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Küstenfilz

Küstenfilz

Titel: Küstenfilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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aus?«
    Blasius knirschte
hörbar mit den Zähnen, als er angestrengt seinen Unterkiefer bewegte.
    »Was soll das ganze
Theater? Kommen Sie endlich zum Wesentlichen.«
    »Ihre Frau hat ein
Verhältnis mit Rasmussen.«
    Der Lehrer bog mit
der rechten Hand die Finger der linken so weit nach hinten, dass es vernehmlich
knackte. Dann sah er Lüder trotzig an. »Na und? Ist das ein Fall, der die
Polizei beschäftigt?«
    »Falls ein
eifersüchtiger Ehemann versuchen sollte, mit Sprengstoff den Liebhaber seiner
Frau aus dem Weg zu räumen, interessieren wir uns für jedes pikante Detail.«
    »Macht es Spaß, in
den Schlafzimmern anderer Menschen herumzuschnüffeln?«
    »Wenig, wenn dabei
der Geruchssinn in Mitleidenschaft gezogen wird, weil ein Fall zu stinken
beginnt.« Lüder rümpfte die Nase. »Auch bei Ihnen riecht es merkwürdig.«
    »Wollen Sie mir
etwas anhängen?«
    Lüder schüttelte den
Kopf. »Ich meine, hier im Hause.«
    Blasius entspannte
sich ein wenig. »Ich unterrichte Chemie. Ich habe im Keller ein kleines Labor,
in dem ich experimentiere.«
    »Bereiten Sie sich
dort auf den Unterricht vor?«
    »Nein.
Naturwissenschaftliche Fächer haben heute in den Lehrplänen keinen
herausragenden Stellenwert mehr. Sie können die Schüler für Chemie kaum noch
begeistern.«
    »Sie scheinen mir in
allem die personifizierte Verbiesterung zu sein.«
    Der Lehrer holte tief
Luft, als wollte er Lüder eine scharfe Erwiderung entgegenbringen, dann winkte
er ab.
    »Glauben Sie
wirklich, dass es ein Vergnügen ist, heutzutage vor einer Schulklasse zu
stehen? Und auch privat läuft es nicht gut.« Er machte eine Wischbewegung mit
der Hand. »Sie haben es selbst erwähnt.«
    »Dann hat Sie der
Frust voll im Griff?«
    »Ja.«
    »Und den bauen Sie
ab, indem Sie sich in Ihr Labor zurückziehen und es knallen lassen?«
Misstrauisch musterte Blasius Lüder. »Kann es sein, wenn wir mit einem
Durchsuchungsbeschluss Ihr Labor untersuchen würden, dass wir dort Ingredienzen
finden würden, die man zum Bau einer Briefbombe verwenden kann?«
    »Sicher. Ich merke,
Sie haben keine Ahnung von Chemie.«
    »Haben Sie Rasmussen den Sprengstoff ins Haus geschickt?«
    Blasius tippte sich
an die Stirn.
    »So ‘n Blödsinn.«
Dann stand er auf. »Ich glaube, Sie wollen gehen.«
    Die Verabschiedung
fiel äußerst knapp aus.
    Lüder fuhr nach Kiel
zurück und verschanzte sich in seinem Büro. Er hatte sich vorgenommen, die
unterschiedlichsten Puzzleteile zu ordnen und nach Anhaltspunkten zu suchen,
mochten sie noch so vage erscheinen, die auf eine Verbindung der beiden Fälle
hinweisen könnten. Der gehörnte Ehemann der Schleswiger Bürgermeisterin
strotzte vor Missmut. Ob das aber ein ausreichendes Tatmotiv für ein
Sprengstoffattentat war? Lüder hatte Zweifel.
    Er wurde durch einen
Anruf der Kriminaltechnik unterbrochen.
    »Hallo, Frau Dr.
Braun. Sie wollen mir sicher die Lösung des Rätsels nennen. Dann müssen wir den
Täter nur noch festnehmen.«
    »Warum spotten Sie
eigentlich immer über unsere Arbeit?«, beschwerte sich die Wissenschaftlerin.
»Ohne unsere Analysen würden Sie manchen Täter nicht überführen können.«
    »Da stimme ich Ihnen
zu, liebe Frau Dr. Braun. Deshalb bin ich gespannt, womit Sie mir heute helfen
können.«
    Lüder hörte ein
Stöhnen in der Leitung. »So gut wie Sie möchte ich es auch haben. Wir leiden
unter Personalmangel und müssen unter erheblichem Zeitdruck präzise Analysen
abliefern, die vor jedem Gericht standhalten müssen. Bei Ihnen ist es
einfacher. Sie verhaften jemanden, und wenn Sie sich geirrt haben, lassen Sie
ihn als ›falsche Spur‹ wieder laufen.«
    So einfach war es
sicher nicht, aber Lüder hatte keine Lust, mit Frau Dr. Braun eine Diskussion
darüber zu führen, wessen Arbeit die schwierigere ist. Jeder im LKA kannte die Eigenart der
Wissenschaftlerin, jedes Gespräch mit der Klage über die Unzumutbarkeit der an
sie gestellten Anforderungen zu beginnen.
    »Wir haben uns die CD noch einmal angehört und im
Audio-Labor untersucht. Leider haben wir nichts Verwertbares finden können.
Haben Sie bemerkt, dass das Kind von einer Frau gesprochen hat?«
    Natürlich war das
Lüder und Frauke Dobermann auch aufgefallen. Trotzdem bedankte er sich bei Frau
Dr. Braun für diesen Hinweis.
    Auf seinem Terminal
sah er, dass eine neue Nachricht für ihn eingegangen war. Edith Beyer, eine
tüchtige Mitarbeiterin der Abteilung, hatte ihm die angeforderten Informationen
über den Privatdetektiv

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