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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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den sanften Wellen des Lake Mary schaukelte, waren mehrere Boote vertäut.
    »Hallo«, begrüßte Lisa sie und löste sich aus dem Halbkreis aus Leuten um sie herum. »Ich dachte schon, du kommst nicht mehr. Warst du noch auf einer Schickimicki-Party?«
    Delaney schaute an sich herab und musterte die anderen Gäste, die T-Shirts und Shorts trugen. »Nein. Mir wird nur immer noch schnell kalt«, verteidigte sie sich. »Bist du auch sicher, dass ich hier willkommen bin?«
    »Klar. Wie war der Umzug?«
    »Fast genau wie beim letzten Mal, als ich ihn gesehen habe, außer dass die Gruppe der Weltkriegsveteranen inzwischen auf zwei alte Herren auf der Rückbank des Schulbusses geschrumpft ist.« Sie lächelte und fühlte sich so entspannt wie seit einem Monat nicht mehr. »Und das Aufregendste daran ist immer noch die Erwartung, welcher nichts ahnende Tubaspieler als Erster in die Pferdeäpfel tritt.«
    »Wie war die Band der Junior Highschool? Sophie zufolge war sie dieses Jahr ziemlich gut.«
    Mit Mühe rang Delaney sich ein Kompliment ab. »Tja, immerhin sind die Uniformen schöner als bei uns damals.«
    »Finde ich auch.« Lisa lachte. »Hast du Hunger?«
    »Ich hab schon gegessen.«
    »Dann komm mit, ich stell dich allen vor. Es sind ein paar Leute hier, an die du dich vielleicht erinnerst.«
    Delaney folgte Lisa zu einer Gruppe, die sich um zwei Grills geschart hatte. Die etwa fünfzehn Gäste waren zusammengewürfelt aus Leuten, mit denen Lisa und Louie schon fast ihr ganzes Leben befreundet waren, und aus Angestellten, die bei »Allegrezza Bau« arbeiteten.
    Delaney unterhielt sich mit Andrea Huff, der ehemals besten Baseball-Werferin der Grundschule. Andrea war mit John French verheiratet, der einmal einen Knuckleball von Andrea in den Bauch bekommen und danach Käsemakkaroni auf den Spielplatz gekotzt hatte. Die beiden schienen glücklich miteinander zu sein, und Delaney fragte sich, ob es da einen Zusammenhang gab.
    »Ich habe zwei Söhne.« Andrea deutete zum Strand, beugte sich über das Geländer und brüllte einer Schar Kinder zu, die in den See wateten: »Eric! Eric French, ich hab dir doch gesagt, dass du so kurz nach dem Essen nicht ins Wasser sollst.«
    Ein flachsblonder Junge drehte sich um und schirmte seine Augen mit der Hand gegen die Sonne ab. »Ich geh nur bis zu den Knien rein.«
    »Na schön, aber wenn du ertrinkst, komm nicht zu mir und heul mir was vor.« Andrea richtete sich seufzend wieder auf. »Hast du auch Kinder?«
    »Nein. Ich war noch nie verheiratet.«
    Andrea sah sie an wie eine Außerirdische, und Delaney vermutete, dass eine neunundzwanzigjährige Frau, die noch nie verheiratet war, in Truly eine Kuriosität darstellte.
    »Erzähl mal, was du seit der Highschool so gemacht hast.«
    Delaney erzählte ihr von den Städten, in denen sie gelebt hatte, und dann kam das Gespräch auf ihre gemeinsamen Kindheitserinnerungen. Sie sprachen darüber, wie sie am Fuß des Shaw Mountain Schlitten gefahren waren, und erinnerten sich lachend daran, als Andrea beim Wasserskifahren auf dem See einmal ihr Bikinioberteil verloren hatte.
    Ganz unerwartet wurde Delaney warm ums Herz. Das Gespräch mit Andrea gab ihr das Gefühl, etwas wiedergefunden zu haben, wovon sie gar nicht wusste, dass sie es vermisst hatte, so wie alte, abgetragene Pantoffeln, die man vor langer Zeit zugunsten eines neueren, schickeren Modells weggeworfen hatte.
    Danach machte Lisa Delaney mit mehreren alleinstehenden Männern bekannt, die für Louie arbeiteten, und Delaney wurde von allen Seiten umworben. Die meisten ledigen Bauarbeiter waren jünger als Delaney, tiefbraun gebrannt, hatten feste Pobacken und sahen aus wie aus einem Cola-Light-Werbespot entsprungen. Delaney war heilfroh, dass sie sich nicht mit dem Glas Wein begnügt hatte. Ganz besonders, als ein Baggerfahrer namens Steve ihr eine Flasche Budweiser reichte und sie mit klaren, babyblauen Augen anhimmelte. Seine Haare waren
rehbraun, und er hatte etwas Legeres an sich, was Delaney ungeheuer attraktiv gefunden hätte, wäre es nicht so gekünstelt gewesen. Seine Frisur war genau an der richtigen Stelle verstrubbelt und zu stark gegelt, um natürlich zu sein. Steve wusste genau, dass er ein toller Hecht war.
    »Ich schaue mal nach Louie«, grinste Lisa und gab Delaney hinter Steves Rücken ein albernes Daumen-hoch-Zeichen, als wären sie noch in der Highschool und müssten ihre jeweiligen Freunde absegnen.
    »Ich hab Sie schon öfter gesehen«, bemerkte Steve, sobald

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