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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Muskeln und markantem Gesicht stand. »Ich hab dir schon am Telefon gesagt, dass ich nur einem Kumpel von Blake einen Gefallen tue.« Er trank einen Schluck und stellte das Glas wieder neben seinem Teller ab. »Ich sorge nur dafür, dass Stella zu ihrer Schwester nach Texas kommt.«
    Das war Stella neu, und sie vergaß prompt, sich ihn mit schwarz lackierten Fingernägeln vorzustellen. »Ach ja?«
    »Wir sprechen später darüber«, brummte er und machte sich über sein Essen her.
    Sie warf ihre Haare über die Schulter und erwiderte seinen finsteren Blick. »Den Bus nehme ich jedenfalls nicht.«
    Naomi schnappte entsetzt nach Luft. »Beau, du lädst das Mädchen nicht an der Greyhound-Station ab!«
    »Da hast du ganz recht«, erwiderte er, ohne den Blick von Stella abzuwenden. »Ich dachte, das hätten wir schon am Flughafen geklärt. Sie haben Flugangst und hassen Busse. Diese zwei Optionen sind längst vom Tisch.«
    Stella trank einen Schluck Wein und stellte die Quizfrage. »Und welche Alternative gibt es dann?«
    »Mir fällt schon was ein.« Er aß ein Stück Lachs und spülte ihn mit Pinot hinunter. »Was ist mit Ihrer Familie?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Kann irgendein Verwandter Sie nach Texas fahren?«
    »Meine Mutter kann meine Großmutter nicht allein lassen.« Sie aß ein paar Bissen von dem Ceviche und schluckte. Mit ein paar ihrer Onkels hatte sie seit zehn Jahren nicht mehr gesprochen, und sie sah keinen Grund, den Kontakt ausgerechnet jetzt wieder aufzunehmen. »Andere Angehörige habe ich nicht.«
    Er fixierte sie mit seinen kalten grauen Augen, als wüsste er es besser. »Freunde?«
    Ein oder zwei Freundinnen, die vielleicht Lust hätten, mal ein paar Tage rauszukommen, könnte sie aus dem Hut zaubern. Der Texas Panhandle war zwar nicht gerade ein Traumziel, aber auch nicht gerade das Hinterletzte. Natürlich war sie noch nie in dieser Region gewesen und konnte es nicht sicher sagen. »Nein.« Sie sah in ihr Glas und schwenkte ihren Wein. Aber eins wusste sie sicher, nämlich dass sie nie gesagt hatte, dass sie nach Lovett, Texas, wollte. Dass sie ein Treffen mit ihrer Schwester wollte.
    »Wohin genau in Texas reisen Sie?«, fragte Naomi.
    Das war eine ganz normale Frage, die jeder stellen würde. »Die Rinderfarm meines Vaters liegt kurz vor Lovett.« Sie sah hoch und schaute stirnrunzelnd den Mann an, der halb vom Schatten verdeckt sein Krabben-Ceviche aß, als wäre es sein Leibgericht. Als hätte er sich nicht gerade darüber beschwert. »Wenigstens vermute ich, dass Sadie jetzt dort lebt.«
    Er nickte, ohne zu ihr aufzublicken.
    In den ersten achtzehn Jahren ihres Lebens hatten Männer versucht, sie zu kontrollieren, und sich nie um ihre Wünsche oder Gefühle gekümmert. »Und wenn ich mich weigere?«
    Wieder fixierte er sie mit seinem Blick, während er weiterkaute. »Wollen Sie zurück in Ihre Wohnung?«
    Das war keine Option, und das wusste er genau.
    »Beau würde Sie bestimmt niemals zwingen, irgendwo hinzugehen, wohin Sie nicht wollen. Nicht wahr?«
    »Klar«, antwortete er, bemühte sich aber nicht gerade, überzeugend zu klingen. Er sah wieder auf seinen Teller und spießte ein Stück Avocado auf.
    Naomi nestelte mit ihrer schlanken Hand am Kragen ihrer gelben Bluse. »Von Lovett habe ich noch nie gehört.«
    »Es ist eine Kleinstadt im Texas Panhandle, etwa achtzig Kilometer nördlich von Amarillo.« Stella aß und trank weiter.
    »Ich bin in einem Städtchen aufgewachsen, das nur ein Fleckchen auf der Landkarte war. Als Jugendliche habe ich es gehasst.« Naomi stand auf und holte die Weinflasche an den Tisch. »Aber wenn ich jetzt zurückblicke, ist eine meiner schönsten Erinnerungen, wie Mom und Daddy auf dem Landwirtschaftsball tanzen und wir Kinder auf der Rückfahrt in Daddys Truck zusammengequetscht auf dem Rücksitz sitzen.« Sie schenkte ihnen Wein nach und fügte hinzu: »Ich liebe alles, was Großstädte zu bieten haben, aber Kleinstädte sind wunderbar, um dort aufzuwachsen. Finden Sie nicht?«
    Naomi ging davon aus, dass Stella als Kind in Lovett gewohnt hatte. Was vermutlich ganz normal war. »Ich bin in Las Cruces, New Mexico, aufgewachsen. Ich war noch nie in Lovett.« Sie nahm ihr nachgefülltes Glas in die Hand. Da sie an dem Tag nur wenig gegessen hatte, spürte sie eine wohlige Wärme in sich aufsteigen. »Danke.«
    »Gern geschehen.« Naomi stellte die Flasche auf den Tisch und blickte von Stella zu Beau und wieder zurück. »Noch nie?«
    Normalerweise

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