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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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fiel ihr Blick auf die dunkle Silhouette des Mannes, der aus einem Rohr nahe am Ufer Raketen in die Luft schoss. Er drehte sich halb um und sah über die Schulter zu ihr herüber. Ein seltsames Kribbeln machte sich in ihrem Bauch breit, und sie schaute verlegen zum Nachthimmel.
    Das Finale des offiziellen Feuerwerks war so sensationell, dass es den See erhellte wie die Morgenröte und die Überdachung von Colonel Mansfields Pontonboot in Brand setzte. Die Leute waren aus dem Häuschen und brachten ihre Begeisterung zum Ausdruck, indem sie von ihren Stränden und Balkonen ihre eigenen Raketen abschossen. Happy Dragons, Cobras und Mighty Rebels explodierten in glühenden Funkenregen. Legale Feuerwerkskörper wie Whistling Petes, so manipuliert, dass sie kreischend davonschwirrten, zischten in den Nachthimmel.
    Delaney hatte vergessen, wie pyromanisch die Bewohner von
Truly veranlagt waren. Eine pfeifende Rakete sauste knapp an ihrem Kopf vorbei und explodierte in einem roten Funkenregen auf Louies Terrasse.
    Willkommen in Idaho. Land der Kartoffeln und Pyromanen.

FÜNF
    Die Türklinke des Miata bohrte sich schmerzhaft in Delaneys Hintern, als Steve sich lüstern an sie presste. Sie stemmte sich gegen seine Brust und beendete den Kuss.
    »Komm mit zu mir«, flüsterte er ihr sehnsüchtig ins Ohr.
    Delaney entzog sich ihm so weit, dass sie in die dunklen Schatten seines Gesichts schauen konnte, und wünschte, sie könnte ihn einfach nur benutzen. Dass er sie in Versuchung führen würde. Dass er nicht ganz so jung wäre und sein Alter keine Rolle spielte, doch das tat es. »Ich kann nicht.« Er sah zwar gut aus, hatte stählerne Brustmuskeln und schien ein echt netter Kerl zu sein, aber sie fühlte sich wie seine Oma.
    »Mein Mitbewohner ist verreist.«
    Ein Mitbewohner . Klar, er wohnte in einer WG. Schließlich war er erst zweiundzwanzig. Wahrscheinlich ernährte er sich von Dosenchili und Budweiser. Als sie zweiundzwanzig war, hatte eine ausgewogene Mahlzeit hauptsächlich aus Mais-Chips, Salsa und Sangría bestanden. Sie hatte damals in Las Vegas gelebt, bei Circus Circus gearbeitet und sich um ihre Zukunft keinen Kopf gemacht. »Ich gehe nie mit Männern nach Hause, die ich gerade erst kennen gelernt habe«, erklärte sie und schob ihn energisch von sich, bis er einen Schritt zurücktrat.
    »Und was machst du morgen Abend?«, fragte er unbeirrt.
    Delaney schüttelte bedauernd den Kopf und öffnete ihre Autotür. »Du bist ein netter Kerl, aber ich bin im Moment nicht an was Festem interessiert.«
    Als sie wegfuhr, beobachtete sie Steve noch im Rückspiegel. Zuerst hatten seine Aufmerksamkeiten ihr sehr geschmeichelt, doch im Laufe des Abends hatte sie sich immer unbehaglicher gefühlt. Innerhalb von sieben Jahren wurde man um vieles reifer. Farblich aufeinander abgestimmte Möbel wurden plötzlich genauso wichtig wie eine geile Stereoanlage, und irgendwann verlor auch der Spruch »Feiern bis der Arzt kommt« seinen Reiz. Doch selbst, wenn sie ernsthaft in Versuchung geraten wäre, sich mit Steve einzulassen, hatte Nick es ihr versaut. Allein durch seine Anwesenheit auf der Party. Sie war sich seiner Gegenwart viel zu bewusst, und zwischen ihnen war zu viel vorgefallen, als dass sie ihn hätte total ignorieren können. Und selbst wenn es ihr gelang, ihn ein paar Augenblicke zu vergessen, spürte sie urplötzlich seinen Blick auf ihr, wie heiße unwiderstehliche Traktorstrahler. Doch wenn sie zu ihm sah, schaute er nie zurück.
    Delaney bog in die lange Auffahrt und drückte auf den Garagentoröffner auf dem Armaturenbrett. Doch selbst wenn Nick nicht auf der Party und Steve älter gewesen wäre, bezweifelte sie, dass sie mit ihm nach Hause gegangen wäre. Sie war neunundzwanzig, wohnte bei ihrer Mutter und war viel zu paranoid, um Spaß an einem One-Night-Stand zu haben.
    Nachdem sie den Wagen neben Henrys und Gwens zueinander passenden Cadillacs abgestellt hatte, betrat sie das Haus durch die Tür zur Küche. Eine Insektenlampe und mehrere Zitronellakerzen warfen einen schwachen Schein auf die hintere Veranda, und man konnte Gwen und den Hinterkopf eines Mannes sehen. Erst als Delaney nach draußen trat, erkannte sie Henrys Anwalt Max Harrison. Sie hatte Max seit der Testamentseröffnung nicht mehr gesehen und war überrascht, ihn hier anzutreffen.
    »Schön, Sie zu sehen«, rief er und sprang auf, als sie näherkam. »Wie gefällt es Ihnen, wieder in Truly zu leben?«
    Es ist echt scheiße, dachte sie und nahm auf

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