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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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dass die Morgensonne ihr die Hornhaut verbrannte. Durch den Schleier, der ihr Sehvermögen beeinträchtigte, sah sie blinzelnd, wie Nick Allegrezza sie schief angrinste. Eiskalte Luft schlug ihr ins Gesicht und raubte ihr fast den Atem. »Was willst du denn?«, krächzte sie.
    »Guten Morgen, Schätzchen.«
    Er lachte sie mal wieder aus, und sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Nick war der Mensch, den sie jetzt am allerwenigsten sehen wollte.
    Er lachte weiter und brüllte: »Ich brauch den Schlüssel zur Hintertür deines Salons!«
    »Warum?«
    »Ich dachte, du wolltest die Schlösser ausgewechselt haben.«

NEUN
    Delaney starrte auf die geschlossene Tür. Sie würde auf keinen Fall wieder aufmachen. Sie hatte sich geschworen, sich von Nick fernzuhalten. Er machte nur Ärger, und sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Haare vom Schlaf völlig zerzaust waren. Doch sie brauchte unbedingt neue Schlösser. »Ich bring dir die Schlüssel später im Büro vorbei!«, rief sie.
    »Später hab ich zu tun. Entweder jetzt gleich oder nächste Woche, Wildkatze.«
    Widerwillig riss sie die Tür auf und starrte zornig auf den ekelhaft attraktiven Mann, der draußen stand. Er hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und die Hände in den Taschen seiner Motorradjacke stecken. »Ich hab doch gesagt, du sollst mich nicht so nennen!«
    »Stimmt«, meinte er, marschierte an ihr vorbei in die Wohnung, als würde sie ihm gehören, und brachte einen Hauch von Herbst und Leder mit herein.
    Eiskalte Luft umwehte Delaneys Beine und zog unter ihr Nachthemd. Ihr fiel plötzlich ein, dass sie für Besuch nicht passend gekleidet war. Aber sie zeigte auch nicht zu viel nackte Haut. Fröstelnd schloss sie die Tür. »Hey, ich hab dich nicht reingebeten.«
    »Aber du wolltest es«, sagte er mit überzeugter Miene und zog den Reißverschluss mit den großen silbernen Zähnen an seiner Jacke auf.
    Sie machte ein missbilligendes Gesicht und schüttelte den
Kopf. »Ganz und gar nicht.« Ihre Wohnung kam ihr plötzlich so winzig vor. Seine stattliche Größe, der Duft seiner Haut und sein gewaltiger Machismo nahmen den gesamten Raum ein.
    »Und jetzt willst du mir auch einen Kaffee kochen.« Er trug ein grau-blau kariertes Flanellhemd. Flanellhemden schienen ein Hauptbestandteil seiner Garderobe zu sein. Und Levi’s, die an interessanten Stellen abgetragen waren.
    »Hast du morgens immer so schlechte Laune?«, fragte er fröhlich, ließ die Blicke durch die Wohnung schweifen und registrierte alles. Ihre Stiefel, die auf dem abgetretenen beigefarbenen Teppich rumlagen. Die altersschwachen Haushaltsgeräte in der Küche. Die zwei Tamponschachteln auf der Theke.
    »Nein«, schnauzte sie ihn an. »Normalerweise bin ich sehr umgänglich.«
    Sein Blick schweifte zu ihr zurück, und er legte fragend den Kopf schief. »Mit dem falschen Fuß aufgestanden?«
    Delaney hielt sich den Kopf und unterdrückte ein Stöhnen. »Ich hol die Schlüssel«, murmelte sie, stolperte in die Küche und schnappte sich ihre Handtasche. Verschlafen kramte sie ihren Schlüsselbund mit dem Anhänger heraus, auf dem »Gemeingefährlich« stand. Als sie sich wieder umdrehte, stand Nick so dicht vor ihr, dass sie erschreckt einen Satz zurückmachte und mit dem Hintern an die Schränke stieß. Sie stierte auf seine Hand, die er nach ihr ausgestreckt hatte. Auf seine langen, kräftigen Finger, die Linien und Schwielen auf seiner Handfläche. Ein silberner Reißverschluss verschloss seinen schwarzen Lederärmel vom Ellbogen bis zum Handgelenk, und der Aluminiumanhänger schmiegte sich an seine Handkante.
    »Wo befinden sich die Dosen, die am nahesten an der Tür sind?«
    »Was?«
    »Die Steckdosen in deinem Salon.«
    Sie ließ den Schlüsselbund in seine flache Hand fallen und quetschte sich an ihm vorbei. »Vorn an der Registrierkasse und hinter der Mikrowelle im Lager.« Und weil er aussah wie eine Fleisch gewordene Fantasie und ihr Anblick mit Sicherheit gruselig war, schnauzte sie ihn an: »Und rühr bloß nichts an.«
    »Was glaubst du, was ich vorhabe?«, rief er ihr entgeistert nach, als sie fast durch den Flur sprintete. »Mir eine Dauerwelle machen?«
    »Ich weiß nie, was du vorhast«, zickte sie zurück und schloss hastig die Schlafzimmertür hinter sich. Sie sah in den Spiegel an der Frisierkommode und schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. »O Gott«, stöhnte sie. Sie hatte wirklich vom Schlaf zerzaustes Haar. Am Hinterkopf plattgelegen und vorne

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