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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Fläschchen mit grünem Nagellack aus ihrem Rucksack zog. »Ich hab nicht viele Freundinnen. Wer hat dir das denn erzählt?«
    »Das muss mir keiner erzählen .« Sie zuckte mit den Achseln. »Gail ist doch eine deiner Freundinnen.«
    Er hatte Gail schon vor Halloween wochenlang nicht mehr gesehen, und Halloween lag auch schon wieder eine Woche zurück. »Wir waren nur befreundet«, behauptete er. »Und wir haben letzten Monat Schluss gemacht.« In Wahrheit hatte er Schluss gemacht, und sie war nicht besonders erfreut gewesen.
    »Tja, was hat dir an ihr gefallen?«, fragte sie, während sie
eine Schicht grünen Nagellack über eine bereits vorhandene Schicht in Marineblau auftrug.
    Das Wenige, was ihm an Gail gefallen hatte, konnte er schlecht seiner dreizehnjährigen Nichte auf die Nase binden. »Sie hatte schöne Haare.«
    »Das ist alles? Du würdest mit einer Frau ausgehen, nur weil dir ihre Haare gefallen?«
    Wahrscheinlich nicht . »Ja.«
    »Welche Haarfarbe gefällt dir am besten?«
    Rot. Strähnchen in verschiedenen Rottönen, die durch seine Finger glitten. »Braun.«
    »Was gefällt dir sonst noch?«
    Rosa Lippen und pinkfarbene Federboas. »Ein nettes Lächeln.«
    Sophie sah zu ihm auf und grinste ihn mit einem Mund voll Metall und malvenfarbenen Gummibändern an. »So etwa?«
    »Genau.«
    »Was noch?«
    Diesmal antwortete er wahrheitsgemäß. »Große, braune Augen. Und wenn eine Frau sich gegen mich behaupten kann.« Und neuerdings, das wurde ihm jetzt erst klar, hatte er eine Schwäche für Sarkasmus entwickelt.
    Sie tauchte den Pinsel in den Nagellack und bearbeitete die andere Hand. »Findest du, dass Mädchen Jungs anrufen sollten?«
    »Klar. Warum nicht?«
    »Grandma sagt, Mädchen, die Jungs anrufen, sind zügellos. Sie sagt, Dad und du hattet nie Schwierigkeiten mit zügellosen Mädchen, weil sie euch nie erlaubt hat, mit ihnen zu reden, wenn sie angerufen haben.«
    Seine Mutter war der einzige Mensch, den er kannte, der das Talent hatte, nur zu sehen, was er sehen wollte. Als Jugendliche hatten Nick und Louie auch ohne das Telefon genügend
Schwierigkeiten gehabt. Louie hatte es sogar geschafft, kurz vor dem Collegeabschluss eine Frau zu schwängern. Und wenn ein baskischer Junge ein braves katholisches Mädchen schwängerte, hatte das zwangsläufig eine Hochzeit in der St. John’s Cathedral zur Folge. »Deine Großmutter erinnert sich nur an das, was sie will«, erklärte er Sophie. »Wenn du einen Jungen anrufen willst, sehe ich keinen Grund, warum du es nicht tun solltest. Aber frag lieber vorher deinen Dad.« Sie pustete auf ihre nassen Nägel. »Vielleicht solltest du mal mit Lisa über diesen Frauenkram sprechen. Schließlich wird sie in einer guten Woche deine Stiefmom.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Ich rede lieber mit dir.«
    »Ich dachte, du magst Lisa.«
    »Sie ist ganz okay, aber ich rede lieber mit dir. Außerdem hat sie mich in der Brautjungfernreihe ganz ans Ende gestellt.«
    »Wahrscheinlich, weil du die Kleinste bist.«
    »Vielleicht.« Sie prüfte ihren Nagellack und schaute auf. »Soll ich dir die Nägel lackieren?«
    »Auf keinen Fall. Beim letzten Mal hab ich vergessen, den Lack zu entfernen, und der Tankwart bei Gas-n-Go hat mich ganz blöd angeglotzt.«
    »Biiittte.«
    »Vergiss es, Sophie.«
    Stirnrunzelnd drehte sie den Nagellack wieder zu. »Und ich bin nicht nur die Letzte in der Reihe, sondern muss auch noch neben Du-weißt-schon-wem stehen.«
    »Neben wem?«
    »Neben ihr .« Sophie deutete verschwörerisch auf die Wand. »Da drüben.«
    »Delaney?« Als sie nickte, hakte Nick nach: »Warum spielt das eine Rolle?«
    »Du weißt schon.«
    »Nein. Warum erklärst du es mir nicht?«
    »Grandma hat gesagt, diese Frau da drüben hat bei deinem Dad gewohnt, und er war nett zu ihr und gemein zu dir. Und er hat ihr schöne Kleider und so gekauft, und du musstest alte Jeans tragen.«
    »Ich mag alte Jeans.« Er griff nach seinem Bleistift und betrachtete kritisch Sophies Gesicht. Ihr Mund hatte denselben verkniffenen Zug wie der seiner Mutter, wenn sie über Delaney sprach. Henry hatte Benita sicherlich Anlass zur Bitterkeit gegeben, doch Nick gefiel es nicht, dass das auf Sophie abfärbte. »Was zwischen meinem Vater und mir auch geschehen ist, hatte nichts mit Delaney zu tun.«
    »Du hasst sie nicht?«
    Delaney zu hassen war nie sein Problem gewesen. »Nein, ich hasse sie nicht.«
    »Ach so.« Sie stopfte das Nagellackfläschchen wieder in den Rucksack und griff nach

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