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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Neutrum. Trotzdem hatten sie miteinander geschlafen, einmal nach einer Faschingsfeier.
    Â»Wahrscheinlich wart ihr betrunken«, rief ich gegen den Wind.
    Â»Schon möglich. Nur wenn ich mit meinem Kumpel Michael Fasching feiern und mich betrinken würde – also ehrlich, wir würden doch nicht zusammen im Bett landen!«
    Â»Ja, weil du nicht schwul bist.«
    Â»Siehst du!«, triumphierte er. »Sind wir also doch einer Meinung.«
    Â»Nein, Onkel Paul, sind wir nicht.«
    Â»Sieh mal, das ist doch ganz einfach. Ich schlafe nicht mit Michael, weil ich nicht schwul bin. So weit d’accord?«
    Ich nickte.
    Â»Aber ich hatte mit Elisabeth Sex, weil ich hetero bin.«
    Â»Willst du mir damit sagen, dass du alles, was weiblich und bei zwei nicht auf den Bäumen ist, in dein Bett zerrst?«
    Mein Onkel lachte nur, bog dann übermütig schlingernd in die Rankestraße ein und bremste vor unserer Hofeinfahrt ab. In der Küche brannte Licht; Mama war also schon zu Hause. Ich hoffte bloß inständig, dass sie nicht den grau gelockten Günther mitgebracht hatte.
    Â»Kommst du noch mit rein?«
    Onkel Paul schüttelte den Kopf und schwang sich schon wieder aufs Rad. »Gute Nacht, Lena. Es war ein richtig schöner Abend.«
    Â»Fand ich auch.« Ich gab ihm ein Küsschen auf seine piksige Wange. »Und lass die weiblichen Wesen in Ruhe, die um diese Uhrzeit noch frei rumlaufen, okay?«
    Â»Versprochen.« Er zwinkerte mir zu. Ȇbrigens bin ich seit mehr als drei Jahren solo. Keine Frau mehr angefasst.«
    Â»Na, wie beruhigend!«
    Onkel Paul strampelte los und ich ging ins Haus, wo mich hoffentlich eine nicht allzu liebestolle Mutter erwartete.

11.
    Am darauffolgenden Montag traf ich Filippo an der Kasse im Drogeriemarkt. Auf meinen Unterarmen balancierte ich Tampons mini für mich, Tampons normal für mich und Mama, Tampons super plus für Mama, Slipeinlagen für mich und Mama, Binden für mich (für nachts) und dazu eine Packung WC-Feuchttücher. So stand ich wie ein Packesel beladen da und hoffte, dass mir nichts aus den Händen gleiten würde, bevor ich meine Sachen endlich ablegen konnte.
    Â»Brauchst du Hilfe?«
    Ich drehte mich um und blickte in Filippos verspiegelte Sonnenbrille, gleichzeitig machte sich eine der Tampon-Schachteln selbstständig und rutschte zu Boden. Filippo, der nur eine Rolle Pfefferminz in der Hand hielt, bückte sich danach. Die Super-plus-Tampons, ausgerechnet.
    Â»Danke«, sagte ich und merkte, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss. Peinlich berührt legte ich die vielen Tampon-Schachteln aufs Förderband und bedeckte sie schnell mit einer Hausfrauenzeitschrift, die ich aus dem Ständer zu meiner Linken zog. Mama würde mir sicher Vorhaltungen machen, wenn sie sah, wofür ich ihr sauer verdientes Geld ausgab. Zumal im Moment jeder Cent, den sie nur irgendwie lockermachen konnte, für ihre Verabredungen mit Günther draufging. Kino, Café, Bootstour – sie wollte sich eben nicht jedes Mal einladen lassen, auch wenn ihr Neuer, ein Architekt, genug Geld hatte.
    Â»Interessante Zeitschrift.« Filippo deutete grinsend auf ein beige-braunes Matschgericht. »Kohlrouladen? Che cos’è?«
    Â»Rouladen aus Kohl«, antwortete ich hölzern.
    Â»Aha. Involtini? «
    Ich zuckte mit den Achseln, während das Blut langsam wieder in meinem Körper zirkulierte. Zum Glück war ich endlich dran, bezahlte, stopfte die Schachteln in eine Plastiktüte und verließ eilig das Geschäft. Draußen wusste ich nicht, wohin mit meinen Peinlichkeitsgefühlen. Filippo musste mich für total dämlich halten. Und für eine Psychotante, die Tampons hortete. Draußen holte er mich ein; ich hatte es schon befürchtet.
    Â»Stell dir vor, er kommt nicht mehr zurück«, sagte er ohne jede Einleitung. Vielleicht hielt er mich ja für eine Gedankenleserin.
    Â»Er? Wer ist er? Gott?«
    Filippo lachte und schob sich die Sonnenbrille ins Haar. »Wenn du so willst, ja, ich rede von Gott Luca.«
    Â»Natürlich kommt er zurück. Er wohnt schließlich hier. Geht hier zur Schule.«
    Â»Schon, aber Giulia …«
    Â»Mit Giulia ist es aus«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Und selbst wenn er wieder was mit ihr anfangen würde, bleibt er garantiert nicht bei seinem Arschlochvater.«
    Â»Arschlochvater?« Filippo musterte mich

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