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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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immer. Und jetzt glaubst du, du kannst einfach wiederkommen und mir meinen Mann und meine Kunden ausspannen.«
    »Ich hab doch gesagt, ich will nichts von Tommy.« Sie deutete drohend mit dem Finger auf Helen und beugte sich vor. »Aber nimm dich in Acht, auf deine Kunden hab ich es abgesehen.« Ihr Lächeln vermittelte eine Selbstgefälligkeit, die sie nicht empfand, als sie ihren Wagen an Helen vorbei in den vorderen Teil des Ladens schob. So viel zur Beendigung des Haarkrieges. Sie würde es Helen so richtig zeigen.
    Delaneys Hände zitterten, als sie ihre Einkäufe auf das Laufband an der Kasse legte. Sie zitterten immer noch, als sie nach Hause fuhr und den Schlüssel ins Schloss ihrer Wohnungstür steckte. Sie schaltete die Zehnuhrnachrichten an, um sich nicht so allein zu fühlen, und kippte ihre Einkaufstüte auf der Küchentheke aus. Der Tag hatte ganz gut begonnen, doch dann war er total den Bach runtergegangen. Zuerst ihre Mutter, dann Helen. Das Getratsche über sie ließ in Truly die Telefondrähte glühen, und sie konnte nichts dagegen tun.
    Ihr Kopf hämmerte, als wollte er gleich explodieren, und sie kippte vier Paracetamol runter. Das war alles Tommys Schuld – und Nicks. Sie hatte sich nichts Böses dabei gedacht, als die Männer sie angesprochen hatten. Wenn sie sie in Ruhe gelassen hätten, wäre ihr dieser Scheißabend erspart geblieben. Sie hätte sich nicht vor ihrer Mutter rechtfertigen und sich im Value-Rite nicht mit Helen streiten müssen.
    Delaney schnappte sich ihre Zeitschrift, ging ins Bad und
ließ sich ein Bad einlaufen. Sie schälte sich aus den Klamotten und sank ins warme Wasser. Ein wohliger Schauder durchfuhr sie, und sie seufzte zufrieden. Sie versuchte zu lesen, doch ihre Gedanken kreisten um diverse Möglichkeiten, Helens Kunden abzuwerben. Sie fragte sich, ob Tommy, der Frauenheld, seiner Frau wirklich erzählt hatte, dass Delaney ihn »angemacht« hatte, doch letztlich war das auch egal.
    Die Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirrten, wandten sich Nick und der Gerüchteküche zu. Es ging schon wieder los. Vor zehn Jahren waren die beiden schon einmal ein heißes Thema gewesen, anscheinend auch noch, als sie die Stadt verlassen hatte. Sie wollte nicht mit Nick in Verbindung gebracht werden. Sie wollte nicht für eine seiner Eroberungen gehalten werden. Und das wäre auch nicht passiert, wenn er sie nicht auf die Tanzfläche gezerrt und geküsst hätte, bis sie es in den Fußsohlen spürte. Mit herzlich wenig Aufwand hatte er ihr Herzrasen und ein Kribbeln im ganzen Körper beschert. Sie wusste nicht, warum ausgerechnet Nick sie allein mit einem Kuss verrückt machen konnte, aber da war sie offensichtlich nicht die Einzige. Da gab es noch Gail und Lonna Howell, und das waren nur die, von denen sie wusste.
    Sie blätterte zu einem Artikel über Pheromone und ihre starke Wirkung aufs andere Geschlecht. Wenn das, was sie las, stimmte, hatte Nick davon eine Überdosis. Er war der Rattenfänger der Pheromone und Delaney einer von vielen Nagern, die dafür empfänglich waren.
    Sie blieb in der Wanne, bis das Wasser kalt wurde. Dann stieg sie heraus und machte sich fertig zum Schlafengehen. Sie zog sich ein Flanellnachthemd und dicke Kniestrümpfe an, stellte den Wecker auf halb neun und schlüpfte unter ihr neues, dickes Federbett. Sie versuchte, den Kopf von Nick und Tommy, Gwen und Helen frei zu kriegen, doch nachdem sie
drei Stunden lang zugesehen hatte, wie die Digitaluhr die Minuten zählte, ging sie an ihr Medizinschränkchen und suchte nach einem Schlafmittel. Alles, was sie hatte, war eine Flasche Wick Medinait, die sie aus Phoenix mitgebracht hatte. Sie trank ein paar Schlucke und dämmerte endlich ein.
    Doch sie fand keine Ruhe. Sie träumte, ihr Leben lang in Truly festzusitzen. Die Zeit stand still. Die Tage vergingen nicht. Der Kalender hing für alle Ewigkeit auf dem einunddreißigsten Mai fest. Es gab kein Entkommen.
    Als Delaney aufwachte, hämmerte ihr Kopf und ihr Wecker summte. Erleichtert darüber, aus ihrem Albtraum aufgeweckt worden zu sein, schlug sie auf den Ausknopf und schloss die Augen wieder. Doch das Hämmern ging weiter, und ihr wurde klar, dass es nicht in ihrem Kopf war, sondern an der Haustür. Vom Schlafmangel und den großen Schlucken Medinait vollkommen fertig, stolperte sie ins Wohnzimmer. Mit bis zu den Knöcheln heruntergerutschten Kniestrümpfen zerrte sie die Tür auf und riss die Arme hoch wie ein Vampir, um ihre Augen davor zu schützen,

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