Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
die Klinik zugingen, erinnerte sie sich daran, dass sie in professioneller Funktion hier war. Sie sollte dankbar dafür sein, dass Simon ihr und ihren Hunden zutraute, ihm assistieren zu können.
„Nicht direkt natürlich“, fügte sie an Buddy gewandt hinzu, als sie den Haupteingang passierten. „Ich glaube nämlich nicht, dass Fäden ziehen zu den Dingen gehört, die du gut kannst. Nichts für ungut!“
Buddy schaute sie an, als wollte er sagen: „Kein Problem.“
Da Buddy eine Weste trug, die ihn als Assistenzhund auswies, konnten sie in der Klinik durch die verschiedenen Abteilungen laufen, kaum jemand schaute zweimal hin.
Als sie zum Schwesternzimmer kam, wurde Montana von einer tüchtig aussehenden Krankenschwester um die vierzig begrüßt.
„Dr. Bradley hat Sie schon angekündigt.“ Sie lächelte fröhlich. „Er hat mir erzählt, was Ihre Hunde ausrichten können. Ich freue mich schon darauf, den hier in Aktion zu sehen.“
Sie bückte sich und streichelte Buddy, der gelassen mit einem Schwanzwedeln darauf reagierte. Aber die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, so als beunruhigte ihn der zusätzliche Erwartungsdruck, der nun auf ihm lastete.
Montana war eher verwirrt, weil Simon nett von ihr gesprochen hatte. Offensichtlich hatte er verstanden, dass die Hundehelfen konnten … warum sonst hätte er sich auch die Mühe machen sollen, sie einzuladen? Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er jemandem davon erzählen würde, was sie tat.
Die Schwester führte sie in ein kleines Untersuchungszimmer. Auf dem Tresen stand ein Tablett. Obwohl es abgedeckt war, stellte Montana sich alle möglichen glänzenden, scharfen medizinischen Gerätschaften vor und begriff auf der Stelle, warum den wartenden Kindern ganz mulmig sein musste.
Sie sah sich um und nahm den gepolsterten Tisch zur Kenntnis, auf dem die Patienten sitzen würden, die zusätzlichen Stühle an einer Seite des Raumes, die hellen Oberlichter. Nicht unbedingt eine einladende Szenerie.
Die Tür ging auf und Simon kam herein. Augenblicklich durchfuhr sie ein Blitz der Hoffnung und … nun ja, auch der Lust.
„Guten Morgen“, sagte er energisch. „Danke dafür, dass du in die Klinik gekommen bist.“
Seine unpersönlichen Worte, die Art, wie er sie kaum ansah, versetzten ihren Erwartungen einen Dämpfer.
„Wir freuen uns, helfen zu können. Das hier ist Buddy.“
Zu ihrer Überraschung ging Simon in die Knie, um dem Hund auf Augenhöhe zu begegnen. „Schön, dich kennenzulernen, Buddy.“ Er kraulte ihm die Ohren, eine Aufmerksamkeit, die Buddy erfreute.
„Er ist sehr freundlich“, erklärte sie, als Simon sich wieder aufrichtete. „Aber er sieht immer sehr bekümmert aus, und Kinder reagieren darauf, indem sie ihn trösten wollen. Ich dachte, das könnte sie ablenken.“
„Eine gute Idee.“
Es ist, als würde ich zum Personal gehören, dachte sie traurig. Allem Anschein nach hatte er sich von seinem Bedürfnis, mit ihr zusammen zu sein, erholt. Keine Küsse mehr für sie.
Die Schwester steckte den Kopf durch die Tür. „Sie sind so weit, Doktor.“
„Lassen Sie mir noch ein paar Minuten, dann schicken Sie mir das erste Kind rein.“„Alles klar.“
Sie zog sich wieder zurück.
Simon ging zum Becken und wusch sich die Hände. Als er damit fertig war, trocknete er sie ab und zog sich Handschuhe an. „Es dauert nicht lange, Fäden zu ziehen. Wenn keine Komplikationen auftreten, müssten wir in etwa einer Stunde hier fertig sein. Hast du Lust, danach mit mir einen Kaffee zu trinken?“
Sie war so damit beschäftigt, traurig zu sein, dass sie die Einladung beinahe überhört hätte. „Ich habe Buddy dabei“, antwortete sie stotternd.
„Bei Starbucks kann man draußen sitzen.“
„Stimmt. Äh, gerne. Das wäre schön.“
„Gut.“
Die erste Patientin wurde ins Zimmer geführt.
Ihr Name war Mindy, und sie war zwölf Jahre alt. Simon erklärte, dass sie von fliegenden Glassplittern getroffen wurde, als ein Nachbarjunge einen Baseball durch ein Fenster aus Spiegelglas gefeuert hatte. Ihre Naht verlief am gesamten Kinn entlang bis zum Hals.
„Das muss ganz schön beängstigend gewesen sein“, sagte Montana, während Mindy Buddy umarmte.
„Das war es auch. Überall war Blut.“ Sie klang gleichzeitig entsetzt und stolz.
„Wir sind immer noch damit beschäftigt, es aus dem Teppich zu entfernen“, scherzte ihre Mutter.
Mindy kletterte auf den Tisch. Simon zog einen Stuhl heran und bedeutete Buddy,
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