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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Fall, dass das nicht ausreichte, hatte Delaney an die Seiten ihres Wagens je ein Schild geklebt, auf dem stand: DER SPITZENLADEN BRINGT ZEHN-DOLLAR-SCHNITTE IN ORDUNG.
    »Das wird Helen den Rest geben«, murmelte Lisa.
    »Hoffentlich.«
    Ein Pulk aus Sensenmännern, Werwölfen und Leichen lief vorbei, und dann bog ein Fifty Seven Chevy mit Louie am Steuer um die Ecke. Delaney warf einen Blick auf seine schmalzige 50er-Jahre-Tolle und prustete los. Er trug ein enges, weißes T-Shirt, in dessen umgeschlagenen Ärmel er sich eine Schachtel Zigaretten gesteckt hatte. Auf dem Beifahrersitz saß Sophie, die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, mit knallrotem Lippenstift und einer Fifties-Sonnenbrille. Sie knatschte auf einem Kaugummi herum und kuschelte sich in Nicks große Lederjacke.
    »Onkel Nick«, rief sie freudestrahlend und warf ihm eine Kusshand zu.
    Delaney hörte noch sein tiefes Lachen, bevor Louie für die Zuschauer den starken Motor aufheulen ließ. Der Oldtimer schüttelte sich grollend und knallte zum grandiosen Finale mit dem Auspuff.
    Erschrocken sprang Delaney einen Schritt zurück und prallte an Nicks muskulöse Brust. Er hielt sie mit seinen großen Händen an den Oberarmen fest, und als sie den Kopf zu ihm umdrehte, strichen ihre Haare über seinen Hals. »Tut mir leid«, murmelte sie.
    Er fasste noch fester zu, und durch ihren Mantel spürte sie, wie seine langen Finger sich in den Wollärmel krallten. Sein Blick schweifte über ihre Wangen und senkte sich auf ihren Mund. »Das braucht es nicht«, sagte er sanft, und sie spürte, wie er mit den Daumen die Rückseite ihrer Arme streichelte.
    Er sah ihr wieder in die Augen, und in dem Blick lag etwas Heißes und Intensives. Als wollte er ihr einen dieser Küsse geben, die ihre Widerstandskraft zunichte machten. Als wären sie ein Liebespaar, und es wäre das Natürlichste auf der Welt, wenn sie die Hand auf seinen Hinterkopf legte und sein Gesicht zu sich herunterzog. Aber sie waren kein Liebespaar. Sie waren nicht mal Freunde. Schließlich trat er zurück und ließ die Hände sinken.
    Delaney wandte sich nach vorn und atmete tief durch. Sie spürte seinen Blick auf ihrem Hinterkopf, die mit Spannung aufgeladene Luft. Die Anziehung war so stark, dass es alle um sie herum einfach spüren mussten. Doch als sie einen Blick auf Lisa warf, winkte die wie eine Verrückte Louie zu. Ihre Freundin hatte nichts bemerkt.
    Nick sagte etwas zu Lisa, und Delaney spürte, dass er ging. Sie stieß den Atem aus, den sie ganz unbewusst angehalten
hatte. Sie warf einen letzten Blick über die Schulter und sah ihn im Gebäude hinter ihnen verschwinden.
    »Ist er nicht süß?«
    Delaney sah Lisa entgeistert an und schüttelte den Kopf. Süß war Nick Allegrezza beim besten Willen nicht. Er war heiß. Vor Testosteron nur so strotzend, verführerisch und heiß.
    »Ich hab ihm heute bei seiner Frisur geholfen.«
    »Nick?«
    »Louie.«
    Ihr ging ein Licht auf. »Ach so.«
    »Warum sollte ich Nick die Haare frisieren?«
    »Vergiss es. Kommst du heute zu der Party im kleinen Gutshof?«
    »Wahrscheinlich.«
    Delaney sah auf die Uhr. Sie hatte nur noch wenige Minuten bis zu ihrem Ein-Uhr-Termin. Sie verabschiedete sich bei Lisa und verbrachte den Rest des Nachmittags mit einer Haarverlängerung mit dreifarbigen Strähnen und zwei Gelegenheitskundinnen.
    Als sie Feierabend hatte, fegte sie rasch die Haare der letzten Kundin zusammen, schnappte sich ihren Mantel und stieg die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Sie war mit Steve auf der Kostümparty verabredet, die in der alten Tanzdiele des kleinen Gutshofs abgehalten wurde. Steve hatte irgendwo eine Polizeiuniform organisiert, und da er als Vollzugsbeamter gehen wollte, war es nur selbstverständlich, dass sie sich als Nutte verkleidete. Den Rock und die Netzstrümpfe dafür hatte sie zu Hause, und in der Scherzartikelabteilung von Howdy’s Handelsposten hatte sie noch eine flauschige pinkfarbene Federboa mit dazupassenden Handschellen aufgetrieben.
    Als Delaney den Schlüssel ins Schloss steckte, fiel ihr der weiße Umschlag zu ihren Füßen auf. Ihr schwante schon, was
es war, noch bevor sie sich danach bückte. Sie öffnete den Brief und zog ein weißes Blatt Papier mit vier maschingeschriebenen Wörtern heraus. VERSCHWINDE AUS DER STADT, stand diesmal darauf. Sie zerknüllte den Zettel und sah sich verstohlen um. Der Parkplatz war natürlich gähnend leer. Wer auch immer ihr den Brief hingelegt hatte, hatte es getan,

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