Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
Wahrscheinlich erinnerst du dich von dem kleinen Vorfall im Krankenhaus noch an sie.“
Er hob die Augenbrauen. „Kleiner Vorfall?“
„Wie würdest du es nennen?“
„Das willst du nicht wissen.“
Montana seufzte. „Ich habe doch schon zugegeben, dass ich Fluffys Fähigkeit, sich zu ändern, überschätzt hatte. Sie ist ein fröhlicher, überschwänglicher Hund, und meistens ist das eine gute Sache. Nur eben nicht gerade bei einem Therapiehund. Ich habe sie mitgebracht, weil ich will, dass sie Kent und Reese kennenlernt. Kent denkt bereits darüber nach, einen Hund anzuschaffen. Fluffy wäre ein toller Familienhund.“ Sie sah ihn mit schmalen Augen an. „Wage es nicht, ihm etwas zu sagen.“
„Ich bin mir sicher, dass Fluffy ein toller Familienhund wäre.“ Solange der Hund bloß nie wieder auf seine Station kam, war Simon alles recht.
„Gut.“ Sie entriegelte die Türen.
Simon rutschte auf den Beifahrersitz. Fluffy wollte sich gleich auf ihn stürzen, aber Montana befahl ihr, hinten zu bleiben.
„Kent und Reese machen gerade eine schwere Zeit durch, denn Reeses Mom hat sie vor einem Jahr verlassen.“ Montana startete den Motor und warf Simon einen Blick zu. „Sie ist einfach gegangen. Was ist das für eine Mutter, die so etwas tut? Sie sieht Reese nur selten. Kent sagt, sie ruft kaum einmal an, aber wenn sie dann plötzlich Lust hat, Mom zu spielen, erwartet sie von Kent, dass er alles stehen und liegen lässt und Reese zu ihr bringt. Ich glaube zwar nicht, dass dieser Hund ihm seine Mutter ersetzen kann, aber manchmal kann bedingungslose Liebe wirklich helfen.“
Simon dachte an seine eigene Mutter. Im Vergleich zu dem, was sie getan hatte, wäre es schon fast nett gewesen, wenn sie einfach gegangen wäre. Aber Montana wusste wahrscheinlich wenig von den Ungeheuern im Leben. Sie war behütetaufgewachsen und Simon merkte, dass ihn das freute. Er wollte nicht, dass Montana wusste, wie das Leben wirklich sein konnte.
„Ich habe Cece nichts davon erzählt, dass Fluffy heute mit uns fährt“, sagte sie grinsend. „Ich wollte nicht, dass sie eifersüchtig wird.“ Sie warf ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu. „Sie hat wirklich eine Schwäche für dich. Das ist so süß.“
Simon dachte an den kleinen Pudel. Sie war kein schlechter Hund und schien Kalinda gutzutun, was er zu schätzen wusste. „Ich denke, du überschätzt sie.“
„Das sagst du nur, weil du sie nicht kennst. Cece wird dich noch überzeugen.“
Bevor er etwas dazu sagen konnte, begann Montana, ihn auf verschiedene Sehenswürdigkeiten in Fool’s Gold hinzuweisen. Sie fuhren am Park vorbei und durch die kleine Innenstadt, schließlich bogen sie in ein Wohngebiet ein.
Soweit er erkennen konnte, waren die Häuser hier alle schon älter, jedoch gut in Schuss. Hohe Bäume und grüne Rasenflächen verliehen dem Viertel ein idyllisches Aussehen. An mehreren Veranden lehnten Fahrräder, und Simon nahm an, dass für viele Menschen in Amerika so das normale Leben aussah. Zumindest stellte er sich vor, dass die meisten Kinder in einer ähnlichen Umgebung aufwuchsen. Er selbst hatte nie etwas Vergleichbares gekannt. Das Leben mit seiner Mutter hatte sich in einer Reihe kleiner Apartments abgespielt, die alle in trostlosen Vierteln lagen. Und seine Teenagerjahre hatte er in Krankenhäusern verbracht.
Zweifellos wohnten viele seiner Patienten in Häusern wie diesen, aber er hatte sie nie dort besucht. Simon legte Wert darauf, Arbeit und Privates zu trennen, und wollte seine Patienten nicht näher als nötig persönlich kennenlernen. Tatsächlich hatte er sich noch nie von jemandem nach Hause einladen lassen. Dies war das erste Mal, und er tat es nicht, weil ihm daran lag, die Familie Hendrix kennenzulernen. Es ging ihm einzig und allein um Montana.
Sie parkte vor einem Haus, das aussah, als wäre es frisch gestrichen, und auch das Dach wirkte neu. Der Garten war sehr gepflegt, und in der Zufahrt standen bereits mehrere Wagen. ImAussteigen wappnete er sich dafür, wieder einmal mit Menschen umzugehen, die er nicht kannte. Nicht gerade meine Stärke, dachte er finster.
Montana ließ Fluffy hinten aus dem Wagen springen und leinte sie schnell an, was allerdings nur zur Folge hatte, dass der Hund sie hinter sich her zur Veranda zog. Bevor sie dort anlangten, ging die Haustür auf und gleich mehrere Leute kamen heraus.
„Willkommen“, rief Denise und eilte ihnen mit ausgebreiteten Armen entgegen.
Simon wollte einen Schritt
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