Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
sie, und sie vermisste ihn wirklich.
Da sie wusste, dass Fay auf eine Antwort wartete, zwang sie sich zu einem Lächeln. „Ich halte das für eine großartige Idee, Cece tagsüber bei euch zu lassen. Ich kann sie morgens bringen und abends wieder abholen. Sie ist an die Box gewöhnt.“ An Kalinda gewandt erklärte sie: „Das bedeutet, die Transportbox ist ihr Zuhause. Sie schläft auch darin, wenn sie im Zwinger ist. Dort fühlt sie sich sicher.“
Kalinda lächelte. „Als wenn sie ihr Schlafzimmer mitnimmt.“
„Genau. Ich bringe die Box mit, etwas Futter und zwei Näpfchen. Solange sie ein- bis zweimal morgens und nachmittags Gassi gehen kann, wird sie sich wohl fühlen.“
„Vielen Dank“, hauchte Fay. „Das klingt nach einer Menge Arbeit für Sie. Sie müssen sie nicht jeden Tag bringen, nur, wenn es Ihnen passt.“
Montana konnte sehen, dass Kalinda ihrer Mutter gernwidersprochen hätte. Sie wusste, dass es dem kleinen Mädchen guttat, den Hund bei sich zu haben. Heute lag ein großer Teil ihres Gesichts unter Verbänden, und die Haut, die Montana sehen konnte, war rot und entzündet. Ihr war klar, dass der Infusionsbeutel Schmerzmittel enthielt, die dem Kind regelmäßig zugeführt wurden. Die Kleine hatte genug durchzumachen. Wenn Cece ihr helfen konnte, würde Montana sie herbringen.
„Das schaffe ich schon“, versprach sie.
„Danke“, flüsterte Kalinda und ließ die Augen zufallen, während Cece sich neben ihr zu einem Knäuel zusammenrollte, als hätte sie gerade herausgefunden, dass es an der Zeit war, sich auszuruhen.
Fay und Montana gingen zur Tür.
„Hatten Sie die Möglichkeit, einmal mit ihr über meinen Neffen zu reden?“, fragte Montana.
„Ich will niemanden sehen“, sagte Kalinda.
Montana drehte sich zu ihr um. „Bist du sicher? Reese ist in deinem Alter, und ich hatte gedacht, dass ihr vielleicht zusammen ein paar Spiele spielen könnt oder so.“
„Nein! Ich will niemanden sehen.“
Und während Montana noch überlegte, wann sie endlich lernen würde, sich aus den Angelegenheiten anderer Leute herauszuhalten, ertappte sie sich bei der Frage: „Bist du denn nicht einsam?“
Kalindas Augen füllten sich mit Tränen. „Ich kann nicht“, flüsterte sie. „Ich will nicht, dass mich jemand so sieht.“
Fay eilte zu ihrer Tochter und griff nach ihrer unverletzten Hand. „Oh, Schätzchen. Du kannst dich doch nicht ewig verstecken.“
„Warum nicht? Ich bin ein Monster. Ich bin hässlich.“
Mitgefühl und Schmerz wirbelten in Montanas Brust durcheinander. Ihr fiel ein, was Simon ihr erzählt hatte, dass er die Menschen wieder normal aussehen ließ. Würde Kalinda jemals so weit kommen?
„Er möchte dich wirklich gern kennenlernen“, sagte Montana.„Ehrlich, Reese ist nicht so. Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst.“
Kalinda sah sie lange nur an. „Versprichst du mir, dass er nichts sagen wird?“
In der Hoffnung, das Richtige zu tun, nickte Montana. „Nur zehn Minuten. Wenn er dir auf die Nerven geht, bringe ich ihn raus und du musst ihn nie wiedersehen. Ist das in Ordnung?“ „Okay.“
„Keine Sorge. Ich sag dir rechtzeitig vorher Bescheid.“ Sie wandte sich an Fay. „Sind Sie damit einverstanden?“
„Wir müssen beide wieder in die Welt zurückkehren“, antwortete Kalindas Mutter.
Ein kurzer Besuch von Reese war zwar nicht gerade die Welt, aber immerhin ein Anfang. Jetzt musste Montana nur noch dafür sorgen, dass alles glattlief.
Simon saß in seinem Büro und brachte seine Krankenakten auf den neuesten Stand. Trotz seiner lasergleich gebündelten Konzentration war er sich der kleinen Transportbox bewusst, die neben zwei Näpfchen in einer Ecke seines Zimmers stand. Eins war gefüllt mit Wasser, das andere enthielt Trockenfutter.
Er hatte zugestimmt, dass Cece sein Büro als vorübergehendes Zuhause nutzen durfte. Ihre Anwesenheit half Kalinda zu heilen, und das war sein vorrangiges Anliegen. Aber der Käfig oder die Hundebox oder wie auch immer das Ding genannt wurde, lenkte ihn ab. Blöd, aber wahr.
Schlimmer noch, er musste feststellen, dass er schon darauf wartete, den Hund zu sehen. Sie war klein genug, um keine Last zu sein, und sie war freundlich. Nie hatte er sich zu den Leuten gezählt, die grundsätzlich bereit wären, sich ein Haustier zuzulegen, aber Cece war gar nicht so übel.
Er vervollständigte seinen Eintrag in der Krankenakte und lehnte sich im Sessel zurück. Wem wollte er eigentlich etwas vormachen?
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