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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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dreifachen German Chocolate Latte getrunken und einen Espresso hinterher. Verlegen verschränkte sie die Hände und starrte auf ihre Daumen. Sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. »Jemand hat mir was Schreckliches erzählt und … ich hab mich gefragt, ob du …«
    »Ja«, unterbrach er sie. »Ich hab es heute schon mehrfach gehört. Frank Stuart hat mich heute Morgen sogar auf einer Baustelle aufgesucht, um mich zu fragen, ob ich gegen die Auflagen in Henrys Testament verstoßen habe. Kann sein, dass er dich auch noch fragt.«
    Sie blickte auf. »Was?«
    »Du hattest recht. Mrs Vaughn hat es allen erzählt und anscheinend noch ein paar pikante Details dazugedichtet.«
    »Oh.« Ihre Wangen brannten vor Scham, und sie trat ein Stück nach links aus dem Licht heraus. »Darüber will ich nicht reden. Über gestern will ich nie wieder reden.«
    Er lehnte sich mit der Schulter an den Türpfosten und betrachtete sie durch die Nachtschatten. »Warum bist du sonst hier?«
    »Ich weiß nicht so genau, aber ich habe heute von einem alten Gerücht erfahren und wollte dich danach fragen.«
    »Welches denn?«
    »Ich soll schwanger gewesen sein, als ich vor zehn Jahren fortging.«
    »Aber wir beide wissen, dass das unmöglich war, oder? Es sei denn, du warst gar keine Jungfrau mehr.«
    Sie trat noch einen Schritt zurück, weiter auf den dunklen Parkplatz. »Ich hab das Gerücht gehört, dass ich eine Abtreibung hatte, weil du der Vater des Kindes warst.« Sie sah, wie er sich aufrichtete, und plötzlich wusste sie, warum sie an seine Tür geklopft hatte. »Tut mir leid, Nick.«
    »Das ist lange her.«
    »Ich weiß, aber ich hab es heute zum ersten Mal gehört.« Sie lief zum Fuß ihrer Treppe und legte die Hand aufs Geländer. »Du willst allen weismachen, dass dich nichts treffen kann, aber ich glaube, dass dich dieses Gerücht tiefer verletzt hat, als du je zugeben wirst. Sonst hättest du nicht Scooter Finley verprügelt.«
    Nick schaukelte auf die Fersen zurück und steckte die Hände in die Taschen. »Scooter ist ein Arschloch, und er hat mich provoziert.«
    Sie seufzte und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Du sollst nur wissen, dass ich es nicht hätte abtreiben lassen, das ist alles.«
    »Weshalb sollte es mir etwas ausmachen, was die Leute über mich reden?«
    »Vielleicht tut es das ja nicht. Aber egal, was ich für dich empfinde oder du für mich, das war wirklich grausam. Du solltest nur wissen, dass ich das weiß, und dass ich finde, dass du eine Entschuldigung verdienst.« Sie kramte in ihrer Manteltasche nach ihren Schlüsseln und stieg die Treppe hinauf. »Vergiss es.« Louie hatte unrecht gehabt. Nick verhielt sich, als würde es ihm nichts ausmachen, weil es wirklich so war.
    »Delaney.«
    »Ja?« Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und hielt mit der Hand am Türgriff inne.
    »Ich hab dich gestern angelogen.« Sie schaute über ihre Schulter, aber sie konnte ihn nicht sehen.
    »Wann denn?«
    »Als ich behauptet habe, dass du sonst wer hättest sein können. Ich würde dich mit geschlossenen Augen erkennen.« Seine tiefe Stimme klang in der Dunkelheit intimer als ein Flüstern, als er hinzufügte: »Ich würde dich erkennen, Delaney.« Dann hörte sie das Quietschen der Angeln, gefolgt vom Klicken des Riegelschlosses, und Delaney wusste, dass er weg war.
    Sie beugte sich übers Geländer, doch die Tür war verschlossen, als wäre Nick nie dagewesen. Die Nacht hatte seine Worte verschluckt, als hätte er sie nie ausgesprochen.
    In ihrer Wohnung kickte Delaney ihre Schuhe von sich und schob sich ein Fertiggericht in die Mikrowelle. Sie schaltete die Glotze an, um die Lokalnachrichten zu sehen, doch sie konnte sich nur mit Mühe auf die Wettervorhersage konzentrieren. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem Gespräch mit Nick zurück. Sie musste ständig an seine Bemerkung denken, dass er sie mit geschlossenen Augen erkennen würde, und sie rief sich ins Gedächtnis, dass Nick ihr noch viel gefährlicher wurde, wenn er nett zu ihr war.
    Sie holte ihr Abendessen aus der Mikrowelle und fragte sich, ob Frank Stuart wirklich mit ihr über das neueste Gerücht reden wollte. Genau wie vor zehn Jahren tuschelte die Stadt wieder über sie. Über sie und Nick und ein »Techtelmechtel« auf der Ladentheke ihres Salons. Doch anders als vor zehn Jahren konnte sie nicht davor davonlaufen. Sie konnte nicht fliehen.
    Bevor sie den Bedingungen in Henrys Testament zugestimmt hatte, war sie andauernd umgezogen.

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