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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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nicht spürt.
    Naomi stellte drei Gläser Wein auf den Tisch und schob eins davon Stella hin. »Ich gehe davon aus, dass Sie über einundzwanzig sind.«
    »Ja.« Sie lächelte und trank einen Schluck. Sie wusste, dass sie jung aussah, aber so jung nun auch wieder nicht. Der frische Pinot traf auf ihre Zunge und hinterließ einen Hauch von Birnengeschmack. »Wunderbar«, sagte sie und meinte mehr als nur den Wein.
    »Ich freue mich, dass er Ihnen schmeckt.«
    Beau entfaltete seine Serviette und breitete sie auf seinem Schoß aus. Er sah zu, wie seine Mutter Platz nahm. »Warum isst du nichts?«
    »Ich habe schon gegessen.«
    »Du bist zu dünn.«
    »Ich habe schon gegessen!«, beharrte Naomi, und während Mutter und Sohn Naomis Essgewohnheiten diskutierten, stach Stella mit der Gabel in eine große Garnele mit Avocado und ließ es sich schmecken. Sie war noch hungriger, als sie gedacht hatte, und musste sich am Riemen reißen, um langsamer zu essen und nicht zu schlingen wie ein wildes Tier. Auch sie breitete ihre Serviette auf ihrem Schoß aus und besann sich auf ihre Tischmanieren.
    Stella liebte guten Wein und gutes Essen. Sie kochte zwar nur selten für sich allein, aber als Kind und Jugendliche hatte sie so manche Mahlzeit zubereitet. Neben zwei großen Familienessen im Jahr hatten ihre Mutter, ihre Großmutter und sie immer Tamales für die ganze Familie gemacht. Ihre Zubereitung hatte von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gedauert, und dann waren sie innerhalb von Stunden vertilgt worden. Manchmal, wenn sie es sich zugestand, vermisste sie es, neben den beiden in der kleinen dampfenden Küche in Las Cruces, New Mexico, zu stehen. Sie vermisste die emsigen Hände ihrer Mutter und die kräftige, volle Stimme ihrer Großmutter, die im Wettstreit mit der Telenovela Una familia con suerte lag, die aus dem Fernseher auf der Küchentheke dröhnte. Doch meist gestattete sie sich nicht, sie überhaupt zu vermissen. Meist verdrängte sie diese Gefühle und Erinnerungen, um sich vor dem Schmerz zu schützen.
    »Mmm.«
    »Alles in Ordnung?«
    Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Augen geschlossen hatte, bis sie sie wieder aufschlug und über den Tisch hinweg in Beaus zu Schlitzen verengte graue Augen sah. Ein Schatten vom Sonnenschirm fiel über seine Stirn, seine Nase, die markanten Wangenknochen und sein Kinn. Sie fragte sich, was sie jetzt wieder verbrochen hatte. Nicht dass es sie großartig interessierte. »Mir geht’s gut. Wieso?«
    »Sie haben gestöhnt.« Er stach auf seinen Lachs ein, als hätten der Fisch oder sie ein Verbrechen begangen.
    »Wirklich?« Er war sauer, weil sie gestöhnt hatte? Das war absurd, und sie wandte sich an seine Mutter. »Ich habe gestöhnt?«
    »Ich würde es nicht als Stöhnen bezeichnen.« Naomi nippte an ihrem Wein. »Eher als kleinen genüsslichen Laut.«
    »Nenn es, wie du willst.« Beau zuckte mit den Achseln. »Ob nun kleinen genüsslichen Laut oder gehauchtes Stöhnen, es ist dasselbe Geräusch.«
    Ihr Stöhnen war gehaucht gewesen? Aus seinem Mund klang das so nach Sex, dabei hatte sie gar nicht an Sex gedacht. Überhaupt nicht.
    »Bring unseren Gast nicht in Verlegenheit.« Ein amüsiertes Lächeln spielte um Naomis Lippen. »Beau hat noch nie eine Frau mit nach Hause gebracht.«
    Nach allem, was sie in den letzten vierundzwanzig Stunden durchgemacht hatte, war Sex das Letzte, woran sie dachte. Bis jetzt zumindest. Bis er das Thema aufgetischt hatte wie ein Dessert. Stella warf dem Mann einen Blick zu, der seine Mutter finster ansah, während er kaute. Als er schluckte, hüpfte sein Adamsapfel in seinem kräftigen Hals nach oben. Sie konnte sich nicht vorstellen, mit Beau ins Bett zu gehen. Er war einfach nicht ihr Typ. Sie stand auf dünne Männer mit einer sensiblen Seite, die auch keine Angst hatten, es zu zeigen. Sie stand auf Männer, die Gedichte und Songtexte schrieben, und gegen ein bisschen Nagellack oder Eyeliner ab und zu hatte sie auch nichts einzuwenden. Dass Beau eine sensible Seite hatte, konnte sie sich nicht vorstellen. Ganz zu schweigen davon, dass er Gedichte schrieb oder Eyeliner trug. Bei der Vorstellung, dass er sich die Nägel lackierte, musste sie grinsen.
    »Jetzt fang nicht gleich an, das Hochzeitsgeschirr auszusuchen und Enkel zu zählen, Mom.« Als er nach seinem Weinglas griff, wurde die Abendsonne vom Glasrand und seinen kurzen blonden Haaren reflektiert. Aber er sah schon gut aus. Jedenfalls, wenn frau auf große, kräftige Kerle mit harten

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