Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)
Gefühle für ihn hatten sich nicht langsam entwickelt, sondern waren wie ein Gewitter über sie hereingebrochen. Wie bei allem, was Nick betraf, hatte ihre Liebe zu ihm sie überrumpelt, aus dem Konzept gebracht und wie betäubt zurückgelassen. Und so durcheinander, dass sie am liebsten gleichzeitig gelacht und geweint hätte. Sich im Bett verkrochen hätte und erst wieder aufgestanden wäre, wenn sie ihre Gedanken wieder geordnet hatte.
Als sie noch einen Schneeball formte, hörte sie den Motor des Jeeps, noch bevor sie die Scheinwerfer sah, die in die Auffahrt glitten. Der Geländewagen hielt an einer beleuchteten Stelle vor der Garage, und Duke und Dolores stürzten durch den Garten zur Fahrertür und bellten wie bekloppt. Die Tür schwang auf, und Nick stieg aus. »Hallo, ihr Tölen.« Er bückte
sich und kraulte sie hinter den Ohren. Dann blickte er auf: »Hallo, Wildkatze.«
»Wirst du je aufhören, mich so zu nennen?«
Er schaute wieder auf Duke und Dolores herab. »Nein.«
Delaney warf ihren Schneeball und traf Nick am Scheitel. Der feine Schnee zerfiel beim Aufprallen und puderte sein dunkles Haar und seinen schwarzen Parka zu. Betont langsam richtete er sich auf und schüttelte sich und sprenkelte so die Nacht mit weißen Flocken. »Ich hätte dich nicht für so dumm gehalten, mich zu einer Schneeballschlacht herauszufordern.«
»Was willst du denn machen? Mir ein blaues Auge verpassen?«
»Nein.« Er kam über den Bürgersteig auf sie zu, und seine Stiefelabsätze klangen in der Stille bedrohlich.
Sie griff sich noch eine Ladung Schnee und drückte sie mit ihren Handschuhen leicht zusammen. »Wenn du mich linken willst, wird es dir leid tun.«
»Ich zittere vor Angst, Wildkatze.«
Sie schleuderte einen Schneeball auf ihn, der an seiner Brust zerbarst. »Das war ich dir schuldig.« Sie wich zurück in den Garten und versank bis zu den Knien im weißen Pulverschnee.
»Du schuldest mir eine Menge.« Er packte sie am Arm und zog sie hoch, bis die Spitzen ihrer Doc Marten’s kaum noch den Boden berührten. »Wenn ich deine Schulden eingetrieben hab, kannst du eine Woche nicht mehr laufen.«
»Ich zittere vor Angst«, gab sie schnippisch zurück. Er sah sie mit seinem Schlafzimmerblick an, und sie glaubte schon, er würde sie gleich an sich reißen und küssen. Falsch gedacht. Sie schrie erschreckt auf, als er sie nach hinten schubste, sodass sie meterweit durch die Luft segelte und schwerfällig wie ein Käfer in den Schnee plumpste. Die Landung war weich wie
auf einem Daunenkissen, und sie lag fassungslos da und sah zum schwarzen Himmel, der von glänzenden Sternen übersät war. Duke und Dolores bellten fröhlich, hopsten verzückt auf sie und leckten ihr übers Gesicht. Das laute Hecheln der aufgekratzten Hunde wurde von Nicks tiefem, herzhaftem Lachen übertönt. Sie stieß die Hunde weg und setzte sich entrüstet auf. »Arsch.« Sie fischte sich den Schnee aus dem Kragen und aus den Handschuhen. »Hilf mir auf.« Sie streckte die Hand nach ihm aus, um sich von ihm hochziehen zu lassen. Dann brachte sie ihr volles Gewicht zum Einsatz und zerrte ihn mit sich, sodass er mit Schwung auf ihr landete. Verwirrt runzelte er die Stirn, als könnte er es nicht fassen.
Sie schnappte vergeblich nach Luft. »Du bist ganz schön schwer.«
Er rollte sich auf den Rücken und nahm sie mit sich, genau in die Position, die sie angestrebt hatte. Sie umschlang ihn mit den Beinen und packte ihn mit beiden Fäusten am Kragen. »Ergib dich, dann muss ich dir nicht wehtun.«
Er sah sie an, als sei sie durchgeknallt. »Einer Frau? Nie im Leben.«
Die Hunde spielten Hürdenspringen mit ihnen, und sie hob eine Handvoll Schnee auf und ließ die Ladung auf sein Gesicht fallen. »Komm und schau dir das an, Duke! Das ist Frosty, der baskische Schneemann.«
Entrüstet strich sich Nick die weißen Flocken von seiner gebräunten Haut und leckte sie sich von den Lippen. »Es wird ein Heidenspaß, dich dafür büßen zu lassen.«
Sie senkte das Gesicht zu ihm und fuhr ihm mit der Zungenspitze über die Unterlippe. »Lass mich das für dich tun.« An seinem stockenden Atem und dem festen Griff um ihre Arme spürte sie seine Reaktion. Sie küsste seinen heißen Mund, saugte an seiner Zunge und setzte sich auf seine Hüften. Ihr
Wollmantel war fächerförmig über ihn ausgebreitet, und durch ihre Jeans spürte sie seine Erektion, die hart und unverhohlen gegen sie drückte. »Hast du einen Eiszapfen in der Tasche, oder freust
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