, und Zeit war Geld.
    »Zitrone«, schrie ein Barkeeper in knappen weißen Glitzershorts zurück.
    Der Amy-Winehouse-Beehive, den Stella sich frisiert hatte, blieb fest verankert, als sie die gelbe Frucht auffing, die er ihr zuwarf. Um das künstliche Haarteil hatte sie ein rotes Tuch gebunden, das die vielen Haarklammern kaschierte, die es fixierten. Normalerweise trug sie die Haare bei der Arbeit hochgesteckt, doch heute Abend hatte sie sie offen gelassen und schwitzte wie blöd.
    Sie schnitt Zitronen auf, presste sie aus und schüttelte immer zwei Cocktailshaker auf einmal. Ihre Brüste wackelten in ihrem Leopardenmuster-Bustier, aber diese Garderobenfehlfunktion bereitete ihr keine Sorgen. Das Bustier war eng und sie nicht gerade vollbusig. Wenn überhaupt befürchtete sie, dass ihre Pobacken unter ihrer Booty-Shorts aus schwarzem Leder hervorlugen und blöde Sprüche provozieren könnten. Oder noch schlimmer einen Klaps. Auch wenn das heute Abend nicht zu befürchten war. Heute Abend interessierten sich die Männer in der Bar nicht für ihren Allerwertesten. Der einzige Mensch, bei dem sie sich Sorgen machen musste, dass er ihren Hintern betatschen könnte, war der Clubbesitzer höchstpersönlich. Alle sagten, Ricky wollte nur »nett« sein. Klar, ein netter Perverser mit flinken Fingern. Man erzählte sich auch, dass er Verbindungen zur Mafia hatte. Ob das stimmte, wusste sie nicht, doch er hatte »Partner«, die Linkie Lou, Fetter Fabian und Schielauge Phil hießen. Wenn Ricky da war, war sie in höchster Alarmbereitschaft. Zum Glück kreuzte er normalerweise erst ein paar Stunden vor Geschäftsschluss auf, und gegen drei Uhr morgens war Stella meist schon lange weg. Sie war nicht der Typ, der nach Schichtende noch lange herumhing. Sie trank nicht viel, und wenn sie schon in Gesellschaft Betrunkener sein musste, wollte sie wenigstens dafür bezahlt werden.
    »Stella!«
    Stella blickte von den Martinis auf, die sie auf ein Tablett stellte, und lächelte. »Anna!« Anna Conda war eine 1,83 Meter große, in Kunstkrokodilleder gehüllte Tunte, die wie eine Statue wirkte. In den letzten Jahren hatte Stella einige Tunten recht gut kennengelernt. Manche von ihnen mochte sie sehr, andere dagegen weniger. Anna mochte sie wirklich, aber Anna war verdammt launisch. Ihre Launen hingen meist von ihrem neusten Freund ab. »Was kann ich dir bringen?«
    »Einen Snake Nuts natürlich.« Ihre glänzenden grünen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Wenn Annas tiefe Stimme und ihr großer Adamsapfel nicht gewesen wären, wäre sie hübsch genug gewesen, um als Frau durchzugehen. »Und steck ein Schirmchen rein, Süße.« Beifall brandete auf, als Kreme Delight von der Bühne abging, und Anna wandte sich zum Publikum. »Hast du Jimmy gesehen?«
    Mit ihm war Anna zusammen, auch wenn ihre Beziehung offen war. Stella schnappte sich je eine Flasche Wodka, Amaretto und Triple Sec. »Noch nicht.« Sie schaufelte Eis in einen Shaker und fügte den Alkohol und einen Schuss Limettensaft hinzu. »Der schaut bestimmt noch vorbei.« Stella warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon nach Mitternacht. Der Wettbewerb ging noch eine Stunde, bis die Dragqueen des Monats gekrönt wurde. Während die Bühne für den nächsten Kandidaten vorbereitet wurde, füllte das Murmeln männlicher Stimmen die Stille, die die Musik hinterließ. Vom Personal einmal abgesehen befanden sich nur wenige echte Frauen in der Bar. Obwohl es bei der »Back Door Betty Night« meist recht laut zuging, erreichte die Lautstärke nie dasselbe Level wie eine Bar voll mit echten Frauen.
    Anna drehte sich wieder zu Stella. »Dein Amy-Lidstrich sieht gut aus.«
    Stella schüttelte den Cocktail und goss ihn in ein Whiskeyglas. »Danke. Ivana Cox hat ihn mir gezogen.« Stella war beim Schminken recht kompetent, aber ein Amy-Winehouse-Lidstrich überstieg ihre Fähigkeiten.
    »Ivana ist hier? Ich hasse das Miststück«, sagte Anna ohne Groll.
    Letzten Monat hatte sie Ivana noch geliebt. Natürlich nach mehr als nur ein paar Snake Nuts. »Sie hat mir auch die Augenbrauen

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