Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
können kommen und gehen, aber wir beide werden diese Arbeit immer haben.“
Buddy betrachtete sie mit ernstem Blick und leckte ihr über die Nase.
„Danke“, sagte sie. „Ich liebe dich auch.“
„Wenn Sie Ihre Arbeit nicht korrekt ausführen können, lassen Sie sich in eine andere Abteilung versetzen“, schimpfte Simon erbost.
Die Krankenschwester, offensichtlich frisch vom College, wurde rot. „Dr. Bradley, ich …“
„Sie haben eine Entschuldigung? Davon bin ich überzeugt. Aber das hier ist eine Verbrennungsstation. Da ist kein Raum für Entschuldigungen. Mr Carver hat sich den Arm an einem Schweißbrenner verbrannt. Solange Sie nicht wissen, wie das ist,solange Sie nicht selbst derartige Schmerzen erlebt haben, steht es Ihnen nicht zu, mit Entschuldigungen zu kommen. Verlassen Sie diese Station und kommen Sie nicht wieder zurück. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Die Schwester brach in Tränen aus und lief davon.
Simon sah, dass die anderen Schwestern ihn beobachtetet hatten und sich nun schweigend wieder ihrer Arbeit zuwandten. Zweifellos würde er in den nächsten Tagen einiges an Getuschel und Gejammer erdulden müssen. Das war immer so, wenn er jemanden aus seiner Abteilung warf. Aber verdammt noch mal, war es zu viel verlangt, dass die Leute vernünftig arbeiteten?
Auf dem Weg zu seinem Büro war er sich bewusst, dass man ihm aus dem Weg ging und sich rasch in den Zimmern versteckte. In seinem Teil der Welt war er ein Gott, und zwar ein rachsüchtiger. Von ihm wurde verlangt, dass er alles gab, und dasselbe erwartete er von seinen Mitarbeitern. Sie mochten zwar nicht denselben Pakt mit dem Teufel geschlossen haben wie er, aber wenn sie mit ihm zusammenarbeiteten, erwartete er von ihnen, dass sie sich verhielten, als wäre es so.
Er betrat sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Als er zu seinem Schreibtisch ging, gestand er sich ein, dass Montana eins der Probleme war. Er vermisste sie. Nein, es ging nicht nur darum, dass er sie vermisste, er hatte sie verletzt.
Diese verdammte Benefizveranstaltung. Weder hatte er Lust dort hinzugehen noch sie mitzunehmen. Was nicht bedeutete, dass er nicht gern den Abend mit ihr verbringen würde, nur waren ihm derartige Veranstaltungen so unangenehm, so peinlich. Niemals hätte er in Erwägung gezogen, sie dem auszusetzen. Aber sie würde es nicht so sehen und sich eine andere Erklärung zusammenbasteln, weil seine viel zu verzwickt war, als dass jemand wie sie es sich vorstellen konnte.
Er erlaubte sich nicht, allzu viel zu bedauern. Das war sinnlos. Wenn er einen Patienten verlor, bedauerte er es immer, auch dann, wenn es nichts gab, was er dagegen hätte tun können. Aber seine Entscheidungen bedauerte er nie, weder die Art, wie erlebte, noch dass er allein war. All das gehörte zu der Abmachung, die er vor Jahren getroffen hatte. Doch Montana verletzen? Er schüttelte den Kopf. Das bedauerte er.
Jemand klopfte an seine Tür, und bevor Simon etwas sagen konnte, ging sie auf, und Reese Hendrix steckte den Kopf herein.
„Hey, Dr. B.“, sagte er grinsend. „Ich bin hier, weil ich Kalinda besuchen will. Meine Großmutter hat mich gebracht, und sie hat mir gesagt, ich soll Sie erst mal fragen. Also, ist es okay?“
„Ich bin sicher, sie wird sich freuen, dich zu sehen.“ Simon bedeutete dem Jungen hereinzukommen und sah ihn sich dann im Licht der Deckenlampe genau an. „Wer immer dein Arzt war, er hat Großes geleistet.“
Reese lachte. „Sie wissen doch, dass Sie der Arzt waren.“
Simon klopfte ihm auf die Schulter. „Komm mit. Ich begleite dich. Kalindas Therapiehund Cece war jetzt eine ganze Weile oben bei ihr. Ich will mal einen kleinen Spaziergang mit ihr machen, solange ihr zwei euch gegenseitig Gesellschaft leistet.“
Als sie dort ankamen, trat Fay gerade aus dem Zimmer ihrer Tochter, und endlich einmal sah sie nicht aus, als würde sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. „Hallo, Reese. Dr. Bradley, ich glaube, es geht ihr besser. Kalinda möchte ein Eis aus der Cafeteria haben. Ich bin gerade auf dem Weg dorthin. Soll ich dir auch etwas mitbringen, Reese?“
„Nein danke.“ Er schob sich an ihr vorbei und ging ins Zimmer.
„Lust auf Eis ist doch gut, nicht wahr?“, wandte Fay sich an Simon. „Sie hatte eine ganze Weile überhaupt keinen Appetit mehr.“
„Appetit bedeutet, dass der Körper heilt.“
„Und ihr Fieber ist auch gesunken. Ich bin so erleichtert.“ Lächelnd klopfte sie ihm auf den Arm.
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