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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Merda. «
    Â»Dafür hast du einen super Job im Tre Stelle «, versuchte ich ihn aufzumuntern.
    Â»Super Job? Ich bin dort Junge für alles. Mein Vater scheucht mich, wie er gerade lustig ist. Wirklich kein Spaß, sage ich dir.«
    Â»Und kannst du nicht einfach wieder zur Schule gehen?«
    Â»Das wird schwierig, vielleicht Privatschule … Und auch das nur mit großem Fragezeichen.«
    Â»Wieso das?«
    Â»Weil es eine ziemliche Stange Geld kostet und mein Vater eben der Meinung ist, dass ich jetzt nicht in der Tinte säße, wenn ich gleich gelernt und nicht so viel Mist gebaut hätte.«
    Filippo tat mir leid. Er hatte zwar keinen Schulstress wie Jade und ich an der Backe, war aber trotzdem nicht frei. Ob das tatsächlich erstrebenswert war? Ich fand, nicht, und nahm mir vor, Monsieur Monier und die Gabowski in Zukunft als das kleinere Übel zu betrachten und mich mehr ins Zeug zu legen.
    Keine Minute später blieb Filippo mit einem Mal stehen, warf seine Arme in die Luft und rief: »Na? Hab ich dir zu viel versprochen?«
    Ich sagte nichts, grinste bloß in mich hinein. Die Landschaft sah wie überall aus: Eine bunt betupfte Wiese erstreckte sich bis zur Elbe, die träge dahinfloss, darüber wölbte sich der von hellgrauen Wolken zerfranste Himmel.
    Â»Ist es nicht schön hier?«
    Â»Doch. Wunderschön. Aber was ist daran so besonders italienisch?«
    Â»Alles und nichts.« Nur ein Mundwinkel rutschte frech nach oben.
    Â»Du willst mich verarschen.«
    Â»Um Himmels willen, nein!« Er schlang seinen Arm um meine Taille. »Du musst mir ja nicht glauben, aber hier sieht’s wirklich aus wie in der Poebene. Die flache, weite Landschaft und dann der Himmel …«
    Â»Der ja schätzungsweise derselbe Himmel wie überall ist«, zog ich ihn auf.
    Â»Du nimmst mich gar nicht ernst!« Filippo verstärkte den Druck um meine Taille.
    Ich schüttelte seinen Arm ab und kauerte mich ins Gras. »Also gut, dann spielen wir jetzt die weite und flache Landschaft der Poebene angucken.«
    Er setzte sich neben mich, bohrte die Spitze seiner schwarzen Basketballschuhe in die Wiese. »Aber du musst doch zugeben, dass es hier schön ist.«
    Â»Filippo, es ist hier überall schön. Dafür hätte ich nicht ewig weit laufen müssen.«
    Â» Mi dispiace. Ich dachte, es würde dir gefallen.«
    Â»Es gefällt mir doch auch«, räumte ich ein, aber Filippo ließ schon wieder geknickt den Kopf hängen. Er trug ein weißes, eng anliegendes T-Shirt und beugte sich jetzt so weit vor, dass sich jeder einzelne Wirbel unter dem Stoff abzeichnete. Seine Haare waren zerzaust und ließen nur seinen sonnengebräunten Nacken frei. Er war sexy, keine Frage, und dann lehnte ich mich für die Dauer eines Atemzugs gegen ihn.
    Â»Ich find keins«, murmelte er.
    Â»Kein vierblättriges Kleeblatt?«
    Er nickte.
    Â»Macht doch nichts. Vielleicht hast du auch so Glück.« Mein Herz klopfte plötzlich schnell und heftig.
    Filippo blinzelte mich an. »Meinst du?«
    Â»Weiß nicht. Könnte doch sein.«
    Motorengeräusche drangen von Ferne zu uns rüber, vermischten sich mit dem Wind; am Himmel kreischten Möwen.
    Â»Das wäre schön.« Er griff nach meiner Hand und hielt sie fest.
    Ich wollte mich ihm entziehen, aber er ließ es nicht zu, begann mit seinem Zeigefinger kleine Kreise auf meinem Handrücken zu zeichnen. Eine Weile ging das so, dann glitten seine Finger zu meinem Handgelenk und er zog sachte daran. Die Botschaft war eindeutig, doch ich war unentschlossen, wie ich es finden sollte. Ich musste an Luca denken und fragte mich, was er wohl in dieser Sekunde tat. Ob er badete, irgendwo seinen starken Männerespresso trank oder vielleicht Giulia küsste. Ich zog meine Hand weg und sagte: »Bitte nicht, Filippo.«
    Â»In Ordnung. Ich will nichts, was du nicht auch willst.« Er rückte ein Stückchen von mir ab. »Ich mag dich einfach, Lena, das ist alles.«
    Ich nickte den Grashalmen zu meinen Füßen zu.
    Â»Ich mochte dich schon, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Du bist …« Er geriet ins Stocken, fing noch mal von vorne an, diesmal auf Italienisch. Natürlich verstand ich kein Wort, doch seine Hände wirbelten durch die Luft und es klang so leidenschaftlich und zärtlich zugleich, dass ich seufzen musste. Noch nie zuvor hatte mich

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