Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
ihn: „Vergibst du mir?“
„Ja.“
Sie lächelte. „Danke, dass du das sagst und nicht, dass es da nichts zu vergeben gibt. Es tut mir wirklich leid.“
Er hob eine Hand, als wollte er ihr Gesicht berühren, ließ sie aber gleich wieder sinken. Enttäuschung machte sich in ihr breit, und vor lauter Angst, es verpatzt zu haben, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Wie sollte sie einen Mann auch bitten, sie wieder zu begehren?
Noch ganz aufgewühlt durch die Begegnung mit Simon entschied Montana, dass sie ein gutes Buch brauchte, um sich abzulenken. Bei einem gemütlichen Leseabend auf dem Sofa würde es ihr gleich wieder bessergehen. Also schaute sie nach der Arbeit bei Morgan’s Books vorbei.
Wie üblich war dort viel los. Etwa ein Dutzend Leute durchstöberten die Regale oder plauderten miteinander. Der Duft von frischem Kaffee lag in der Luft und dazu unverkennbar der köstliche Wohlgeruch von Brownies. Morgans Tochter Ambermusste kurz vorher da gewesen sein und eine frische Ladung aus der Bäckerei vorbeigebracht haben.
Montana winkte ein paar Leuten zu, die sie kannte, und strebte die Ecke mit den Liebesromanen an. Ihr Liebesleben war zwar im Eimer, aber sie sagte sich, dass es keinen Grund gab, nicht indirekt durch andere zu leben. Auf der Suche nach einem Buch, das ihrer Stimmung entsprach, scannte sie die Regale und blieb vor einem roten Buch stehen, auf dessen Umschlag eine Frau abgebildet war.
„Visions of Magic“ , murmelte sie und sah sich das Flammen-Tattoo auf dem Rücken dieser Frau genau an. Noch nie hatte sie etwas von Regan Hastings gelesen, aber sie war fasziniert.
Als sie nach dem Buch greifen wollte, stieß sie mit der Hand einer anderen Person zusammen.
„Entschuldigung“, murmelte sie, trat zurück und drehte sich um. „Oh, hi.“ Sie kannte die kurvenreiche Blondine als Neuzugang in der Stadt. „Heidi, nicht wahr?“
Die Frau – etwa in ihrem Alter, aber viel hübscher als sie – lächelte. „Ja. Und Sie sind eine von den Drillingen. Es tut mir leid, aber ich kann Sie noch nicht auseinanderhalten.“
„Montana.“
„Richtig.“ Sie legte den Kopf zur Seite und musterte Montana, ganz so als hoffte sie, einen Unterschied zu erkennen.
Montana grinste. „Falls es hilft, Dakota ist schwanger, also wird sie in den nächsten paar Monaten leicht zu erkennen sein.“
„Super. Danke für den Tipp.“
Heidi hatte goldblonde Haare, die zu Zöpfen geflochten waren, und große grüne Augen. Grüne Augen, bei deren Anblick Montana an Simon denken musste, was sie auf gar keinen Fall wollte.
„Sie und Ihr Großvater haben die Castle Ranch draußen vor der Stadt gekauft, richtig?“
„Ja, das sind wir.“
„Wie haben Sie sich eingelebt?
„Wir sind noch dabei, das herauszufinden. Das Haus muss komplett renoviert werden. Ich glaube, es hat dort eine ganze Weile niemand mehr gewohnt.“
Montana versuchte sich zu erinnern, wer zuletzt dort gewohnt hatte. „Der alte Castle ist vor ewigen Zeiten gestorben. Das ist jetzt vielleicht zwanzig Jahre her oder so. Ich kann mich nicht erinnern. Er hatte eine Familie bei sich wohnen. Die Mutter war seine Haushälterin und die drei Jungs haben auf der Ranch geholfen. Schon damals gab sie nicht viel her. Keine Ahnung, was danach geschah. Jedenfalls ist die Familie weggezogen, nachdem er gestorben war. Es wurde gemunkelt, dass irgendwer von der Ostküste die Ranch geerbt hatte, aber niemand hat sich je blicken lassen.“
„So sieht sie auch aus.“ Heidi rümpfte die Nase. „Ich sage mir immer, dass ich schon Schlimmeres erlebt habe. Wenigstens funktionieren die sanitären Anlagen und der Strom, und auch das Dach wird noch ein paar Jahre halten. Aber im Ernst, wann haben Sie zuletzt einen Herd gesehen, der grün ist wie eine Avocado?“
Montana lachte. „Einmal. Im Kino.“
„Wenn Sie das Original bewundern wollen, sagen Sie mir nur Bescheid. Ich besitze einen.“
Montana hatte noch nicht viel über Heidi und ihren Großvater gehört. „Halten Sie eigentlich Vieh auf der Ranch?“
Heidi schüttelte den Kopf. „Nein. Mit Kühen habe ich es nicht so. Obwohl ein paar von ihnen frei auf dem Land herumlaufen. Sie sind wild oder ungezähmt oder was auch immer aus Kühen wird, wenn niemand da ist, der sich um sie kümmert.“ Sie schwieg einen Moment. „Ich habe ein paar Ziegen, die ich melke und aus deren Milch ich Ziegenkäse mache.“
Ziegen? „Sie heißen Heidi, Sie leben mit Ihrem Großvater zusammen und Sie haben
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