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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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du dich nur, mich zu sehen?«
    »Eiszapfen?« Er schob die Hände unter dem Mantel an ihren Schenkeln hinauf. »Eiszapfen sind kalt, und du sitzt auf glühenden dreißig Zentimetern.«
    Sie verdrehte die Augen zum Nachthimmel. »Dreißig Zentimetern, ja?« Er war zwar gut ausgestattet, aber so gut nun auch wieder nicht.
    »Das ist allgemein bekannt.«
    Delaney wälzte sich lachend von ihm herunter. Was die Temperatur betraf, mochte er recht haben. Er wusste, wie er ihr Feuer entflammen konnte.
    »Mir friert gleich der Arsch ab.« Er setzte sich auf, und Duke und Dolores hopsten begeistert auf ihn. »Jetzt ist es aber gut«, rief er resolut, schubste sie weg und half Delaney auf die Beine. Sie klopfte ihm den Schnee vom Parka; er streifte ihn aus ihrem Haar. Auf der Veranda stampften sie kräftig mit den Schuhen auf und gingen hinein. Delaney nahm ihm den Mantel ab und hängte ihn an die Garderobe an der Haustür. Als er sich neugierig umsah, ergriff sie die Gelegenheit, ihn eingehend zu mustern. Natürlich trug er ein Flanellhemd, das er sich in die ausgeblichene Levi’s gesteckt hatte. Aus dickem, rotem Stoff.
    »Warst du schon mal hier?«
    »Einmal.« Er wandte sich wieder zu ihr. »Zur Testamentseröffnung.«
    »Ach ja.« Sie schaute sich um und versuchte, die Eingangshalle mit fremden Augen zu betrachten. Sie war typisch viktorianisch. Weiß gestrichen und tapeziert, dunkle Holztäfelung, dicke handgewebte Perserteppiche, antike Standuhr. Alles
wirkte vermögend und ziemlich bedrückend, und ihnen beiden war bewusst, dass Nick in dieser Villa aufgewachsen wäre, wenn Henry ihn als Sohn anerkannt hätte. Sie fragte sich, wie er dazu stand.
    Sie zogen ihre nassen, eiskalten Stiefel aus, und sie bat ihn, im Salon den Kamin anzuzünden, während sie in die Küche ging und Irish Coffee machte. Als sie zehn Minuten später zurückkam, fand sie ihn vor dem alten Kamin vor, wo er interessiert das Porträt von Henrys Mutter betrachtete, das über dem Kaminsims hing. Zwischen Alva Morgan Shaw und ihrem einzigen Enkel bestand nur eine entfernte Ähnlichkeit, und Nick wirkte zwischen dem Prunk seiner Vorfahren ziemlich deplatziert. Sein eigenes Haus passte viel besser zu ihm: die freigelegten Balken, das Flussgestein und die weichen, weißen Flanelllaken.
    »Was denkst du?«, fragte sie ihn, als sie das Glastablett mit den Getränken auf dem Sideboard abstellte.
    »Worüber?«
    Sie zeigte auf das Gemälde von Henrys Mutter, die schon lange vor Delaneys Ankunft in Truly nach Boise gezogen war. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1980 hatte Henry Gwen und Delaney mehrmals im Jahr zu Besuchen bei ihr mitgenommen, und soweit Delaney sich erinnerte, war das Porträt ziemlich schmeichelhaft ausgefallen. Alva war eine große, hagere Frau gewesen, knöcherig wie ein Storch, und Delaney erinnerte sich, dass sie nach Tabakrauch und Aqua-Net-Haarspray gestunken hatte. »Deine Großmutter.«
    Nick legte prüfend den Kopf schief. »Ich bin froh, dass ich nach der Familie meiner Mutter schlage, und du hast Glück, adoptiert zu sein.«
    »Keine falsche Zurückhaltung.« Delaney lachte. »Sag mir ruhig, was du wirklich denkst.«
    Nick drehte sich zu ihr und fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn er das tatsächlich tat. Er ließ den Blick über ihr blondes Haar und ihre großen, braunen Augen schweifen, über die hübsch geschwungenen Augenbrauen und die rosa Lippen. In letzter Zeit hatte er an so vieles gedacht, an Dinge, die nie passieren würden; Dinge, über die man besser nicht nachdachte. Zum Beispiel wie es wäre, für den Rest seines Lebens jeden Morgen neben Delaney aufzuwachen und zuzusehen, wie ihr Haar grau wurde. »Ich denke, der Alte ist im Moment hochzufrieden mit sich.«
    Sie reichte ihm den Irish Coffee. Bevor sie an ihrer Tasse nippte, hob sie die Lippen und pustete in das dampfende Getränk. »Wie kommst du darauf?«
    Er trank einen Schluck Irish Coffee und spürte, wie der Whiskey in seinem Magen brannte. Es war ein schönes Gefühl. Es erinnerte ihn an sie.
    »Henry war doch dagegen, dass wir zusammen sind.«
    Er überlegte, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte, und fragte sich, warum zum Teufel nicht. »Irrtum. Er wollte sogar, dass wir zusammenkommen. Deshalb sitzt du jetzt auch hier in Truly fest. Und nicht, um deiner Mutter Gesellschaft zu leisten.« An ihrer gerunzelten Stirn erkannte er, dass sie ihm keine Sekunde lang glaubte. »Du kannst mir ruhig glauben.«
    »Okay. Und warum?«
    »Willst du es wirklich

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