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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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ihrem Mantel, der über der Rückenlehne ihres Stuhls hing. »Fährst du mich Ende des Monats zu meinem Termin beim Kieferorthopäden?«
    Nick erhob sich und half ihr in den Mantel. Die Fahrt zum Kieferorthopäden dauerte fast zwei Stunden. »Kann dein Dad dich nicht fahren?«
    »Der ist dann auf Hochzeitsreise.«
    »Ach ja. Dann fahr ich dich.«
    Als er sie zur Tür brachte, schlang sie den Arm um seine Taille. »Heiratest du auch ganz bestimmt nie, Onkel Nick?«
    »Nein.«
    »Grandma sagt, du musst nur ein nettes katholisches Mädchen finden. Dann ist dein Glück perfekt.«
    »Ich bin auch so glücklich.«
    »Grandma sagt, du musst dich in ein Baskenmädchen verlieben.«
    »Klingt, als hättest du viel zu viel mit Grandma über mich geredet.«
    »Tja, ich bin jedenfalls froh, dass du nicht heiratest.«
    Er zog sie liebevoll an den glatten, schwarzen Haaren. »Warum?«
    »Weil ich dich gern ganz für mich allein hab.«
    Nick stand auf dem Bürgersteig vor seinem Büro und sah seiner Nichte nachdenklich nach. Sophie verbrachte zu viel Zeit mit seiner Mutter. Vermutlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Benita sie auf ihre Seite zog, und auch Sophie anfing, ihn damit zu nerven, doch bald ein nettes Baskenmädchen zu heiraten.
    Er schob die Hände bis zu den Fingerknöcheln in die Taschen seiner Jeans. Louis war der geborene Ehemann. Im Gegensatz zu Nick. Die erste Ehe seines Bruders hatte nur sechs Jahre gehalten, aber Louie war gern verheiratet gewesen. Er hatte die Annehmlichkeiten genossen, die das Zusammenleben mit einer Frau mit sich brachte. Louie hatte immer gewusst, dass er eines Tages wieder heiraten und sich wieder verlieben würde. Doch nach seiner Scheidung hatte er fast acht Jahre gebraucht, um die richtige Frau zu finden. Nick war überzeugt, dass sein Bruder mit Lisa sein Glück gefunden hatte.
    Er sah, wie die Tür zu Delaneys Salon aufschwang und eine alte, grauhaarige Dame mit einer seltsamen Turmfrisur heraushumpelte. Im Vorbeigehen starrte sie ihn an, als sei sie sich sicher, dass er nichts Gutes im Schilde führte. Er lachte vor sich hin und hob den Blick zum Fenster. Durch die Scheibe beobachtete er Delaney, die den Boden fegte und mit einer Kehrschaufel nach hinten lief. Er bewunderte ihre gerade Haltung und das Wiegen ihrer Hüften unter dem Rock, der sich an ihren runden Po schmiegte. Ein starker, dumpfer Schmerz durchzuckte seine Lenden, und er dachte an ihre wohlgeformten
Brüste und die pinkfarbene Federboa. An ihre großen, braunen Augen, ihre langen Wimpern und die vor Lust schweren Lider, und an ihren Mund, der von seinem Kuss nass und geschwollen war.
    Ich will dich , hatte sie gestöhnt, oder er hatte sie vielmehr dazu genötigt wie ein liebeskranker Junkie, der sie anflehte, ihn zu begehren. Nie im Leben hatte er von einer Frau verlangt, ihm zu sagen, dass sie ihn wollte. Das war nicht nötig gewesen. Es hatte nie eine Rolle gespielt, ob eine Frau diese Worte mit ihren weichen rosa Lippen flüsterte. Aber jetzt scheinbar doch.
    Da gab es kein Wenn und Aber mehr. Henry wusste genau, was er tat, als er das Testament aufsetzte. Er hatte Nick an das Gefühl erinnert, etwas zu begehren, das man nicht haben konnte, sich nach etwas zu sehnen, das knapp außer Reichweite war. Etwas, das man zwar anfassen, aber nie richtig besitzen konnte.
    Ein paar leichte Schneeflocken tanzten vor Nicks Gesicht, und er ging zurück ins Büro und holte seine Jacke. Manche Männer begingen den Fehler, Lust mit Liebe zu verwechseln. Nick jedoch nicht. Er liebte Delaney nicht. Was er für sie empfand, war schlimmer als Liebe. Es war Lust, die tief in seinem Bauch wütete und sein Innerstes offenbarte. Er führte sich auf wie das letzte Arschloch und marschierte mit einem riesigen Ständer durch die Gegend. Für eine Frau, die ihn die meiste Zeit hasste.
     
    Lustlos schob Delaney die Tomaten an den Tellerrand und spießte ein Blatt Endiviensalat mit Hühnchen auf.
    »Wie läuft das Geschäft?«, fragte Gwen und erweckte umgehend Delaneys Argwohn. Gwen erkundigte sich nie nach dem Salon.
    »Ganz gut.« Sie schaute Gwen über den Tisch hinweg an und steckte sich den Salat in den Mund. Ihre Mutter führte irgendwas im Schilde. Delaney hätte nie einwilligen sollen, sich mit ihr zum Lunch in einem Restaurant zu treffen, wo sie sich nicht mal anschreien konnten, ohne Aufsehen zu erregen. »Warum?«, fragte sie.
    »Normalerweise macht Helen immer die Frisuren für die Weihnachtsmodenschau, aber dieses Jahr habe

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