Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
Versorgung verbunden?“
„Ja. Ich übernehme die einleitenden Operationen, und die Ärzte vor Ort kümmern sich um die langfristige Behandlung. Manchmal kehre ich nach ein paar Jahren noch einmal zurück.“ Wenn der Fall schwierig genug war.
„Sind Sie nicht ein bisschen jung für das, was Sie tun?“, fragte Nevada. „Wie alt sind Sie? Anfang dreißig?“
„Ich habe früh mit dem College angefangen und es sehr schnell beendet. Ich wusste, was ich wollte, und war motiviert.“
Montana genoss es, den Austausch zu verfolgen. Sie wusste nicht allzu viel von Simon, und dass ihre Schwester ihn nun in die Mangel nahm, würde es ihr in Bezug auf Bürgermeisterin Marshas Ansinnen leichter machen, voranzukommen.
Obwohl … soweit sie sehen konnte, reiste er ständig herum. Das klang zwar aufregend, aber würde er sich nicht irgendwann einmal wünschen, ein Zuhause zu haben?
Während er mit Nevada die Härten seiner Ausbildung diskutierte, studierte sie sein Gesicht. Es überraschte sie nicht, dass er sie an seiner „guten“ Seite platziert hatte. Aber wenn er sich ihrer Schwester zuwandte, konnte sie ein paar seiner Narben sehen. Sie waren dick, sahen wüst aus und zerrten an der umliegenden Haut. Sie verliefen an seinem Hals nach unten, und sie wusste nicht, wo sie endeten. Auf der Schulter? Oder bedeckten sie auch noch seinen Rücken oder die Brust?
Was war ihm zugestoßen vor so vielen Jahren? Wie hatte er sich die Verletzungen zugezogen, und wie hatte er sich davon wieder erholt? Wer ist Simon Bradley? fragte sie sich ein wenig theatralisch.
Noch ehe sie allerdings herausfinden konnte, wie sie ihn das fragen könnte, kamen Kent und Reese auf sie zu. Sie wurden von Fluffy begleitet, die um den Jungen herumsprang. Auf einer Seite des Gesichts trug ihr Neffe mehrere Pflaster, und man sah auch ein paar blaue Flecken. Nach dem Unfall und der Operation war er zwar noch immer leicht benebelt, und sein Vater sowie seine Großmutter hatten darauf bestanden, dass er den Nachmittag auf einer bequemen Liege verbrachte, während seine Cousins um ihn herum spielten. Aber Montana hatte das Gefühl, dass er schon morgen wieder mit den anderen herumlaufen würde.
„Wie geht es dir?“, fragte Simon den Jungen.
„Okay. Mein Gesicht tut ein bisschen weh und ich bin ein bisschen müde. Dad sagt, Sie sind der Arzt, der mich operiert hat.“
Simon nickte. „Du warst mein leichtester Fall des Tages.“
Reese lehnte sich an den Tisch. Er hatte dasselbe dunkle Haar wie alle Männer der Familie Hendrix, und Montana konnte viel von ihrem Bruder in seinem Sohn entdecken.
„Macht Ihnen das ganze Blut nichts aus?“, wollte Reese wissen.
„Ich bin daran gewöhnt.“
„Ist echt nett, wie Sie den Leuten helfen und alles. Aber ich hätte Angst, dass ich mich übergeben müsste bei dem ganzen Blut.“
Überrascht sah Kent ihn an. „Willst du etwa Arzt werden?“ Reese grinste. „Dad, ich bin zehn. Ich will alles Mögliche werden. Aber ich finde, was Dr. Bradley kann, ist etwas Besonderes. Du weißt schon, Menschen heilen.“
Montana sah, wie ihr Bruder mit sich kämpfte. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er gern darauf hingewiesen hätte, dass auch er einen interessanten Beruf hatte. Weniger sicher war sie sich allerdings, wie viele Zehnjährige es wohl geben mochte, die davon träumten, Mathelehrer zu werden.
„Arzt wäre gut“, sagte Kent. „Da musst du lange zur Schule gehen.“
„Er hat noch reichlich Zeit, sich zu entscheiden“, bemerkte Simon unbefangen und lächelte Reese aufmunternd zu. „Morgen wirst du nicht mehr so müde sein. Und dein Gesicht wird dir auch nicht mehr wehtun.“
„Echt cool.“
Kent entschuldigte sie beide und ging mit Reese ins Haus zurück, Fluffy immer hinter ihnen her.
„Ich sollte gehen und Mom helfen“, sagte Nevada und erhob sich vom Stuhl.
Auch Montana wollte aufstehen, aber ihre Schwester winkte ab.
„Unterhalte du unseren Gast“, sagte sie mit einem wissenden Lächeln. „Ich übernehme das Servieren der Speisen.“
Seufzend warf Montana Simon einen Blick zu, um festzustellen, ob ihm die nicht allzu subtile Anspielung auf „Halt den süßen Kerl im Auge“ aufgefallen war. Glücklicherweise schien er vollends damit beschäftigt, Fluffy zu beobachten.
Durch die offene Schiebetür konnten sie sehen, dass Reese sich auf die Couch gelegt hatte. Anstatt bei den anderen Kindern draußen zu bleiben, legte Fluffy sich ihm vor die Füße.
„Sie beschützt
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