Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
„Dank Ihnen werden wir das überstehen. Ich weiß nicht, was wir ohne Sie gemacht hätten.“
Dann wäre jemand anders für sie da, dachte er und fragte sich, ob dieser Arzt ebenso engagiert wäre und genauso viel getan hätte. Vom Kopf her wusste er, dass jeder Kollege, der dieBehandlung übernommen hätte, ebenfalls sein Bestes gegeben hätte, aber vom Bauch her war er sich da weniger sicher. Für ihn gab es keine Ablenkungen. Nur seine Patienten.
Zumindest war es vor Montana immer so gewesen.
Er verbannte sie aus seinen Gedanken und betrat das Krankenzimmer. Reese hatte das Computerspiel bereits gestartet, und Kalinda hatte das Kopfteil ihres Bettes aufgestellt, sodass sie aufrecht sitzen konnte.
„Hey, ihr zwei“, sagte er.
„Dr. B., wir wollen jetzt spielen“, teilte Kalinda ihm mit. „Können wir uns später um das kümmern, was Sie wollen?“
„Ich bin nur hier, um Cece mal aufs Töpfchen zu bringen.“
Als er sich zu der kleinen Hundedame umdrehte, war sie auch schon aufgestanden und schaute ihn hingebungsvoll an, die braunen Pudelaugen leuchteten vor lauter Zuneigung. Als er den Arm nach ihr ausstreckte, richtete sie sich mit dem Hinterteil zu ihm aus, eine Haltung, die laut Montana bedeutete, dass sie bereit war, hochgehoben zu werden.
Er griff unter ihren Brustkorb und stützte ihr Hinterteil, als er sie hochhob. Dabei stieß sie sich leicht vom Bett ab, als wollte sie ihm helfen.
„Du wiegst sechs Pfund, Kleine“, murmelte er. „Da brauche ich deine Hilfe nicht.“
Kalinda kicherte. „So was macht sie. Sie ist sehr höflich.“
Höflich oder nicht, was er fühlte, war, dass sie vor Freude zitterte und sich wand, um ihm näher zu kommen und sein Gesicht in Hundeküssen zu ersticken. Dabei klopfte ihr Schwanz in einem wie vor Glück rasenden Rhythmus gegen seine Brust.
Reese hob den Kopf. „Sie kann Sie wirklich gut leiden.“
„So wurde es mir erklärt. Ich bin gleich zurück.“
„Okay.“
Beide Kinder achteten überhaupt nicht mehr auf ihn, genauso, wie es sein sollte.
Er ging noch mal kurz in sein Büro, um Cece Halsband und Leine anzulegen, dann trug er sie nach draußen. Dort ging erzu einer kleinen Rasenfläche, die sonst nie genutzt wurde, und setzte sie ab. Sofort begann sie herumzuschnüffeln und erledigte ihr Geschäftchen.
Obwohl er sie nun wahrscheinlich wieder ins Haus bringen könnte, dachte er daran, dass sie sich vielleicht gern ein wenig die Beine vertreten würde. Montana hatte sie an diesem Morgen relativ früh gebracht.
„Bereit, ein bisschen auf dem Gelände herumzulaufen?“, fragte er.
Den Kopf zur Seite gelegt sah Cece ihn an, als versuchte sie ihn zu verstehen. Dabei wedelte sie mit dem Schwanz.
Sie setzten ihren Spaziergang auf dem Bürgersteig fort. Simon hatte vor, das Gelände inklusive der Parkplätze und Garagen einmal zu umrunden. Wahrscheinlich war das fast eine Meile.
Bei seinem Morgentraining dachte er immer daran, im Fernsehen die Nachrichten anzustellen. Die Ereignisse des Tages dienten ihm als Ablenkung. Aber jetzt mit dem kleinen Hund, der neben ihm hertänzelte, gab es nichts, was ihn von seinen Gedanken ablenken konnte.
Auch wenn Fay sich über die Fortschritte ihrer Tochter freute, war er vorsichtig. Kalindas Zustand konnte sich noch immer zum Schlechteren wenden, und es gab nichts, was er tun konnte, um das zu verhindern. Selbstverständlich würde er der emotional angeschlagenen Mutter das nicht mitteilen. Schließlich konnte Kalinda tatsächlich wieder auf die Beine kommen, und alles wäre im Lot. Statistisch gesehen war es auch so, obwohl seine Erfahrung ihn skeptisch machte.
Cece blieb an einem Baum stehen und schnüffelte eifrig daran herum. Schließlich hockte sie sich hin, ließ ein paar Tröpfchen fallen und sah ihn mit einem Ausdruck an, der nur als zufrieden beschrieben werden konnte.
„Sagst du ihnen, dass du hier warst?“, fragte er sie.
Sie wedelte mit dem Schwanz und lief weiter.
Die Luft am späten Vormittag war warm und versprach einen heißen Nachmittag. Der Sommer war schön in Fool’s Gold undbot reichlich blauen Himmel, vor dem sich die Berge im Osten grün abhoben.
Sie setzten ihren Spaziergang fort und seine Gedanken wanderten zu Montana.
Es führte kein Weg an dem vorbei, was zwischen ihnen vorgefallen war, und es gab keine Möglichkeit, die Tatsache zu vertuschen, dass er sie verletzt hatte. Es war dumm von ihm gewesen zu glauben, sie würde von der Benefizveranstaltung nichts mitbekommen. Und
Weitere Kostenlose Bücher