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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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kommst du jetzt her?«, fragte Lisa ihn.
    »Ich hab vom Büro aus ein paar Anrufe erledigt. Ist Sophie schon vorbeigekommen?«
    »Noch nicht.«
    Vier Jungs, die als blutverschmierte Eishockeyspieler verkleidet waren, fuhren auf Rollerblades vorbei, dicht gefolgt
von Tommy Markham, der seine Frau in einer Rikscha hinter sich herzog. Helen war als Lady Godiva kostümiert, und hinten an der Rikscha hing ein Schild, auf dem HELENS HAARHÜTTE, ERSTKLASSIGE ZEHN-DOLLAR-SCHNITTE stand. Helen winkte hoheitsvoll, warf der Menge Kusshände zu und trug eine Strasskrone auf dem Kopf, die Delaney nur allzu gut kannte.
    Delaney ließ die Schultern sinken, sodass ihre untere Gesichtshälfte zu sehen war. »Das ist ja armselig! Sie trägt ihre Homecoming-Krone immer noch.«
    »Die hat sie jedes Jahr auf, als wäre sie die Königin von England oder so.«
    »Weißt du noch, wie sie eine Kampagne gestartet hat, sie zur Homecoming-Queen zu wählen, und nicht mich weil es gegen die Regeln verstieß? Und wie die Schule sie nach ihrem Sieg deshalb nicht disqualifizieren wollte? Die Krone hätte eigentlich mir zugestanden.«
    »Bist du deshalb immer noch sauer?«
    Delaney verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein.« Aber das war sie sehr wohl. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie Helen nach so vielen Jahren immer noch die Macht gab, sie zu provozieren. Delaney war durchgefroren, womöglich neurotisch, und sich des Mannes, der hinter ihr stand, sehr bewusst. Allzu bewusst. Sie musste ihn gar nicht sehen, um zu wissen, wie nahe er ihr war. Sie spürte ihn wie einen großen menschlichen Wall.
    Außer einmal, als Nick mit seinem Motorrad in der Parade mitgefahren war wie ein durchgeknallter Stuntman und am Kopf genäht werden musste, war er grundsätzlich immer als Pirat gegangen. Immer. Und jedes Jahr hatte sie nur einen Blick auf seine Augenklappe und das falsche Schwert werfen müssen, und ihre Hände waren ganz feucht geworden. Eine merkwürdige
Reaktion, wenn man bedachte, dass er ihr normalerweise vorhielt, wie dämlich sie doch aussähe.
    Sie wandte den Kopf und sah zu ihm auf. Mit dem dunklen Haar, das er wieder zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, und dem kleinen Goldring im Ohr sah er immer noch aus wie ein Pirat, und in ihrem Bauch machte sich ein Kribbeln breit.
    »Ich hab deinen Wagen gar nicht gesehen«, sagte er und schaute ihr in die Augen.
    »Ähm, nein. Den hat Steve.«
    Er runzelte die Stirn. »Steve?«
    »Steve Ames. Er arbeitet für dich.«
    »Blutjunger Kerl mit gefärbten blonden Haaren?«
    »So jung ist er gar nicht.«
    »Hm-hm.« Nick verlagerte sein Gewicht auf einen Fuß und legte den Kopf leicht schief. »Klar.«
    »Tja, er ist nett.«
    »Er ist schwul.«
    Delaney drehte sich um und sah ihre Freundin finster an. »Glaubst du etwa auch, dass Steve schwul ist?«
    Lisa blickte von Nick zu Delaney. »Du weißt ja, dass ich dich lieb hab, aber Mannomann, der Typ spielt Luftgitarre.«
    Delaney schob die Hände in die Taschen und wandte sich wieder ab, um Schneewittchen, Aschenputtel und ein Ferrero Rocher vorbeitänzeln zu sehen. Das stimmte. Sie war zweimal mit ihm ausgegangen, und der Typ spielte Luftgitarre. Zu allem. Nirvana. Metal Head, Mormon Tabernacle Choir. Steve spielte zu allem, und es war mega peinlich. Aber er war so eine Art fester Freund für sie, auch wenn sie ihn nicht so nennen würde. Er war der einzige infrage kommende Mann, der sie beachtet hatte, seit sie wieder in Truly war.
    Außer Nick. Aber der kam nicht infrage. Jedenfalls nicht
für sie. Delaney beugte sich vor, um die Straße hinabzublicken, und sah ihren Miata um die Ecke biegen. Steve, der die Haare frisch gefärbt und kurz und stachelig geschnitten hatte, steuerte den Sportwagen mit einer Hand. Zwei Mädchen im Teenageralter thronten wie Schönheitsköniginnen hinter ihm, während vom Beifahrersitz ein weiteres Mädchen winkte. Alle hatten die Haare frisch geschnitten und gestylt, sodass sie weich und locker fielen und die Mädchen so schick aussahen wie aus einer Teeniezeitschrift entsprungen. Delaney hatte die Highschool ganz bewusst nach jungen Frauen durchkämmt, die keine Cheerleader waren. Sie hatte durchschnittlich aussehende Schülerinnen gesucht, die sie in Schönheiten verwandeln konnte.
    Letzte Woche war sie dann fündig geworden und hatte sich mit Einverständnis der Mütter an diesem Morgen an die Arbeit gemacht. Alle drei sahen umwerfend aus und waren Fleisch gewordene Werbung für ihren Salon. Für den

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